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Auch die bisher nicht berücksichtigten fünf Prozent werden schnelleres Internet bekommenBreitbandausbau nimmt konkrete Formen an

LAUTERBACH (cdl). „Alsfeld, Lauterbach, Schlitz und Romrod werden die ersten Kommunen sein, wo die Bagger rollen, so Key-Account-Manager Fuat Dalar von der Telekom über den angekündigten Breitbandausbau.

Vom vorletzten Platz bei der durchschnittlichen Internetgeschwindigkeit in ganz Hessen komme der Vogelsbergkreis jetzt in die vordere Riege auf das Niveau von Frankfurt oder Darmstadt. „Es hat einige Jahre gebraucht, das auf den Weg zu bringen. Es ist ein Meilenstein für den Vogelsbergkreis“, so Landrat Manfred Görig. Ohne den Breitbandausbau wäre der Vogelsbergkreis in enorme wirtschaftliche Probleme geraten, prognostizierte Görig auf einer gemeinsamen Pressekonferenz der Telekom und des Landkreises am Donnerstagnachmittag. Er wiederholte auch noch einmal kurz die Eckdaten. Flächendeckend baut die Telekom 95 Prozent des Gebiets mit einer Geschwindigkeit von 30 Mbit/s und in weiten Teilen mit garantierten 50 Mbit/s im Vogelsbergkreis aus.

Frank Bothe, Leiter der Niederlassung Südwest der Deutschen Telekom räumte ein, dass der Ausbau nicht so schnell gekommen wäre, wenn es nicht klare Signale aus Berlin gegeben hätte. Mit der Unterstützung des Bundes, des Landes und des Landkreises bekomme man das jetzt gemeinsam hin. Es sei ein guter Kompromiss gefunden worden. Die Telekom bekomme dadurch auch neue Kunden und alle Seiten würden künftig profitieren. Der Landrat habe das mit einem Schreiben Verkehrsminister Alexander Dobrindt geschickt eingefädelt.

In 24 Monaten sollen alle Haushalte versorgt sein

Bothe berichtete kurz, dass man die ersten Gespräche mit dem Kreis im Dezember 2013 geführt habe. „Es war nicht ganz einfach den Vogelsbergkreis in die Infrastruktur zu bringen“, so Bothe über die ländliche Region. Im Anschluss stellte Dalar die bisher bekannten Rahmendaten zum Ausbau vor. „Fakt ist, wir bauen hier zukunftsfähig aus. Auch die Mobilfunkabdeckung wird besser“, so Dalar. Das sogenannte Supervectoring mit 250 Mbit/s stehe bereits in den Startlöchern und werde an einigen Stellen im Vogelsbergkreis voraussichtlich schon im Jahr 2018 verfügbar sein. Der Breitbandausbau setze sich aus den drei Schritten Feinplanung, Trassenbau und Technik+Einrichtung zusammen. Insgesamt 60 Prozent der Kabelverzweiger werde das Unternehmen im kommenden Jahr ausbauen.

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Fuat Dalar erklärte, wie der Ausbau ablaufen wird.

Der Ausbau werde Clusterweise erfolgen und das Unternehmen beginnt mit den eingangs erwähnten Städten. Ein Cluster benötige immer ein Jahr, bis es zum Abschluss gebracht ist. „Daher werden die Bagger ein Stück weit parallel rollen“, so Dalar. Bei den Clustern gebe es immer zwei bis drei Monate Versatz, ergänzte Bothe. „Wir bauen innerhalb von 24 Monaten. Nur wenige Unternehmen können in unserer Zeit bauen“, so Bothe. Wie es auch in anderen Landkreisen üblich sei, werde die Telekom eine Homepage einrichten, wo sich die Bürger jederzeit über den Ausbau informieren können. So wüssten sie, wann sie ans Netz angeschlossen werden können.

In manchen Orten gibt es sogar jetzt schon schnelles Internet. Am vergangenen Dienstag wurde der Schottener Ortsteil Eichelsachen angeschlossen. An diesem Beispiel machte Görig noch einmal deutlich, wie wichtig das schnelle Internet für die Region ist. Denn Pendler hätten immer wieder beklagt, dass sie aufgrund des Netzes keinen Homeofficetag einlegen könnten und in Eichelsachsen habe ein Bürger darauf aufmerksam gemacht, dass er jetzt einige Arbeiten von zu Hause aus erledigen könne und eben nicht nur im Büro in Frankfurt. Das mache den Vogelsbergkreis auch für Zuzug attraktiv.

Auch die restlichen fünf Prozent bekommen bessere Anschlüsse

„Wir haben ja schon eine Vorplanung. Deshalb geht es jetzt auch schnell“, betonte Görig. Dalar und Bothe machten aber deutlich, dass die ersten Bauarbeiten wetterabhängig im Februar oder März beginnen können. Zunächst stehen noch weitere Vorplanungen an, die man dann dem Kreis vorlegen werde. Des Weiteren erklärte Bothe, dass auch die restlichen fünf Prozent zumindest besseres Internet als zuvor bekommen werden. „Wichtig ist, dass man den Bürgern eine Lösung anbieten kann. Das wird nicht die goldene Lösung sein“, erklärte Bothe. Beispielsweise könnten die Anschlüsse in den betroffenen Gebieten mit LTE gekoppelt werden, damit dort das Internet schneller werde. „Wir haben auch für diese fünf Prozent Varianten“, bekräftigte Bothe.

„Wir dürfen uns nichts vormachen. Wir kennen auch die Bevölkerungsstruktur, nicht jeder Bürger wird einen Anschluss haben wollen“, so Görig. Wenn aber beispielsweise in Bobenhausen II ein Unternehmen sitze,  „müssen wir es auch anschließen, sonst zieht es weg“.

Außerdem werden die Anschlüsse den Verbraucher künftig dasselbe Kosten, wie in ganz Deutschland. Diese Preise hätte die Bigo nicht anbieten können. Hinzu kommt, dass die Telekom nur das Netz stellt und die Bürger ihren Anbieter selbst wählen können. Darüber hinaus baut die Telekom auch da aus, wo bereits die Kabelnetzbetreiber schnelles Internet anbieten oder anbieten werden. Dort trete man in Konkurrenz, denn man wolle schließlich auch dort die Kunden zurückhaben, bekräftigte Bothe. In welchem Haushalt, welche Geschwindigkeit zu erwarten sei, könne man zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Die Entfernung der „Grauen Kästen“ (Kabelverzweiger) sei nur ein Parameter von vielen. Des Weiteren erklärte Görig, dass die Bigo auch weiterhin definitiv bestehen bleibe, aber nicht selber bauen werde. Dort würden künftig administrative Aufgaben erledigt. Etwa die Gewerbegebiete müssten völlig neu bewertet werden.

 

 

 

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