Lifestyle0

OL-KolumneWas sagt Ida … zu Zuversicht?

REGION. Wie schafft man es, in einer schwierigen Situation einen kühlen Kopf zu bewahren und das Gute zu sehen? OL-Sprichwort-Kolumnistin Ida Lautenschläger hat da einen ganz eigenen Trick – und schwört auf ein altes Post-it an ihrer Tür.

„In der Zuversicht liegt der Optimismus, welcher der Hoffnung fehlt.“

M.B. Hermann

In dem Wort Zuversicht steckt das Wort Sicht. Sicht nach vorne. Aber wie schafft man es in einer verzwickten Situation, einen kühlen Kopf zu bewahren, den Glauben an das Gute nicht zu verlieren und den Blick nach vorne zu richten – in großer Zuversicht, dass es besser wird? In kleinen Schritten. Ich lehne mich weit aus dem Fenster und behaupte nahezu fast jedes gesteckte Ziel ist mit kleinen Schritten zu erreichen. Und zwar mit Tools, wie sich vor Augen führen, was man schon erreicht hat und wie man bislang herausfordernde Situationen gemeistert hat, sprich im Lexikon der Erfahrung blättern; sich nicht mit anderen vergleichen, sondern auf sich selbst konzentrieren und last but not least: positiv denken.

Wie schafft man positiv zu denken, wenn es aktuell nicht so läuft, wie man es sich vorstellt und wünscht? Die Krux besteht darin, dass der Mensch trotz äußerer Umstände anfangen sollte daran zu glauben, dass sich die Situation ändern kann und alles gut werden kann. Das ist zumindest ein guter Ansatz, um in einer brenzligen Lage nicht den Kopf in den Sand zu stecken, sondern lösungsorientiert zu denken. Den Fokus ändern und damit beobachten, wie sich das Leben Stück für Stück ins Positive dreht. Jeder ist für seinen Wohlstand und Wohlbefinden allein verantwortlich. Solange man der Überzeugung ist, dass äußere Umstände dafür zuständig sind, wie man sich fühlt, blockiert man sich selbst und es ändert sich nichts. Nada. Net.

Alles liegt in unseren Händen, denn wir müssen die Verantwortung übernehmen. Eine Veränderung erfordert das Verlassen der Komfortzone. Das ist die vermeintlich gemütliche Zone, die sich oft als ein elender Zustand aus Selbstmitleid gekoppelt mit Bestätigung von außen entpuppt. An sich zu arbeiten ist eine der wichtigsten und zeitgleich schwierigsten Aufgaben im Leben. Aber eines ist sicher: Es lohnt sich! Der Mensch ist lernfähig bis ins hohe Alter; viele wissen es, machen aber davon nicht Gebrauch. Aber gerade der Wissensdurst ist eine Quelle des Jungbrunnens – eine wertvolle Tugend, die ich von meinen Kindern gelernt habe.

Nun muss man an das Ganze realistisch ran gehen und sich dessen bewusst sein, dass auch Scheitern dazu gehört. Immer, wenn uns etwas zustößt, dass uns vermeintlich zerbricht, dann dient es nur unserer Weiterentwicklung. Ich lebe in der Überzeugung, dass alles, was uns passiert, entweder eine Lehre, Schutz oder Chance ist. Schicksalsschläge, die uns weh tun, sind eigentlich wichtige Lektionen in unserem Leben. Wir müssen daran wachsen.

An unserer Haustür hängt schon seit Jahren ein Post-it. Dementsprechend verranzt sieht das klebende Stück Papier aus, aber da kann das perfektionistische Ego mal drüber stehen, denn die Bedeutung des Post-its ist groß und jedes Mal beim Rausgehen ein Reminder, worauf wir den Fokus legen und unsere Aufmerksamkeit ausrichten sollen. Auf dem Zettelchen sind drei einfache Zeichen abgebildet – doch sehen Sie selbst.

Die zurückliegenden zwei Jahre Pandemie forderten und fordern ihren Tribut. Zeitgleich trudeln in den Nachrichten Vorkommnisse ein, die den Menschen kleinwenig zuversichtlich stimmen lassen. Es ist die Rede von Lockerung der Corona-Maßnahmen, Zurück zur Normalität und sogar vom Freedom-Day, so umstritten der Begriff auch sein mag. Die Pandemie hat unter anderem auch Zuversicht beansprucht, und zwar nicht wenig. Darum bleiben oder werden Sie wieder zuversichtlich, im Sinne von verantwortungsbewusst.

Ida Lautenschläger, Jahrgang 1985, gebürtig aus Kasachstan, kam mit ihrer Familie als Aussiedlerdeutsche nach Deutschland und ist in Alsfeld heimisch geworden. Ihre Lieblingsbeschäftigung neben der Betreuung ihrer zwei Kinder: Steuerrecht sowie das Nachsinnen über Sprichwörter und Brauchtum.

Schreibe einen Kommentar

Bitte logge Dich ein, um als registrierter Leser zu kommentieren.

Einloggen Anonym kommentieren