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Romrod nachts von Wasser überflutet – Feuerwehr füllt hunderte SandsäckeEin See, wo sonst der Verkehr rauscht

ROMROD. Kurz nach Mitternacht, mehr als drei Stunden nach dem heftigen Sturzregen am Donnerstagabend sieht sich die kleine Stadt Romrod einem noch größeren Problem ausgesetzt: Das zusammenlaufende Wasser hat die Antrift über die Ufer treten lassen. Die Flut hat sich den Weg durch mehrere Straßen gebahnt und die B49 überschwemmt. Die Bundesstraße ist gesperrt – wie lange ist ungewiss, denn um Mitternacht stieg der Pegel noch an.

Es ist ein bizarres Mitternachtsbild: Auf großen Wasserflächen, wo sonst die Autos fahren, spiegeln sich die Straßenlaternen im Wasser. Blaulicht blickert. Einwohner stehen in Grüppchen an den Straßenecken oder drücken sich in die Hauseingänge, können nur zusehen, wie das Nass immer näher kommt. Aus etlichen Eingängen ragen schon Schläuche raus, transportieren Wasser aus Kellern. Mitten drin steht Romrods stellvertretender Stadtbrandinspektor Björn Preuß von Brincken mit dem quäkenden Funkgerät in der Hand und zählt: 100 Sandsäcke hier, noch 200 können am Spielplatz befüllt werden. Damit sollen die Häuser vor der Flut geschützt werden.

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Anwohner der B49 erhalten Sandsäcke, um ihre Häuser vor dem Wasser zu schützen.

„So etwas hatten wir seit 1992 nicht mehr“, erzählt der Feuerwehrmann. Hochwasser ja, aber nicht so viel. Donnerstagnacht traten die Antrift und der parallele Ocherbach über die Ufer. Das Wasser floß über die Neue Straße durch die angrenzenden Gärten und Wege gleich weiter Richtung Schloss und auf die Alsfelder Straße – von dort weiter in den tiefer gelegenen Alten Talweg direkt im Zentrum, da wo der Hirsch röhrt. Die Alsfelder Straße: Das ist die B49. Auf 50 Metern Länge war die wichtige Verbindung in der Nacht überflutet und musste komplett gesperrt werden. Ebenso die Neue Straße, der Abzweiger in Richtung Ober-Breidenbach, auf der ein See von mehr als 150 Metern Länge glänzt.

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Der die Sandsäcke koordiniert: Björn Preuß von Brincken lauscht dem Funkgerät.

Pumpen und Säcke stapeln, das ist im Grunde alles, was die Feuerwehrleute auch aus den Stadtteilwehren in der ersten Nachthälfte tun können, derweil die Antrift der Überschwemmung neues Futter liefert. „So lange der Pegel steigt, können wir nur wenig tun. Wir füllen Sandsäcke und beruhigen die Leute“, sagt der stellvertretende Stadtbrandinspektor. Immerhin in Aussicht: Das Technische Hilfswerk soll in der Nacht noch anrücken und mit starken Pumpen helfen.

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Aus etlichen Kellern wird bereits Wasser gepumpt.

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Romröder Seenplatte: Die Neue Straße ist in der Nacht auf über 150 Metern Länge überflutet.

Und immerhin: Romrods Schmuckstück, das Schloss, war zumindest um Mitternacht noch nicht von Überflutung bedroht.

Von Axel Pries

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Romröder Feuerwehrleute beraten die Lage auf der B49.

 

Ein Gedanke zu “Ein See, wo sonst der Verkehr rauscht

  1. Starkregen,
    Bin immer wieder erstaunt über den Mut (oder die Dummheit) der Leute, die in dem Überschwemmungswasser barfuß herumlaufen.

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