Gesellschaft0

KKA-Vortrag widmete sich dem Thema SodbrennenDas Brennen in der Brust

ALSFELD (ol). Dass das Sodbrennen vielen Menschen hinter dem Brustbein Schmerzen bereitet, zeigte die Resonanz der jüngsten Vortragsveranstaltung in der Cafeteria des Kreiskrankenhauses des Vogelsbergkreises in Alsfeld (KKA). Rund 60 Menschen waren gekommen, um dem Vortrag von Dr. Steffen Lancee, ärztlicher Leiter und Chefarzt der Allgemein-, Visceral- und Gefäßchirurgie, zu lauschen.

Im Mittelpunkt des Abends: Sodbrennen und GERD, abgeleitet von der „Gastroesophageal reflux disease“ – zu Deutsch: gastroösophageale Refluxkrankheit. „Sodbrennen kennen wohl die meisten Menschen. Nach einem guten Essen, Stress im Beruf oder zu viel Kaffee nach einer langen Nacht, haben sicher viele schon Erfahrungen mit dem Brennen hinter dem Brustbein gemacht“, sagt Dr. Lancee.

Das untere Ende der Speiseröhre ist eigentlich durch einen Ringmuskel vom Magen abgetrennt, wie es in der Pressemitteilung des KKA heißt. Magensäure und Mageninhalt können – schließt der Ringmuskel ordnungsgemäß – nicht nach oben in die Speiseröhre aufsteigen und dort Schmerzen und mit der Zeit auch Schäden verursachen. „Allerdings ist Reflux nicht immer gleich eine Krankheit und kann auch ein physikalisches Problem sein“, weiß der Mediziner und nennt den Reflux einen Schutzreflex, mit dem der Körper auf Stress-, Nahrungs- oder Genussmittel reagiert.

Außerdem hilft die Salzsäure im Magen dem Körper dabei, den Nahrungsbrei zu verdauen und unter anderem Eiweiße und Proteine aufzuschlüsseln. Funktioniert das aufgrund von Schädigungen nicht mehr, können Mangelerscheinungen auftreten. „Dem Körper können dann beispielsweise wichtige Aminosäuren, Neurotransmitter, Vitamine oder Spurenelemente fehlen, führt Dr. Lancee aus.

Dr. Steffen Lancee, ärztlicher Leiter und Chefarzt der Allgemein-, Visceral- und Gefäßchirurgie, setzt sich in seinem Vortrag mit dem Thema Sodbrennen auseinander. Foto: KKA

Viel drängender sind allerdings Entzündungen und degenerative Veränderungen in der Speiseröhre. „Diese können beispielsweise entstehen, wenn der Ringmuskel nicht richtig schließt oder der Magen nach unten hin nicht richtig entleert“, führt Dr. Lancee aus. „Hat man Sodbrennen zu oft und zu lange, führt es zu Krankheiten.“ Ursachen dafür können etwa Adipositas, falsche Ernährung, zu viel Alkohol, Nikotin, Stress oder seltener auch ein Zwerchfellbruch sein.

„Neben dem bekannten Brennen können auch Symptome wie Schluckstörungen, Brustschmerzen, ein Fremdkörpergefühl in der Brust oder ein erhöhter Speichelfluss sein“, erklärt der Mediziner. Auch Heiserkeit, Lungenentzündungen, morgendlicher Husten, Entzündungen, Vernarbungen oder Verengungen können auftreten. „Eine nicht abgeklärte GERD kann weiterhin zu Krebserkrankungen an der Speiseröhre führen“, ergänzt er.

Vielfältige Behandlungsmöglichkeiten

Gleichwohl sind die Behandlungsmöglichkeiten vielfältig., lässt sich die weitere Behandlung gut planen. Weiterhin stehen noch „Nach einer gründlichen Anamnese und einer Magenspiegelung Schluckaktröntgenaufnahmen, Diagnostik, die die Magensäureproduktion oder etwa den Aufstieg von Magensäure in der Speiseröhre überprüft, Biopsien, CT- oder MRT-Aufnahmen zur Abklärung von Symptomen zur Verfügung.

„Meist hilft bereits eine Umstellung der Lebensgewohnheiten, um den Reflux einzudämmen. Nikotinkarenz, mehr Bewegung, weniger Gewicht, keine späten Mahlzeiten, weniger scharfes Essen und Süßigkeiten oder bewussteres Essen versprechen dabei Erfolg“, weiß der Chefarzt. Auch Vollkornprodukte, Mandeln, Fenchel-, Kamille-, oder Kümmel-Tees können bei milderen Beschwerden lindern. Auch Arzneimittel zur Neutralisierung von Magensäure oder Mittel, die die Verdauung anregen helfen, sollten aber zurückhaltend eingesetzt werden. Der Mediziner rät bei anhaltenden Beschwerden zur ordentlichen Abklärung der Ursachen für den Reflux.

Eine Operation kommt nur in gravierenden Fällen in Betracht, „die verschiedenen operativen Methoden, um den Rückfluss von Mageninhalt in die Speiseröhre zu verhindern, helfen allerdings gut dabei, Beschwerden zu lindern“, macht Dr. Lancee deutlich. Auch schwerwiegende Folgeerkrankungen können dadurch verhindert werden. Reflux kann Ausdruck verschiedenster Krankheitsbilder sein, „eine umfassende Abklärung, bei der im ersten Schritt meist eine Magenspiegelung angebracht ist, kann erste Hinweise liefern, um das Puzzle zu vervollständigen“, merkt der Fachmann abschließend an.

Schreibe einen Kommentar

Bitte logge Dich ein, um als registrierter Leser zu kommentieren.

Einloggen Anonym kommentieren