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Nach langen Verhandlungen soll der Vogelsbergkreis schnelles Internet von der Telekom bis 2018 erhaltenIn 24 Monaten wissen wir mehr

MEINUNG |Die Bundesregierung hat sich mit ihrer Digitalen Agenda auf die Fahnen geschrieben, deutschlandweit alle Haushalte mit mindestens 50 MBit/s flächendeckend bis 2018 zu versorgen. So steht es auch im Koalitionsvertrag zwischen CDU und SPD. Gerade im letzten halben Jahr wurde im Vogelsbergkreis deutlich, wie ambitioniert dieses Ziel ist.

Trotz der vollmundigen Ankündigung der Bundesregierung hakt es beim Breitbandausbau an vielen Stellen deutschlandweit. Hauptsächlich im ländlichen Raum, aber nicht nur dort, wie ein Blick in die großen Suchmaschinen zeigt. Kritiker behaupten gar, dass es im Land mehr Breitbandinitiativen als Glasfaser gibt. Im internationalen Vergleich liegt Deutschland weit abgeschlagen auf den hinteren Plätzen.

Im Vogelsbergkreis wird die Breitbandversorgung schon seit dem Jahr 2007 diskutiert, erinnert sich Bigo-Prokurist Stefano Jardella. Nachdem im Sommer 2016 bereits alles in trockenen Tüchern schien und der Ausbau durch die Bigo erfolgen sollte, übernimmt also jetzt doch die Telekom. Ursprünglich hatte das DAX-Unternehmen auf den Ausbau verzichtet und somit erst den Weg für die frei Bigo gemacht. Jetzt folgte der Rücktritt vom Rücktritt, indem das Unternehmen den Wetteraukreis „nachmeldete“ und somit auch der Vogelsbergkreis unmittelbar betroffen war.

Für die Bewohner und potenziellen Kunden ist ausschließlich wichtig, dass der Breitbandausbau endlich kommt. Wer ihn letzten Endes durchführt, ist egal. Somit war es am Dienstagabend eigentlich eine gute Nachricht. Aber vor einem knappen halben Jahr hat es dieselbe Nachricht schon einmal gegeben und seitdem hatte sich bei den Grundvoraussetzungen nicht viel verändert. Das Warten auf Godot geht somit in eine neue Runde. Ob die Telekom ihr Versprechen einhalten wird und kann, scheint zumindest fraglich. Jedoch sollte man ihr zunächst einmal einen Vertrauensvorschuss geben.

Wichtig ist auch, dass die Kräfte gebündelt wurden. Verkündet wurde, dass künftig Kommunen, die Bigo und die Telekom das wichtige Infrastrukturprojekt gemeinsam umsetzen möchten. Mit der gefundenen Lösung und der Investitionsbereitschaft des Telekommunikationsriesen wird es sogar deutlich günstiger für den Steuerzahler. Jedoch wäre das alles niemals zustande gekommen, wenn die Bigo in den letzten Jahren nicht gewesen wäre. Es hat viel Kraft und Mühe gekostet, das eigne Konzept auf die Beine zu stellen. Jetzt muss man davon Abschied nehmen. Aber ohne die entsprechende Vorleistung wäre der neue Deal niemals zustande gekommen.

An die Spitze der Bewegung hat sich von Beginn an Landrat Manfred Görig gestellt, der als Branchenkenner früh die Wichtigkeit und die enorme Herausforderung erkannt hat. Mantraartig wiederholte er, dass der Breitbandausbau existenziell für die Zukunftsfähigkeit des Landkreises ist. Obwohl die Planung für den eigenen Ausbau durch die Bigo nicht als Drohkulisse gedacht war, hat sie zu einem Umdenken beim ehemaligen Staatskonzern geführt. Jetzt ist die Telekom am Zug. Für alle Bewohner und Unternehmen bleibt zu hoffen, dass sie auch Wort hält.

 

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