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Beschluss des Alsfelder Stadtparlaments am Mittwochabend – Fünfstellige Kosten2016 gibt’s Gratis-Internet auf dem Marktplatz

ALSFELD (aep). Es gilt vollmundig als Wirtschafts- und Tourismusförderung, ist aber sicher mindestens ein trendiger Service: Der Alsfelder Marktplatz soll im kommenden Jahr einen kostenlosen Internetzugang für alle via WLAN-Hotspot bekommen. Das beschloss das Stadtparlament am Mittwochabend mit den Stimmen derer, die das Vorhaben auch angeschoben haben: von der SPD/ALA-Koalition – trotz fünfstelliger Kosten.

Bereits im März hatte die Koalition per Antrag den Magistrat prüfen lassen, was denn das Vorhaben kosten, den Marktplatz mit einem Sender auszurüsten, der es im ganzen Marktplatzbereich erlaubt, über WLAN ins Internet zu gehen – frei und kostenlos. Das Ergebnis, das der Magistrat nach einer Prüfung durch die IT-Arbeitsgruppe vorlegte, klang erst einmal ernüchternd: Zwischen 10.700 und 16.000 Euro würde die Einrichtung eines Hotspots mit dem Anspruch der Reichweite und des gewünschten Datendurchflusses kosten, je nachdem, ob die Stadt selbst oder ein privater Anbieter das übernimmt – der Private, hier die Telekom, wäre günstiger.

Die Posten, die die Summe unter dem Strich ergeben, reichen dabei von Erdarbeiten zur Kabelverlegung über Verkabelungen bis zur Hardware-Firewall. Für den Betrieb kämen dann noch einmal über 4000 Euro jährlich hinzu. Das ist zuviel, erklärte der Magistrat und empfahl, dem Antrag nicht zu folgen. Zumal auch nicht geklärt sei, welche denkmalpflegerischen Probleme folgen, da der Sender irgendwo in dem Ensemble an einem denkmalgeschützten Haus angebracht werden müsste.

Doch davon ließen sich die Antragsteller nicht beirren – man änderte nur den Prüfantrag in einen konkreten Auftrag. Die Stadt gebe viel Geld aus für direkte Tourismusförderung, argumentierte der SPD-Fraktionsvorsitzende Swen Bastian, das wäre auch eine Tourismuswerbung durch einen Service für Besucher, den es anderswo auch bereits gebe. Und es sei eine „konkrete Wirtschaftsförderung“, sagte Batian: „Wenn man etwas für die Stadt erreichen will, dann kostet es auch Geld!“ Städte wie Marburg und Hofgeismar hätten solchen Internet-Service bereits eingerichtet: „Es steht Alsfeld gut ins Gesicht, so etwas zu etablieren!“

Er erhielt Unterstützung vom ALA-Sprecher Michael Riese, der anmerkte, dass diese Diskussion in anderen Ländern für Erstaunen sorgen würde – weil dort öffentlicher Internetzugang weit verbreiteter sei. Dem mochte Hartmut Koch seitens der CDU sogar zustimmen. Er regte aber an, die Entscheidung abzuwarten, bis neue, vielleicht günstigere Kosten-Modelle ermittelt werden könnten: „Ich sehe keinen Grund, heute Abend zu beschließen.“

Die SPD/ALA-Koalition wollte aber ihren Antrag beschließen: nämlich, dass die festgestellten Investionskosten in den nächsten Haushalt 2016 eingestellt werden, und die konkrete Umsetzung des Vorhabens dann im Haupt- und Finanzausschuss beschlossen werden kann. Sprich: Im kommenden Jahr soll der WLAN-Hotspot kommen. Nur das Modell ist noch offen.

Mit 16 zu elf Stimmen wurde dieser Antrag dann Beschluss.

 

9 Gedanken zu “2016 gibt’s Gratis-Internet auf dem Marktplatz

  1. Wählerstimmen, Touristen und mehr Kunden bekommt man so nicht…. aber evtl. 10Sec Sendezeit bei „Mario Barth deckt auf“ … das für 15000€ ein guter deal …

  2. Och jetzt schimpft doch nicht ständig auf die Alsfelder SPD und Herrn Riese. Es steht eine Wahl vor der Tür und irgendwie wollen die doch auch mal Punkte bei den Wählern sammeln und wer einfach denkt, glaubt halt den anderen gefällt das am besten was einem selbst am besten gefällt: in diesem Fall alles umsonst haben, nix dafür tun müssen und es andere bezahlen lassen. Zum Glück denken aber nicht alle in der Alsfelder SPD so, nur Pech halt das die trotzdem die Hand heben wenn Herr Bastian das will! Schade

  3. Der Ausgleich des von 8€ auf 8,50€ ab 1. Januar erhöhten Mindeslohns für die Putzkraft im Museum und im Ortsgericht und die Damen an der Museumspforte ist bis heute nicht erfolgt.
    Die Summe dafür beträgt ca. 1500 € jährlich. Das sind notwendige „Peanuts“ im Vergleich zu den Kosten des unnötigen WLAN in der Altstadt.

  4. Wie praktisch, man kann in die Läden in Alsfeld gehen Sachen anschauen bzw. anprobieren und bei gefallen günstiger mit dem Smartphone im Internet bestellen, alles über Gratis WLan.

    Das nenne ich mal Wirtschaftsförderung!

  5. Ich möchte den Touristen sehen, der wegen eines öffentlichen Internetanschlusses auf den Matktplatz kommt!

  6. Das Geld wäre auf einem Spielplatz oder Kindergarten vielleicht besser investiert! Keine Ahnung was das soll in Zeiten wo jeder das Smartphone in der Tasche hat.

  7. Die Politiker und Entscheider sollten das mal aus eigener Tasche bezahlen, so ein Schwachsinn in heutigen Zeiten….. mit dem Geld kann man auch sinnvolleres anstellen!

  8. Also mir erschließt sich nicht der Sinn dieser Maßnahme…
    Das Geld könnte man in Alsfeld sicherlich an anderen Stellen sinnvoller einsetzen. Warum Gratis WLan am Marktplatz??? Ich kann mir absolut nicht vorstellen, dass das zur Wirtschafts- und Tourismusförderung beiträgt…

  9. Jaja Bastian und Riese, ein oberhessisches Comedy Duo. Tausende von Touristen werden nach Alsfeld kommen weil es dort WLAN auf dem Marktplatz umsonst gibt…. Wo jeder heute LTE etc hat. Und viele Studenten die mit Laptop auf dem Marktplatz sitzen wie in Marburg wird es hier nicht geben aber wie soll das Herr Bastian von Wiesbaden aus sehen? „Es kostet halt Geld“ … Selbstredend!

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