ALSFELD (ol). Die Staatliche Technikakademie Alsfeld konnte an ihrem kürzlich stattgefundenen Alsfelder Bautag zu den Schwerpunktthemen „Bodenmanagement“ und „Bauvertragsrecht“ zahlreiche Fachleute und Absolventen der Staatlichen Technikakademie Alsfeld begrüßen. Unter den 60 Teilnehmern aus Baugewerbe, Behörden und Planungsbüros waren auch einige Studierende, die kurz vor ihrem Abschluss an der Staatlichen Technikakademie Alsfeld stehen.

Dass die beiden Schwerpunktthemen auch nach zweimaligem Verschieben der für 2020 geplanten Veranstaltung aktueller denn je sind, begründete Daniel Schmidt in seiner Anmoderation mit den zuletzt erheblich gestiegenen Baupreisen und den teilweise großen Herausforderungen bei den Materiallieferungen, heißt es in der Pressemeldung der Staatlichen Technikakademie Alsfeld.

Da Deponierraum in Deutschland eine sehr knappe Ressource sei, müssten Wege gefunden werden, wie die Entsorgungsmengen von Baugrubenaushub vermieden oder reduziert werden können. Swen Meier, technischer Leiter der Firma Rohde Tief- und Straßenbau GmbH aus Korbach machte deutlich, dass gemäß Kreislaufwirtschaftsgesetz das Entsorgen von Baugrund als letzte Möglichkeit die Ausnahme bleiben sollte.

Swen Meier zum Kreislaufwirtschaftsgesetz mit seiner fünfstufigen Abfallhierarchie. Alle Fotos: Daniel Schmidt, Staatliche Technikakademie Alsfeld

Er erläuterte, dass man durch genauere Bodenuntersuchungen und das Hinzuziehen von Fachleuten geeignete Bodenabfallkonzepte zur Vermeidung großer Entsorgungsmengen entwerfen und realisieren kann.  In diesem Zusammenhang prägte er den Begriff und die Bedeutung des „Bodenmanagers“, der eine Erfolg versprechende Zukunftsperspektive für die Studierenden der Staatlichen Technikakademie Alsfeld sei.

Kent P. von Maubeuge, Produktmanager der Firma Naue aus Espelkamp zeigte anhand von Praxisbeispielen auf, wie durch den Einsatz von Geokunststoffen unnötige Aushubmengen vermieden werden können und in Verbindung mit Abdichtungsbahnen aus Bentonit kontaminierter Baugrund auch vor Ort verbleiben kann. Er wies eindringlich darauf hin, dass ab August 2023 der bautechnische Umgang mit belastetem Boden als Ersatzbaustoff gesetzlich geregelt ist.

Diplom-Ingenieur Kent P. von Maubeuge Naue- GmbH & Co. KG

Störungen im Bauablauf gehören zum Alltag beim Bauen, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Deshalb müssten Lösungen zwischen Auftragnehmer und Auftraggeber gefunden werden, die möglichst beiden Seiten gerecht werden und den Erfolg der Baumaßnahme letztlich nicht gefährden. Rechtsanwalt Burkhard Siebert, Hauptgeschäftsführer des Bauindustrieverbandes Hessen-Thüringen, beleuchtete das Thema aus unternehmerischer Sicht anhand aktueller Urteile und Gesetze. Er machte deutlich, welchen Herausforderungen die Bauunternehmungen durch die aktuelle Rechtsprechung ausgesetzt sind.

Rechtsanwalt Dr. Burkhard Siebert, Hauptgeschäftsführer des Bauindustrieverbandes Hessen-Thüringen, Wiesbaden

Frank A. Bötzkes vom gleichnamigen Beratungsbüro aus Braunschweig erläuterte schließlich den Umgang mit Bauablaufstörungen im Tief- und Straßenbau aus Sicht des Gutachters und Mediators. Die beteiligten Fachleute kamen dabei zu dem Schluss, dass es häufig zielführender ist sich außergerichtlich zu einigen als ein langwieriges Gerichtsverfahren anzustrengen.

Diplom-Wirtschaftsingenieur Frank A. Bötzkes, Baubetriebliches Ingenieurbüro Bötzkes, Braunschweig

Die Technikakademie Alsfeld konnte ein positives Fazit zum diesjährigen Bautag mit Schwerpunkt „Tiefbau“ ziehen. Durch die Präsenzveranstaltung war es möglich, den wichtigen Austausch zwischen Schule, Studierenden und Bauwirtschaft wieder zu intensivieren. Neben einem Bautag mit Schwerpunkt Hochbau in 2023 sind für die nahe Zukunft regelmäßige Fachgespräche zum Erfahrungsaustausch geplant, so dass die Studierenden praxisnahe Einblicke in ihre zukünftigen Tätigkeiten erhalten.

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