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Gute und schlechte Nachrichten: "Movie Vision" in Alsfeld schließt Ende Februar – Verändertes Verhalten, höhere Kosten – Tchibo bleibt dem Alsfelder Marktplatz erhaltenDer Download ist der Tod der Videothek

ALSFELD (aep). Einst galten die Video-Verleihgeschäfte als der Tod für das gute alte Kino. Inzwischen werden sie offenbar selbst von der Entwicklung namens Internet überholt – und das ist ein Grund, warum der Videoverleih „Movie Vision“ in Alsfeld Ende Februar schließen soll, wie die Geschäftsführung bestätigt. Zugleich kommt gute Kunde von der Tchibo-Zentrale in Hamburg: Die kleine, aber beliebte Filiale auf dem Alsfelder Marktplatz soll auch bei auslaufendem Vertrag weiter geführft werden.

„Es gehen immer weniger Leute in die Videothek, die Leute kaufen oder leihen im Internet!“ Mit diesen Worten fasst Marion Dittmann von der Video Management GmbH in Eschenburg den Hintergrund für die Schließung der Filiale in Alsfeld zusammen. Und nichgt nur in Alsfeld. Das Unternehmen unterhält im hessischen Raum rund 30 Videotheken, von denen gut zehn an den kleineren Standorten geschlossen werden sollen.

Es gebe aktuell einen zweiten Grund für diesen Schritt, erläutert die Managerin: den gesetzlichen Mindestlohn auch für die Aushilfen. Denn das Unternehmen arbeite viel mit Aushilfen, die es ermöglichten, dass das Geschäft bis in den späten Abend geöffnet hat. „Vormittags haben wir Festangestellte im Geschäft“, sagt Marion  Dittmann. Die steigenden Löhne seien nun der Tropfen im Fass, der zur Entscheidung drängt.

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Erinnerung an üppigere Zeiten und unverkäuflich: Lara Croft bewacht die leerer werdenden Regale in der Alsfelder Filiale.

Denn richtig gut gelaufen sei der Videoverleih in Alsfeld nie. Aber bislang habe auch bei „ständig sinkenden Umsätzen“ gegolten: „Solange wir keine Verluste haben, behalten wir den Standort bei.“ Die Verluste seien nun mit den höheren Löhnen aber zu erwarten – zumal in Alsfeld das Gebäude auch dringend saniert werden müsste, wozu sich der Vermieter aber nicht durchringen könne.

Es ist offenbar vor allem das veränderte Kundenverhalten, das dem Geschäft mit dem Videoverleih zusetzt, bestätigt Marion Dittmann: Über verschiedene Dienste lassen sich aktuelle Filme im eigenen Wohnzimmer über das internet herunterladen. Oder Kanäle bieten die freie Auswahl gegen feste Gebühr. In jedem Fall: Der Gang zur Videothek wird überflüssig. Da spielt es offenbar auch keine Rolle, dass legal aus dem Netz herunter geladene Filme locker doppelt so teuer sind wie DVDs aus der Videothek. „Das ist die reine Bequemlichkeit“; klagt eine Mitarbeiter von Movie Vision, die in Kürze ihren Job verlieren wird, über das Kundenverhalten. „Die Fime aus dem Internet gibt es sofort, und das reicht!“

Videotheken unterhält die Movie Vision-Gruppe seit über 20 Jahren auch in Lauterbach, Fulda, Homberg/Ohm und Bad Hersfeld, und zumindest die größeren sollen erhalten bleiben. Aber auch die großen Filialen kommen offenbar nur mit dem Video-Geschäft alleine nicht mehr über die Runden: Bei „Movie Vision“ werden künftig in eigener Abteilung, aber direkt neben den Filmen, die Elektro-Zigaretten verkauft. „Das ist ein großer Trend!“

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Bleibt ein Treffpunkt zum Shoppen und Kaffee trinken in Alsfeld: der kleine Tchibo-Laden am Marktplatz.

 Tchibo bleibt als Treffpunkt erhalten

Nach Kontinuität klingt dagegen die Nachricht, die das zehnjährige Bestehen des Alsfelder Tchibo-Geschäfts begleitet: Der Franchise-Vertrag von Tchibo mit der Familie Kirchhof läuft aus, und noch ist nicht entschieden, ob sie weiter macht. Es wird verhandelt. Aber der Konzern sei gewillt, das Geschäft in Alsfeld in jedem Fall weiter zu betreiben, bestätigt der Sprecher Andreas Engelmann von der Zentrale in Hamburg gegenüber Oberhessen-live, ohne auf Einzelheiten einzugehen. Dafür spricht auch, dass Tchibo den Mietvertrag bereits verlängert hat.

4 Gedanken zu “Der Download ist der Tod der Videothek

  1. Naja,
    was will man von der Geschäftsleitung auch erwarten. Seit dem neuen Jahr bedeutet der Mindestlohn für die Geschäftsleitung im Vergleich zum letzten Jahr doppelte Lohnkosten, da der bisherige Stundenlohn scheinbar ein Witz war.
    Trotz allem sehr schade. War immer treuer Kunde und habe oft Filme und Spiele ausgeliehen und bedaure die Schließung sehr.

  2. Axel, du könntest doch bei Tchibo übernehmen? Könntest 2 Fliegen mit einer Klappe schlagen. Die Wege von/zu Büro/Tchibo sparen, wo du wohl eh bester Kunde bist und beim 10jährigen bestimmt die goldene Tchibo-Nadel bekommst :-)
    Und deine Berichte wären aktueller denn je:-)

  3. Es ist kein Wunder , wir haben auch Maxdome ist einfach billiger und man muss nicht noch rum fahren.

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