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Pressemitteilung der Bürgermeisters im WortlautLindenfällung: Das sind die Argumente der Stadt

ALSFELD (ol). Gestern Abend hat die Stadtverordnetenversammlung beschlossen, dass zwei Linden auf dem Alsfelder Ludwigsplatz wegen eines Schwertransports für Windräder gefällt werden sollen. Dafür hagelt es im Netz heftige Kritik. Bürgermeister Stephan Paule rechtfertigt nun die Entscheidung. Seine Pressemitteilung im Wortlaut.

„Die Stadtverordenetenversammlung hat in ihrer jüngsten Sitzung einem Schwertransport für Bauteile von Windkraftanlagen nach Fischbach über den Alsfelder Ludwigsplatz zugestimmt. Schon im Vorfeld war das Transportvorhaben sehr kritisch bewertet worden. Daher werden die Entscheidungsgründe aus Sicht der Stadtverwaltung hier für die Öffentlichkeit zusammengefasst.

1. Gibt es eine Möglichkeit der Stadt, den Transport über den Ludwigsplatz zu verhindern?
Leider nein. Jedem Bauherrn muss ermöglicht werden, zu seiner Baustelle zu kommen. Er muss lediglich nachweisen, dass er so wenig wie möglich Andere beeinträchtigt. Wie bei den Ruhlkirchen-Windkraftanlagen führt auch für Fischbach diese Route wieder über den Ludwigsplatz. Würde die Stadt dem Transport nicht zustimmen, würde sie für entstehende Verzögerungen schadenersatzpflichtig. Leider sind die Bauteile mittlerweile noch größer als beim letzen Transport vor 4 Jahren.

2. Gibt es mögliche Alternativen?
Es gibt keine möglichen Alternativen. Bereits bei Antragstellung muss die Privatfirma denkbare Alternativen für die Transportroute und die technischen Transporteinrichtungen gegeneinander abwägen. Nur wenn dies erfolgt ist, kann eine Genehmigung erteilt werden. Eine Nutzung anderer Straßen und durch andere Orte würde geprüft und wäre noch nachteiliger (auch für die Natur) als die Route über den Ludwigsplatz. Technische Alternativen (Transporter, der die Bauteile schwenkt, andere Spezialtransporter, Kran-Lösungen oder gar Lufttransport) können im Rahmen der Abwägung im vorliegenden Fall nicht von der Stadt vorgeschrieben werden.

3. Was passiert mit den Bäumen auf dem Ludwigsplatz?
Ein junger Baum (Linde), der als Ausgleichsmaßnahme für die Fällung beim letzten Schwertransport gepflanzt wurde, wird samt Wurzelstock versetzt. Zwei weitere, ältere Linden, die unmittelbar am Straßenrand stehen, werden gefällt.

4. Wie bedeutsam sind die nun zu fällenden Linden?
Es sind allesamt Bäume, die aus Sicht von durch die Stadt hinzugezogenen Landschaftsgärtnern nicht optimal stehen. Durch zu große Nähe zum Straßenrand und zur wirklich alten, den Platz prägenden Eiche, hätten auch die beiden mittelgroßen Linden über kurz oder lang gefällt werden müssen (natürlich noch nicht dieses Jahr). Im Rahmen des Schwertransportes wird nun für diese Bäume, die irgendwann auf Kosten der Stadt hätten gefällt werden müssen, sogar eine Entschädigung gezahlt.

5. Was tut die Stadt, um den Naturraum am Ludwigsplatz so sinnvoll wie möglich zu gestalten?
Wir haben im Genehmigungsverfahren deutlich gemacht, dass solche Eingriffe in die innerstädtische Natur extreme Schäden und Unmut verursachen und GLEICHWERTIG zu kompensieren sind. Das heißt: In Abstimmung mit unseren Planern wird der Ludwigsplatz nach dem WKA-Transport sinnhaft und nachhaltig neu gestaltet. Der große Eiche wird besser zur Geltung kommen die übrige Platzgestaltung wird verbessert. Die Kosten trägt das Windkraftunternehmen.

6. Wann findet der Transport statt?
Die Maßnahme soll im Winter 2018 durchgeführt werden. Vorher werden die städtischen Planungen für die Neugestaltung des Ludwigsplatzes vorgestellt. Anregungen von Bürgern, die sich einbringen wollen, sind natürlich willkommen. Hierzu wird es noch einen Aufruf geben.“

17 Gedanken zu “Lindenfällung: Das sind die Argumente der Stadt

  1. Die Frage, wie eine Verkehrsbehörde mit Schwertransporten umgeht ist eine prinzipielle Frage und hat nichts mit der Förderung bzw. Bevorteilung der Windkraft zu tun. Hier verfolgt ein Wirtschaftsunternehmen wie zu erwarten den für sie günstigsten Weg. Auch andere Lösungen sind denkbar, wären dann eben teurer und müssten bei der Investitionsentscheidung berücksichtigt werden. Es wäre Aufgabe der Stadt Alsfeld gewesen, dagegen zu halten und ggfs. Rechtsmittel einzulegen. Da dies nicht erfolgt, kann man davon ausgehen, dass die Stadt andere Absichten hatte. Vermutlich geht es um die anderweitige Verwendung der Entschädigung oder eine mögliche Korrektur beim Baumbestand. Der Vorwurf, dass passiere für die erneuerbare Energie ist jedenfalls völlig unangebracht.

  2. Die Bäume müssen wohl aus verkehrstechnischen Gründen weg.
    Aber dann bitte am nächsten Tag gleich große Bäume nachpflanzen. Egal wie teuer es ist.

    Ich mag den Platz. Er ist ein Stückchen grün im Bereich des tosenden Verkehrs.

    Einzige Alternative wäre es jetzt dort einen Kreisel zu bauen.

  3. @ Achim Merle: Stadtverordneter.Gewählt von Alsfelder Bürgern.Verpflichtet nur Alsfeld.Der Hochmut der CDU/UWA ist nicht mehr zu übersehen. Wie heißt es. Der Hochmut kommt vor dem Fall. H.D und die SPD hat das vielleicht begriffen. Die Zukunft könnte wieder rot sein.
    Dieses Nachtreten hat nichts mit der Sache zu tun!!!!

  4. Der eine Baum ist in der TAT ziemlich schief, wenn als Ausgleich woanders (in der Nähe 10 neue Bäume) gepflanzt werden , wäre es schon ein guter Kompromiss für alle.

  5. Man hört gar nichts von den Grünen, oder ist das Thema zu schwer für diese völlig überflüssig gewordene Partei?

  6. @Linder Bitte ein paar Kommentare zurück dann wissen sie was mit den Eichen geplant ist. Weg und Kohle kassieren. Und dann neu gestalten. So funktioniert Politik. Die „dummen Alsfelder“ vergessen schnell. @Achim Merle bin sprachlos.Bitte stellen sie sich mal auf einen Stuhl und riskieren mal einen Rundblick um Alsfeld. Was sehen sie da? Sie als Stadtverordneter sind für Alsfeld da und nicht für eine Lobby. Die Bäume oder die Natur sind kein Spielball der Geldgier. Wenn was aus dem Ruder läuft muss man die Reißleine ziehen.Jeder gewählte in Alsfeld muss ohne wenn und aber an Alsfeld denken. Wenn mal ein Haus im wege steht und Alsfeld einen Geldsack bekommt,wird man dann enteignet? Genug ist genug.

  7. Die Stadt hat sich nur durch ihre verkehrsrechtliche Zustimmung, zu der sie nicht verpflichtet war, in eine selbstverschuldete Abhängigkeit gebracht und lässt sich dafür bezahlen („entschädigen“ sagen die Offiziellen; die Böswilligen sagen “ bestechen“)
    Und hier liegt der Grund für weiter wachsende Politik/er- Verdrossenheit, weil nach der Wahl die Interessen einer Großzahl von Bürger/innen keine Ber0cksichtigung mehr finden und nur noch die Verwaltungsbürokratie und die Meinung von 37 Stadtverordneten den Ton vorgibt,nach dem getanzt werden darf!
    Den Bürger/innen wird gesagt, was richtig ist und wer dies anzweifelt, ist unwissender Nörgler!

  8. Da frage ich mich,was haben wir für Superschlaue Stadtverordnete?????Wie kann man sowas nur zustimmen??? Beim Bau der A 49 wurde ein Kamm Molch gefunden und ein Baustopp erwirkt. Ist etwas übertrieben, aber für was brauchen wir noch mehr Windkraftanlagen? Einen nutzen davon hat nur der reiche Investor mit seinen steuerlichen Abschreibungen, und der könnte ja auch die Mehrkosten für den Schwertransport tragen. Die Bürger in unmittelbarer Nähe der Windanlagen haben keinen Nutzen, im Gegenteil, Lärm und Schattenschlag und nach Ablauf der Nutzungsdauer darf der Bürger auch noch für den Rückbau bezahlen. Wo sind wir nur hingekommen ??????????

  9. Wenn man hier die Kommentare so liest fragt man sich echt wo man hier gelandet es. Einige führen sich so auf als ginge es hier um ihre eignen Kinder.
    Wir reden hier von 2 Linden.

    Genau die gleichen Leute beschweren sich dann, dass es hier an jungen Leuten fehlt. Kein Wunder, wer hat schon Lust auf so einen Bauernverein?

    Klar, kann man versuchen die Linden zu retten, aber man sollte schon sachlich bleiben und eben nicht so einen Wirbel machen. Ist wie im Kindergarten hier, wenn nicht gar noch einfältiger.

  10. Liebe Alsfelder,
    nehmt mal alle die Emotionen raus! Der Ludwigsplatz bleibt auch ohne die 2 Linden schön! Die Eichen dominieren den Platz, das wird auch weiterhin so sein. ABER: warum erregt die Debatte über 2 Linden so die Öffentlichkeit? Es ist die Ohnmacht und den Verdruß, den viele Leute spüren weil der Eindruck entsteht – und das ist immer nur eines jeden einzelnen subjektive Wahrnehmung – dass in die heimische Spähre eingegriffen wird und der Bürger vor vollendete Tatsachen gestellt wird – Großkonzernen- und Projekten über das Allgemeinwohl hin nachgegeben wird. (siehe Startbahn West, Stuttgart 21, Flughafen Berlin und unter anderem eben auch Windkraftanlagen im Vogelsbergreis usw. – um nur einige zu nennen). Objektiv betrachtet, kann man die Entscheidung nachvollziehen – ob alles für den allgemeinen Betrachter so glücklich kommuniziert wurde ist eine andere Sache. Aber bitte an alle – nicht polemisch oder gar persönlich beleidigend werden.

  11. Ein Rotorblatt wiegt nicht 10, sondern rund 30 Tonnen, wie man im Internet leicht herausfinden kann. Das klingt unnötig viel, macht aber Sinn. Die Masse ist proportional zum Trägheitsmoment. Und das zur Rotationsenergie. Mit doppelt so schweren Rotorblättern erzeugt man also (bei gleicher Geschwindigkeit) doppelt so viel Strom.

  12. warum geht die Ernst Arnold Straße nicht weiterhin handelt sich es um einen Großraum und nicht Schwertransport so ein Flügel wiegt maximal 10 Tonnen

  13. Hallo,

    ich kann es mir leider nicht verkneifen an dieser Stelle ein paar Zeilen zu schreiben.

    Ich bin Stadtverordneter und bin Mitglied im Haushalts- und Finanzausschuss.

    Zu dem Thema Ludwigsplatz ist vieles gesagt und geschrieben worden. Ja, auch ich habe im HFA dafür gestimmt die Bäume auf dem Ludwigsplatz zu entfernen. Eine entsprechende Empfehlung zur Annahme des Antrages wurde seitens des HFA dann an die gestrige StVV so weitergegeben. Ich habe während der Sitzung der StVV noch mit Kolleginnen und Kollegen über die Entfernung der Bäume diskutiert. Ist es wirklich richtig die Bäume zu fällen? Haben wir alles getan um der Sache gerecht zu werden? Ob ein JA oder ein NEIN Votum, es war für alle keine leichte Entscheidung.

    Die letzte Überzeugung mein JA zu geben, wurde durch positive Argumente innherhalt der StVV geprägt. Hier hätte ich mir gewünscht, dass auch die negativ Kritiker die StVV besucht hätten. Nicht einer war da. Leider werden manchmal auch Entscheidungen getroffen, indem man von nicht allen Bürgerinnen und Bürgern Verständnis erntet. Das kann ich verstehen.

    Verstehen kann ich aber nicht, wenn einige Menschen mit ihrem Halbwissen über das Online-Portal den Bürgermeister nebst den Stadtverordneten und der Stadtverwaltung auf das schlimmste beschimpfen.

    Wir die Stadtverordneten der Stadt Alsfeld, egal welche Fraktion, haben uns verpflichtet in wohlgemerkt ehrenamlicher Tätigkeit eine Aufgabe wahrzunehmen, die sehr viel Zeit in Anspruch nimmt. Die Familie muss daher voll dahinter stehen. Diese ehrenamtliche Tätigkeit wird leider viel zu wenig geschätzt.

    Uns dahin zu stellen, als ob wir die Pest am Hals hätten…sorry, dass ist ein NO GO.

    Ich will kein Mitleid erwecken. Ich möchte einfach nur damit sagen, dass man den Menschen die ihre wertvolle Zeit opfern (egal welche Partei, Fraktion usw.) ein bisschen Respekt entgegenbringen sollte.

    Beste Grüße und ein schönes Wochende

    Achim Merle

  14. Reicht langsam..! Überall wo man hin schaut stehen die Dinger und verunstalten unsere Natur.

  15. Einfach ein Unding und eine Schande für alle Beteiligten, für erneuerbare Energie bestehenden Stadt-Forst zu fällen. Da können wir auch gleich den Regenwald abholzen um dort Windkraft zu bauen, eine Idiotie sondergleichen.

  16. 1 und 2 widersprechen sich.

    Es ist Sache des Bauherrn, wie er auf öffentlichen Wegen zu seiner Baustelle kommt und wie wirtschaftlich das ist. Wenn ihm Spezialtransporte zu teuer sind, sollte er seine Windanlage vielleicht an zugänglicheren Stellen bauen.

    Es ist Sache der Politik, jedem gleiche Bedingungen dafür zu schaffen bzw. zu stellen. Jeder Hausbesitzer kriegt tonnenweise Auflagen, Heizungswechsel nach 30 Jahren, wo keiner fragt ob er das kann oder will.

    Es ist unglaublich, wie Windkraft bevorteilt wird, wie leicht sich die Kommunalpolitik ausbluffen und für 30 Silberlinge (in die Stadkasse) kaufen lässt. Dann reißt mir doch für 5000 Entschädigung das Rathaus ab, dann müsste ich nicht mehr drumrum laufen …

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