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Zehn neue Lektorinnen und Lektoren ins Amt eingeführtNicht Herren über den Glauben, sondern Helfer zur Freude

ROMROD (ol). Zehn Lektorinnen und Lektoren wurden kürzlich in der Schlosskirche in Romrod von Propst Matthias Schmidt und Dekanin Dr. Dorette Seibert in ihr neues Amt eingeführt – ein feierlicher Moment nach über einem Jahr der Vorbereitungszeit.

Folgendes teilt das evangelische Dekanat Vogelsberg mit: Organisiert und durchgeführt wurde diese Ausbildung von Pfarrer Thomas Harsch, in dieser Zeit noch Gemeindepfarrer in Ehringshausen; sie fand unter dem Dach des Evangelischen Dekanats Vogelsberg statt. Aus den Vogelsberger Gemeinden kamen sechs zukünftige ehrenamtliche Predigerinnen und Prediger, zwei weiteren waren aus dem Dekanat Büdinger Land hinzugekommen und jeweils eine aus den Dekanaten Wetterau und Vorderer Odenwald.

Dekanin Seibert freute sich sichtlich, neben den Lektoren und deren Mentoren auch Pfarrer Harsch begrüßen zu dürfen, der aus seinen neuen Gemeinden Armsheim und Bornheim in Rheinhessen eigens angereist war, um seine Absolventen zu beglückwünschen.

Dekanin Dr. Dorette Seibert eröffnete den Gottesdienst in der Schlosskirche. Alle Fotos: Traudi Schlitt

In seiner kurzen Ansprache blickte er auf die vergangenen Monate zurück: Zehnmal hatte sich die Gruppe getroffen, die meisten Male davon virtuell. Das Evangelische Kirchenjahr, die liturgischen Farben, die Lieder im Gesangbuch und die Liturgie des Gottesdienstes seien Themen der Ausbildung gewesen. Auch das Sprechen im Kirchenraum, die liturgische Präsenz und den Umgang mit Mikrofonanlagen habe man geübt, über Kommunikationsformen gesprochen, über die Gebete und die Beziehung des Predigttextes mit Prediger und Hörer.

Dank für die Unterstützung

Ein weiteres Gebiet seien die Herausforderungen gewesen, die sich ergeben, wenn man in einer fremden Gemeinde predigt oder in einem Gottesdienst mit wenigen Besuchern. Auch Praktika in den Praktikumsgemeinden seien Teil der Ausbildung gewesen. „Ich habe in allen Kurstreffen sehr interessierte, kompetente und höchst engagierte Kursteilnehmer erlebt“, lobte der Pfarrer die Teilnehmenden und dankte auch dem Zentrum Verkündigung und dem Evangelischen Dekanat Vogelsberg für die Unterstützung. Ihren Festgottesdienst gestalteten alle zehn Absolventen mit, die musikalische Gestaltung lag in den Händen von Christina Wedekind.

Die Predigt übernahm Propst Schmidt, der dieser die Jahreslosung zugrunde legte und mit einem besonderen Blick auf die neuen Lektoren über Barmherzigkeit sprach: Barmherzig, so der Propst, solle man nicht nur gegenüber anderen sein, sondern auch gegenüber sich selbst. Zitate des großen Kabarettisten und leidenschaftlichen Lektors und Prädikanten Hanns Dieter Hüsch ebneten ihm den Weg zu verschiedenen Ratschlägen für die ehrenamtlichen Verkünder: Man könne in Leichtigkeit von Gott sprechen, ohne diesen klein zu machen. Gottes Botschaft sei fröhlich und doch heilig.

Von großer Bedeutung seien auch das freundliche Wort und der gute Blick. „Die Menschen, die zu Ihnen in den Gottesdienst kommen, verdienen Ihren Respekt“, so der Propst. „Sie kommen mit ihren eigenen Anliegen und möchten ernstgenommen werden mit dem, was sie mitbringen.“ Menschen sollten mutig aus dem Gottesdienst gehen, nicht bevormundet, denn „Wir wollen ja nicht Herren über euren Glauben sein, sondern wir sind Helfer zu eurer Freude“, zitierte Schmidt den Apostel Paulus. Der Propst schloss mit einem Augenzwinkern: Zur Barmherzigkeit gehöre auch, nicht zu lange zu predigen.

Sprach’s und schritt zur Verpflichtung der neuen Lektoren, die nun Gottesdienste halten dürfen. „Mit ihren Gaben und Kräften sollen Sie am Aufbau der Gemeinde mitwirken und sie zum Dienst in der Welt ermutigen. Das Zeugnis der Heiligen Schrift ist Quelle und Richtschnur dieses Auftrags“, so der Propst. Gemeinsam mit Dekanin Seibert gab er sodann die Urkunden und Geschenke aus. Auch Pfarrer Harsch hatte für jeden von ihnen ein Geschenk mitgebracht.

Eine ganze Menge Geschenke konnte Pfarrer Thomas Harsch mit nach Rheinhessen nehmen.

Grußworte

Für die Gastdekanate richtete Pfarrer Helmut Korth aus dem Büdinger Land einige Grußworte an die Lektoren: „Wir sind auf Ehrenamtliche in der Verkündigung angewiesen“, unterstrich der Theologe die Bedeutung ihrer Tätigkeit und fügte hinzu: „Sie dürfen die schönste Botschaft bringen, die es gibt.“ Aus Rockenberg war Petra Dehe-Zeche nach Romrod gekommen.

Im Auftrag des des LUP, des Fördervereins für Lektorinnen- und Lektoren-, Prädikantinnen- und Prädikantenarbeit in der Evangelischen Kirche Hessen -Nassau. e.V., hieß sie die neuen Lektoren willkommen und forderte sie auf, mit ihren Anliegen auf den Verein zuzukommen. „Sie haben eine anspruchsvolle Aufgabe übernommen“, so die Rednerin, und der Verein könne dabei mit Buchempfehlungen, Fortbildungen und Vorträgen unterstützen.

Für das Evangelische Dekanat Vogelsberg sprach der stellvertretende Präses Martin Reibeling, selbst ehrenamtlich in der Verkündigung tätig. „Schön, dass Sie da sind. Schön, dass Sie diesen Schritt getan haben“, beglückwünschte er die neuen ehrenamtlichen Prediger.

Im Namen der neuen Lektoren richtete Dorothee Diehl das Wort an die Gemeinde und insbesondere an Pfarrer Harsch. Dieser habe mit viel Erfahrung, Offenheit und Menschlichkeit mit der Gruppe gearbeitet, Struktur gegeben und Freiheit gelassen. Ihr Dank galt auch dem Dekanat sowie den Mentoren und der ganzen Gruppe, die sich gegenseitig gestärkt habe. Auch die motivierenden Worte des Propstes seien sehr hilfreich gewesen, so Diehl. Sie und ihre Kolleginnen und Kollegen gehen nun in ihre und andere Gemeinden und tun ganz offiziell das, was alle Christen dürfen: Sie verkündigen das Wort Gottes.

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