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Dr. André Schneider informiert über Durchblutungsstörungen der BeineDer Kampf ums Bein – moderne Therapie der pAVK

ALSFELD (ol). „Arteriosklerose, eine Systemerkrankung der Schlagadern, die zu Ablagerungen in den Wänden der Adern führt, und – das besonders tückische an der Krankheit – über Jahrzehnte fast symptomlos verläuft“, führt Dr. André Schneider, Sektionsleiter Gefäßchirurgie am Krankenhaus des Vogelsbergkreises in Alsfeld (KKA) in der Krankenpflegeschule des Vogelsbergkreises an das Vortragsthema des Abends heran.

Weiter heißt es in der Pressemitteilung des Krankenhauses, Arteriosklerose sei außerdem die Ursache für die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK), dem zentralen Thema des Abends. „Und auch wenn Helmut Schmidt 97 Jahre alt wurde und fast immer mit einer Zigarette zu sehen war – es ist trotzdem ausgesprochen wichtig, Risikofaktoren, wie beispielsweise das Rauchen, für die pAVK zu vermeiden“, sagt der Mediziner. Zudem sind Bluthochdruck, Diabetes mellitus oder hohe Cholesterinwerte allesamt Dinge, die die pAVK zu dem machen, was sie ist: eine nicht zu unterschätzende Krankheit, die gravierende Folgen haben könne.

„Die Verkalkungen der Arterien können bei älteren Menschen für eine deutlich reduzierte Blutzufuhr in den Beinen sorgen, die, wenn die Anzeichen lange ignoriert und nicht ernst genommen werden, schlimme Folgen nach sich ziehen“, führt der Mediziner aus. Zehn Lebensjahre könne die pAVK kosten.

„200 Millionen Menschen leiden weltweit an der pAVK – das sind mehr Menschen, als an Alzheimer oder an koronaren Herzkrankheiten erkranken“, sagt Dr. Schneider. Bei vielen Menschen fehlten das Wissen und das Gefühl für die Gefahr, die die Krankheit mit sich bringe. Die akute Gefahr komme plötzlich – frühzeitige Kontrolluntersuchungen können deshalb helfen, Risiken einzuschätzen und schaffen genügend Vorlauf, um therapeutisch zu reagieren. „Besonders bei Menschen mit Diabetes bleiben Warnzeichen oft unerkannt“, weiß Dr. Schneider und rät Menschen mit Diabetes zur gründlichen Beobachtung und Kontrolle der Füße.

Schmerzen oder Krämpfe in der Hüfte, dem Ober- oder Unterschenkel beim Laufen oder anderen Belastungen, Taubheitsgefühl und Schwäche in den Beinen, kalte, blasse Füße und Zehen, schlecht heilende Wunden oder Ruheschmerz in Beinen und Füßen sind eindringliche Warnzeichen. Auch der sogenannte „Knöchel-Arm-Index“ sei ein Aspekt, den es zu beachten gelte. „Misst man Blutdruck am Arm und am Knöchel, und teilt dann den systolischen – den oberen Messwert – vom Arm durch den am Knöchel, sollte ein Wert zwischen 0,9 und 1,1 herauskommen“, führt der Mediziner aus. Reiße das Ergebnis den oberen oder unteren Grenzwert, sei das ein Indiz für Durchblutungsstörungen.

„Nikotinkarenz, Gewichtsreduktion, physische Aktivität und Behandlung kardiovaskulärer Risikofaktoren“ – schon eingangs des Vortrags erwähnt – können zwar die Arteriosklerose als Alterserkrankung nicht aufhalten, haben aber dennoch einen positiven Effekt. „Die Risikofaktoren gezielt zu minimieren, verbessert die Langzeitprognose und hilft dabei, OPs zu verhindern“, weiß Dr. Schneider.

Prinzipiell sei das Ziel einer immer individuell abgestimmten Behandlung, große Operationen möglichst zu verhindern, oder Zeit zu gewinnen, führt Dr. Schneider aus. „Jeder Tag ist ein gewonnener Tag, und wenig invasive Behandlungen sind meist die bessere Lösung, als große Eingriffe“, ergänzt er. Frühzeitig Rat zu suchen, könne in der Konsequenz dabei helfen, den besten Weg zu finden, führt Dr. Schneider abschließend aus.

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