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Urteil: A49 kann weitergebaut werden – Überwiegend positive Stimmen – Der Plan„Wahnsinnige Chance auf neue Arbeitsplätze“

NEUENTAL/HOMBERG/OHM (aep). Das Bundesverwaltungsgericht hat am Mittwoch entschieden: Beim Weiterbau der A49 kann auch das letzte Teilstück von Stadtallendorf bis zum Anschluss an die A5 gebaut werden, geht aus verschiedenen Veröffentlichungen eines dpa-Berichts hervor. Davon betroffen ist außer Schwalmstadt, an dessen Stadtteil Treysa die A49 im Tunnel vorbeigeführt wird, vor allem die Stadt Homberg/Ohm, durch deren Gemarkung die Trasse zum großen Teil führen wird, ehe sie bei Rülfenrod an die A5 anschließt. Die Meinungen vor Ort klingen eher positiv.

17 Jahre lang hatte die A49 bei Neuental geruht, bis am 15. März 2011 Bundesverkehrsminister Bundesverkehrsminster Dr. Peter Ramsauer und Hessens Wirtschafts- und Verkehrsminister Dieter Posch in der Schwalm mit dem symbolischen ersten Spatenstich den Weiterbau der Strecke bis zur A 5 bei Homberg/Ohm eröffneten. Gegen den letzten Bauabschnitt hatten die Umweltverbände BUND und Nabu an der Spitze einer breiteren Gegnerschaft in der Region geklagt, aber nun hat das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig ihre Klage abgewiesen. Wann wirklich der Verkehr über das letzte Teilstück rollen kann, steht aber noch nicht fest, da die Finanzierung zum größten Teil noch ungeklärt ist.

Das Land sei an einer Sicherstellung der Finanzierung aber besonders interessiert, erklärte der hessische Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne). Deshalb sei offen, wann denn überhaupt weitergebaut werden kann. Bisher habe der Bund zur Fertigstellung der Autobahn nur 60 Millionen Euro zugesagt –  die gesamten Kosten für die drei restlichen Abschnitte lägen jedoch bei 569 Millionen Euro.

CDU Stadtverband Schwalmstadt begrüßt A49-Urteil

„Mit großer Freude“, so geht aus einer Presseerklärung hervor, habe der CDU-Stadtverband Schwalmstadt das Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes zum Weiterbau der A49 aufgenommen. Die Feststellung des Gerichts, dass dem öffentlichen Interesse an der Fertigstellung der A49 Vorrang einzuräumen sei, bestätige die Position der CDU Schwalmstadt vollständig, die sie im Übrigen seit Beginn des Vorhabens vehement vertreten habe, so Karsten Schenk, Vorsitzender des CDU-Stadtverbandes Schwalmstadt. Endlich stehe dem durchgehenden Weiterbau der A49 rechtlich nichts mehr im Wege.

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Große Worte 2011: die Minister bei der Eröffnungszeremonie.

Allerdings stellte er auch fest, dass nun die Politik wieder am Zuge sei. Es gelte nun, die  erteilte rechtliche Freigabe umgehend zu nutzen, um auch schnellstmöglich die finanziellen Voraussetzungen für die Fertigstellung der A49 zu schaffen. Da sei vor allen Dingen die große Koalition in Berlin in der Verantwortung, damit „die dringend benötigte und von der übergroßen Mehrheit der Bevölkerung seit Jahrzehnten herbeigesehnte moderne Lebensader für die Region endlich Wirklichkeit wird“, sagte Karsten Schenk.

Auch in Homberg/Ohm, von wo in den neunziger Jahren eher ablehnende Töne zu hören waren, hatte die Stimmung sich vor Jahren gewandelt. Nicht überraschend äußert sich die CDU-Stadtverbandsvorsitzende Annerose Seipp gegenüber Oberhessen-live positiv: „Wir waren alle dafür, dass die A49 weitergebaut wird.“ Bei der CDU verbinde man die Autobahn mit wirtschaftlichem Aufschwung – und auch in Stadtallendorf sei das Urteil doch begrüßt worden.

„Wahnsinnige Chance auf neue, standortnahe Arbeitsplätze“

Kaum anders erklärt sich Dr. Claus Gunkel, Vorsitzender der SPD-Fraktion in Hombergs Stadtparlament. Ganz früher sei er ein Gegner des Weiterbaus gewesen. Aber heute wisse er zum einen den Wert gut ausgebauter Verkehrswege zu schätzen – und mit der eigenen Auffahrt in der Homberger Gemarkung biete die A49 „die wahnsinnige Chance auf neue, standortnahe Arbeitsplätze“. Von daher überwiege auch bei ihm eine positive Einschätzung des Urteils. Zugleich hoffe er, erklärte Claus Gunkel, dass das nun seit vielen Jahren mit Blick auf künftige Autobahn-Nähe geplante Gewerbegebiet bei Appenrod weiterverfolgt werde.

Dören: Chance ist enthalten, aber für Ausgleich sorgen

Bedächtiger äußert sich indes Hombergs Bürgermeister Béla Dören. Sehr wohl erkenne er, dass sich an einem „Infrastrukturkreuz“ größere Möglichkeiten zur Entwicklung ergeben, sagte er auf Anfrage. Daher müsse die Planung des Gewerbegebiets voranggetrieben werden. Zudem könnte die Autobahn Homberg von manchem Lkw-Durchgangsverkehr entlasten. „Das ist schon klar.“

Aber man müsse in Homberg, dessen Gebiet quer durchschnitten würde, auch aufpassen, dass die Negativpunkte bedacht werden: „ökologisch schmerzhafte Einschnitte“ und starke Zerschneidung der Landschaft: „Da fordern wir schon einen Ausgleich.“ Auch dürften die über Jahrhunderte gewachsenen Wege nicht getrennt werden. „Da müssen wir aufpassen“. Es werde darauf ankommen, dass die „Heilung“ der landschaftlichen Wunden tatsächlich gelinge.

Letztlich sei sicherzustellen, dass die letzten drei Teilstücke nun auch in einem Zug durchgebaut werden, damit die Autobahn nicht nahe Homberg endet wie sie es über 17 Jahre bei Neuenthal tat – und noch mehr Lastwagen-Verkehr über die Landstraßen durch die Dörfer schickt. Am liebsten wäre es ihm daher, so meint Bürgermeister Dören, wenn der Weiterbau der letzten Stücke überhaupt in Homberg beginnt.

 

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Die gesamte Trasse der letzten drei Abschnitte ab Neuenthal auf einen Blick. Karte: eAUTOBAHN.de

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