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Bergkameraden unterwegs in luftiger HöheHüttentour im Rätikon

GEMÜNDEN (ol). Auch in diesem Jahr waren die Bergkameraden aus Gemünden wieder in luftigen Höhen unterwegs. Bei wechselhaftem Wetter wurde die teilweise anstrengende Hüttentour gemeistert und man genoss die schöne Aussicht, wenn auch der Höhepunkt des Ausfluges ausfallen musste.

Wie stets in den vergangenen Jahren, unternahmen sechs Freunde, die alle aus Gemünden stammen, im Juli eine Hüttentour in den Bergen. Diesmal im äußersten Westen von Österreich – im Rätikon, heißt es in einer Pressemitteilung der Bergkameraden.

Ausgangspunkt der Tour war der Lünersee auf knapp 2.000 Meter. Man war bereits am Tag zuvor angereist, um sich an Klima und Höhe zu gewöhnen. Ein Vorgehen, das sich in vielen Jahren bewährt habe. Die Wettervorhersage kündigte wechselhaftes Wetter für die folgende Woche an. Aber die erste noch recht kurze Tagesetappe über den Saulasteig und das Saulajoch hinüber zur Heinrich Hueter Hütte verlief problemlos.

Knackiger Aufstieg

Der zweite Tag sei schon deutlich anstrengender gewesen und begann mit einem knackigen Aufstieg zum Hätabergerjoch. Über den Grat und auf einem sich lang hinziehenden Höhenwege führte diese Tagestour über sechzehn Kilometer und 1.800 Höhenmetern in gut sechs Stunden reiner Gehzeit bis zur neu gebauten Lindauerhütte. Auf den letzten Kilometern des Tages hatte sich Regen eingestellt, der leider auch die erhoffte freie Sicht ins Montafon einschränkte.

Auch am nächsten Tag wurden Ausrüstung und Stimmung auf die Probe gestellt. Direkt beim Start am frühen Morgen fing es ergiebig an zu regnen. Und so kam allen der stundenlange steile Anstieg über den Bilkengrat hinauf zur Schwarzen Scharte so vor, als ob er gar nicht enden wollte. Am Nachmittag kam man daher recht erschöpft und ausgekühlt an der Tilisunahütte auf 2.208 Meter an.

Eigentlich war vorgesehen, am Nachmittag noch die Sulzfluh zu besteigen. Angesichts des schlechten Wetters machte das aber wenig Sinn. Die Laune ließen sich die Bergkameraden aber dadurch nicht verderben, denn es könne schließlich nicht nur Sonnentage in den Bergen geben. Ein heißer Kaffee und ein kleiner Imbiss brachte die Truppe schnell wieder auf die Beine und schließlich kam auch wieder die Sonne durch, so dass es noch ein schöner Hüttenabend werden konnte.

Schweiz zeigt sich von ihrer schönsten Seite

Das schöne Wetter hielt auch am nächsten Tag an. Auf alten Schmugglerpfaden überquerte man noch am Vormittag hoch in den Bergen die Grenze zur Schweiz. Die zeigte sich den Männern von ihrer schönsten Seite. Postkartenmotive wohin man blickte. Nach einer ausgiebigen Mittagsrast ging es frisch gestärkt vorbei am idylischen Partunsee am Nachmittag hinauf zur schweizer Carschinahütte.

Mit kleineren schwyzerdütschen Besonderheiten hatten sich die Bergkameraden schnell angefreundet und lernten ohne Probleme das richtige „Nümmerli“ bei der Bestellung herzusagen. Nur an das schweizer Bier konnten sich die in dieser Richtung verwöhnten Oberhessen nicht so recht gewöhnen. Das war auch bestimmt besser so, denn der folgende Tag sollte der anstrengendste der Woche werden.

Entlang des Prättigauer Höhenweges konnte man nochmal den Blick in die schweizer Bergwelt genießen. In lang gezogenen, teils ausgesetzten Wegen ging es über Stunden bergauf und bergab, bis man tief unter sich den Lunersee, den Startpunkt der Tour erblickte. Man hatte ihn nun fast ganz in einer weiten Schleife umrundet.

Viele hundert Höhenmeter hinter sich gelassen

Als es in der nächsten Stunde stetig bergab in einen Almgrund ging, wähnte sich mancher schon nah am Tagesziel. Dazu musste man aber dann doch nochmal viele hundert Höhenmeter steil hinauf zur Gamslücke auf fast 2.400 m, wie sich herausstellte. Kurz vor der Lücke zudem noch über einen Klettersteig.

Schließlich erreichte man aber rechtschaffen müde die Totalphütte. Die letzte Hütte dieser Tour. Der letzte Hüttenabend sei stets der schönste und ausgelassenste. Alle freuten sich auch schon auf die Besteigung des Schesaplana am nächsten Morgen – Mit fast 4.000 Meter ist dieser der höchste Berg und der geplante Höhepunkt der Woche.

Keine Risiken eingehen

Dieser Höhepunkt musste aber ausfallen. Denn am Morgen zog dichter eisiger Nebel den Berg hinauf und auf dem Weg zum Gipfel schneite es sogar. Die Verhältnisse seien für eine Besteigung einfach zu schlecht gewesen und dies musste man einsehen. Zumal die Sicht oberhalb der Hütte wegen des Nebels nahezu Null war.

Es gehöre zu einer Hüttentour dazu, dass man nicht aus falschem Ehrgeiz Risiken eingeht waren sich die Freunde einig. So beschloss man, sich den Verhältnissen zu fügen und gleich ins Tal hinabzusteigen. Schließlich kam man gesund und wohlbehalten an der Bergstation der Lünerseebahn an, wo man fünf Tage zuvor gestartet war. Ohne Zwischenfälle hatte man auch die diesjährige Bergtour glücklich überstanden.

Am Nachmittag ging es auf die Heimfahrt, die man noch für eine Übernachtung in Memmingen unterbrach. Das war wieder ein schöner Abschluss der erlebnisreichen Urlaubswoche für die Bergkameraden.

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