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„Es muss eine Einheit entstehen“ - Die neuen Besitzer des Seehotels am Stausee im Gespräch über Ziele und WünscheEin neues Alleinstellungsmerkmal der Region

ALSFELD (ls/cdl). Eine Seebühne, auf der Konzerte stattfinden. Von der Terrasse des Seehotels Michaela lauscht man den Klängen in einer ganz besonderen Atmosphäre mit Blick auf den Angenröder Stausee. Sogar heiraten soll auf der Seebühne einmal möglich sein. Die neue Besitzerin des ehemaligen Seehotel Antrifttal Michaela Eckstein hat viel vor mit dem Gebäude und dem See. Ein Tagungshotel, einen ganzjährig geöffneten Wellnessbereich und allen voran die Attraktivierung des Sees mit unterschiedlichen Freizeitangeboten als Anziehungspunkt für die Region schweben Eckstein vor.

Oberhessen-Live hat die neue Besitzerin und ihren Mann Joachim vor Ort im Seehotel getroffen. Bereits am vergangenen Samstag war das Unternehmerehepaar gemeinsam mit einem ihrer vier Söhne mit einem Hochdruckreiniger und Heckenschere dort zugange. An Ideen, einem stichhaltigen Konzept und der nötigen Ausdauer mangelt es der Familie nicht. Das wurde in einem halbstündigen Gespräch deutlich. „In der Form, wie es jetzt besteht, war es leider einfach nicht mehr profitabel“, erklärte der ehemalige Mitinhaber Frank Schmidt, der zusammen mit seiner Frau die letzten Jahre ebenfalls Betreiber des Seehotels war.

Seehotel Michaela

Noch ist viel Platz rund um das Hotel am Stausee. Das wird sich in näherer Zukunft ändern. Was der neuen Besitzerin vorschwebt, das verriet sie Oberhessen-Live direkt vor Ort. Foto: cdl

Ein Projekt für die ganze Familie

Schon jetzt – kurz nach dem Kauf – werkelt es rund um das Seehotel. Hecken und Bäume werden beschnitten, es wird sauber gemacht und Unkraut wird entfernt – alles in Eigenregie. „Wir müssen hier selbst Hand anlegen, sonst schaffen wir das nicht alles und da muss die ganze Familie ran“, so Joachim Eckstein. Es ist bereits das vierte Unternehmen, dass die Familie gründet. Neben dem neuen Hotel betreibt die Familie erfolgreich einen großen Fließenhandel in Fulda und einen Bearbeitungsbetrieb, bei dem Formteile erstellt und verkauft werden. Auch in der Immobilienbranche haben sie bereits Fuß gefasst: mit einem Mietobjekt mit 220 Studentenapartments in Fulda haben sie eine weitere Einnahmequelle auf die Beine gestellt. Mit dem der Hotellerie steht der Familie das vierte Projekt bevor.

Dabei schreckt das Ehepaar Eckstein selbst vor keiner Arbeit zurück. „Wenn man die Arbeiten an andere übergibt, steckt letztendlich im Ergebnis nicht so viel Leidenschaft“, umschreibt Michaela Eckstein ihre Motivation. Im Moment belaufen sich die Arbeiten im Hotel eher auf kosmetische Erneuerungen und Planungen. Schritt für Schritt werde es weitergehen, so das Ehepaar.

Auf der Suche nach einem Ferienhaus fanden sie das Seehotel

Gezielt nach einem Hotel hatten die neuen Inhaber jedoch nicht gesucht und trotzdem eroberte das Objekt direkt ihr Herz. „Eigentlich war es ein Zufall. Wir haben nach einer Ferienwohnung oder einem Ferienhaus am See gesucht – ein Häuschen, wo man sonntags mal hin kann“, erzählt Eckstein. Zuerst haben sie sich auf den Wörthersee konzentriert, doch dann entdeckten sie das Objekt hier in der Region – also sind sie hingefahren. „Wir wussten zunächst nicht, dass es geschlossen ist, und waren total begeistert von der Lage und von den Möglichkeiten hier. Naja und so wurde aus einer Ferienwohnung ein neuer Betrieb“, erklärt sie weiter.

Eine schwierige Lage und Unwirtschaftlichkeit als Grund für die Schließung der Vorbesitzer sehen sie dabei nicht als Problem. „Ich glaube, dass das Geschäft gegen Ende nicht mehr so mit der Leidenschaft wie anfangs geführt wurde – das war eins der Probleme. Es liegt nicht am Objekt selbst, denn die Leute stehen momentan vor verschlossener Tür und wollen rein. Der Zuspruch ist also groß – auch der Zuspruch, den wir von den Bewohnern der Region vernehmen“, so Eckstein.

Das Ziel: Eine Verbindung zwischen Hotel und See

So schön das klingt, hat das Objekt doch einen Haken: Zwischen Hotel und See gibt es momentan keine Verbindung. „Das ist ein Problem. Der See und das Hotel müssen verbunden werden – nur so geht das hier. Die Leute laufen momentan um den See aber beachten das Hotel nicht. Wenn es verbunden wird, dann werden die Leute um den See laufen und ihn zusammen mit dem Hotel als Gesamteinheit betrachten. Das ist die wichtigste Aufgabe“, erläutert Joachim Eckstein das neue Konzept.

Dazu müsse der See mehr genutzt – ja, geradezu belebt werden. Ein Bootssteg, Tretboote auf dem Wasser und das besondere Highlight: eine schwimmende Seebühne, auf der künftig Konzerte, Dinner oder sonstige Veranstaltungen wie Hochzeiten oder Partys stattfinden sollen, werden für eine einzigartige Kulisse in schöner Atmosphäre sorgen und damit den See beleben. In Verbindung dazu sei eine Eventgastronomie geplant, die einmal in der Woche auf der Seebühne stattfinden soll.

Mit jedem Leben auf dem Wasser wird es attraktiver.Michaela Eckstein

Auch sogenannte Grilldonuts sollen später einmal auf dem See fahren. Das sind runde Boote, in deren Mitte ein Grill montiert ist. „Der See liegt hier momentan wie braches Land und wird nicht ausgenutzt. Touristisch muss genau das genutzt werden und die neue Attraktion sein. Wenn man den See in den Mittelpunkt stellt, hat das hier hohes Potential“, erklärt Michaela Eckstein.

Seehotel Michaela

Der Biergarten schöpft momentan nicht das volle Potential aus. Auch hier wird es einige Veränderungen geben – angefangen beim Mobiliar. Foto: cdl

Sogar einen neuen Namen hat das Hotel bereits: Seehotel Michaela

Sowohl das Hotel von innen als auch der Außenbereich rund um das Hotel sollen erneuert werden. „Das Hotel ist in einem guten Zustand, aber die Einrichtung ist nicht mehr zeitgemäß – es ist nicht 2016. Also werden wir das gesamte Hotel revitalisieren. Von den Gardinen, über die Dekoration, zu den Polstern bis hin zu der Bad- und Zimmereinrichtung. Das ist vorerst unser Ziel. Wir wollen dem Hotel unseren eigenen Stempel ausdrücken“, beschreibt Michaela Eckstein die ersten Baumaßnahmen, die bis zur Eröffnung im März des nächsten Jahres umgesetzt werden sollen. Beim Umbau wird darauf geachtet, dass sämtliche Zimmer barrierefrei zugänglich sind, verrät Joachim Eckstein.

Zu diesen Erneuerungen gehört ebenfalls die Gastronomie, die regionale gut-bürgerliche Küche anbieten wird – aber trotzdem eine Mischung aus elegant und gehoben beinhalten soll. Ohne eine gute Küche nütze auch ein schönes Erscheinungsbild nicht viel „sonst stirbst du in Schönheit“, so Eckstein weiter. Sie selbst hätten sich bereits in der Region umgeschaut und seien beispielsweise in der Schmiede Essen gewesen. Genau dieses Niveau würden sie sich vorstellen.

Das Hotel und der See sollen die Region bereichern.Joachim Eckstein

Der Biergarten und die äußere Erscheinung als Aushängeschild sind für das Ehepaar von enormer Bedeutung. Neue Möbel für den Biergarten, Sandsteinmauern, Loungemöbel, Liegestühle, Feuerstelle, ein neuer Weg zum See und ein ansprechender Spielplatz stehen dabei oben auf der Liste, um den See mit dem Hotel zu verbinden und somit ein Gesamtkonzept zu bilden. „Das ist der Kontaktbereich“, erklärt sie. Schon unmittelbar nach der Eröffnung wollen sie den vierten Stern für das Hotel erreichen. Übrigens gibt es bereits einen Namen für das Hotel: Seehotel Michaela.

Seehotel Michaela

Der Weg runter zum See bildet momentan noch keine ansprechende Verbindung zwischen Hotel und Wasser. Der Weg soll begehbar gemacht werden, sodass auch mögliche Hochzeiten auf der neuen Seebühne gefeiert werden können. Foto: cdl

Seehotel Michaela: Ganzjahreskonzept durch Anbau

Schon jetzt wurde ein Bebauungsplan eingereicht, um noch weitere Möglichkeiten zu schaffen und das entwickelte Konzept zu verwirklichen. Das Konzept? Das ist ein Ganzjahresbetrieb durch einen Wellnessbereich, der auf gut 300 Quadratmetern in einem neu gebauten Nebengebäude entstehen soll. Über dem Wellnessbereich und dem kleinen Schwimmbad sollen weitere acht bis zehn Einzelzimmer entstehen, um auch Tagungsgäste ansprechen zu können.

Nur mit der Restauration bekommt man das Hotel nicht mit Leben gefüllt.Joachim Eckstein

„Mit einem Wellnessbereich wird man zwölf Monate im Jahr die Menschen bewirten können. Auf Dauer kann man mit einem Biergarten, der nur vier Monate im Jahr bewirtet werden kann nicht viel generieren. Dazu muss mehr passieren“, beschreibt Michaela Eckstein ihr Vorhaben. Das sei allerdings momentan noch hintergründig und erst nach der Restaurierung realisierbar. Angepeilt sei das Ende des nächsten Jahres. Dadurch solle das Maximum auf der Gesamtfläche erreicht werden – auch das Potenzial für Gästehäuser in näherer Zukunft sei gegeben.

Mit viel Leidenschaft und Familie zum Ziel

Das Konzept steht und auch die Umsetzung scheint nicht mehr in weiter Ferne zu sein. Die Unterstützung der Gemeinde, des Bürgermeisters, allen Gremien und der Familie ist da – „Sogar die Oma wird anfangs Kuchen backen“, so Michaela Eckstein. Allen Grund, positiv gestimmt zu sein, denn auch sonst sind die neuen Besitzer gut aufgestellt. Mit ihrem großen Fließengeschaft können sie im Innenumbau außer der Elektronik fast alles bedienen. Das Gesamtmanagement vereinfache sich dadurch, bestätigt Herr Eckstein. „Wir müssen nicht viel Arbeitskraft zukaufen, sondern haben die meiste im Haus“, so Eckstein. Dadurch könne man auch die anfallenden Kost deutlich senken.

Mit dem neuen Hotel werden zehn neue Arbeitsplätze geschaffen – im Sommer bei Vollbetrieb werden es wohl noch mehr werden. Die Besitzer sind schon jetzt auf der Suche, denn bereits im Januar soll das Team stehen. „Uns ist es wichtig, dass das Team frühzeitig aufgestellt ist. So haben wir die Chance es zu formen und es hat die Möglichkeit zu experimentieren“, erklärt Joachim Eckstein. Die ehemaligen Mitarbeiter seien leider bereits seit langem in neuen Jobs, aber auch dort fällt und steht alles mit guten Kontakten.

Step by step soll das gut durchdachte und umfassende Konzept der Inhaber für das Seehotel Michaela umgesetzt werden. „Man kann sich der Modernität stellen oder man lässt es. Bisher ist der See befremdlich zum Haus – eine Einheit muss entstehen. Und genau da müssen wir hin“, so Joachim Eckstein abschließend. Das Ehepaar Eckstein jedenfalls stellt sich der Herausforderung und will das Seehotel Michaela zu einem Alleinstellungsmerkmal der Region machen.

5 Gedanken zu “Ein neues Alleinstellungsmerkmal der Region

  1. Ein Lob an das Unternehmerpaar, jedoch sollte der ruhige Stausee nicht zu einem Freizeitpark verkommen.

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  2. Wir freuen uns schon heute auf das Seehotel Michaela. Wir wünschen der Familie Eckstein viel Glück und Erfolg bei der Umsetzung des neuen Konzeptes für das Hotel!

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  3. Selbstverständlich sind in unserem neuen Konzept auch Gäste mit Hunden herzlich willkommen. Wir haben selbst einen Labrador und möchten ihn nicht missen.

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  4. Aber hallo, klar werden Hunde willkommen sein. Ansonsten können sie ja gleich auf 80 % der Gäste verzichten! Das hört sich toll an, gebt ihm eine Chance!

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  5. Das hört sich ja alles ganz toll an .bin mal gespannt ob unser Kleinhundeverein
    weiter mit Hunde zum Kaffee noch willkommen sind

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