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FDP informiert sich beim Motorsportclub „Rund um Schotten"„Wir müssen jetzt die Voraussetzungen dafür schaffen“

SCHOTTEN (ol). Ein Besuch beim Motorsportclub „Rund um Schotten“ führte FDP-Politiker aus Bund, Land und Kreis in den Vogelsberg. Der MSC-Vorsitzende Wolfgang Wagner-Sachs sowie die Vorstandsmitglieder Timo Neumann, Ralf Heinz Martin und Karlheinz Fleischer empfingen die Gäste von der FDP in den Vereinsräumen des MSC, die reichhaltig dekoriert sind mit Pokalen und Bildern aus vergangenen Rennsportveranstaltungen. Der Verein zähle mit rund 380 Mitgliedern zu den stärksten Ortsclubs im ADAC Hessen-Thüringen.

Die beiden FDP-Bundestagsabgeordneten Alexander Müller und Christian Sauter, FDP-Landtagsvizepräsident Jörg-Uwe Hahn und die FDP-Bundestagskandidatin Andrea Rahn-Farr ließen sich vom Vorstand über die vielseitigen Aktivitäten des MSC informieren und nutzten die Gelegenheit zum Austausch, heißt es in der Pressemitteilung des Landtagsvizepräsidenten Hahn.

Nach zwei Jahren, in denen aufgrund der Corona-Pandemie keine Rennen stattfinden konnten, plane der MSC nun die beiden großen Rennen für 2022, den Schottenring Classic Grand-Prix und den Bergpreis. Diese beiden Großveranstaltungen finden jährlich statt und werden mit über 400 ehrenamtlichen Helfern aus Schotten und Umgebung gestemmt. Bis zu 15.000 Besucher kommen zum Grand-Prix in Vogelsberg und säumen den 1,4 Kilometer langen Kurs, wenn die über 300 Rennfahrer aus dem In- und Ausland mit ihren historischen Solomotorrädern und Gespannen um den Sieg fahren.

FDP-Bundestagskandidatin Andrea Rahn-Farr, die in Büdingen Stadtverordnete ist, zeigte sich begeistert vom Engagement, welches die Mitglieder des MSC an den Tag legen und hob besonders die sozialen Aspekte hervor: „Ich finde es hervorragend, wie der MSC die Jugend anspricht. Auch die Einbindung der Schottener Sozialen Dienste bei den großen Rennen ist ein gelungenes Beispiel, wie eine solche Veranstaltung die Gemeinschaft fördert, indem jeder das beiträgt, was er beitragen kann.“

„Tradition bewahren, Zukunft gestalten – seit 1925“ ist das Motto des MSC, entworfen von Vorstandsmitglied und Streckensprecher Timo Neumann aus Rudingshain. Getreu dieses Leitspruchs arbeite der Vorstand um den Vorsitzenden Wagner-Sachs, der seit Juli 2021 auch Vorsitzender des ADAC Hessen-Thüringen ist, an der Frage, wie sich der Motorsport in Schotten in der Zukunft entwickeln soll. So werde der Club im September 2021 erstmals an einem Eco-Grand Prix 24-Stunden-Rennen am legendären Schauinsland (Freiburg) teilnehmen. Der Eco-Grand Prix ist eine Veranstaltungsreihe, die europaweit Menschen für eMobilität begeistern soll und die Effizienz der E-Fahrzeuge in den Vordergrund stellt.

Andere Wege gehen

„Wir müssen andere Wege gehen. Der MSC plant für 2022 neben den traditionellen Großveranstaltungen ebenso einen Eco-Grand Prix „Rund um Schotten“ auszurichten, der im laufenden Straßenverkehr auf dem legendären Alten Schottenring ausgetragen wird. Es kommt dabei weniger auf Hochgeschwindigkeit als auf Effizienz im Straßenverkehr an“, erklärt Wagner-Sachs den Gästen von der FDP. Wichtig sei die Fahrstrategie, denn die Strecke bergab werden die Akkus der Serien-E-Fahrzeuge teilweise wieder geladen. Außerdem müssten die Fahrzeug-Akkus während des 24-h-Rennens auch aufgeladen werden.

Der hessische FDP-Bundestagsabgeordnete Alexander Müller aus Niedernhausen im Taunus und sein Kollege Christian Sauter aus dem Kreis Lippe/Westfalen seien beide begeisterte Motorsport-Fans. Sauter ist Mitglied im Bundestagsausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur, Alexander Müller ist ebendort stellvertretendes Mitglied. Die Liberalen waren sich mit dem MSC-Vorstand darüber einig, dass eine alleinige Konzentration auf E-Mobilität gerade im ländlichen Raum nicht zielführend sein kann. Vorsitzender Wagner-Sachs berichtet von ersten Rennauto-Versuchen mit Wasserstoff oder synthetischen Kraftstoffen.

Christian Sauter habe für seine Sommertour durch den Wahlkreis seinen Diesel älteren Baujahres mit dem regenerativen Diesel „R33“ betrieben. Da dieser Kraftstoff normiert ist, sei keine technische Umrüstung der Fahrzeuge nötig. „Damit habe ich den Ausstoß von CO2 aus fossilem Kraftstoff deutlich reduziert – man kann Verbrennungsmotoren auf diese Weise CO2-reduziert bis CO2-neutral betreiben“, erklärt Sauter.

Zwei Punkte müssten geändert werden

Sein FDP-Kollege Alexander Müller weist auf einige Schwierigkeiten bei der deutschen Gesetzgebung hin: „Dringend ändern müssen wir zwei Punkte, wenn wir synthetische Kraftstoffe im Sinne des Klimaschutzes voranbringen wollen: Der Staat erhebt die Mineralölsteuer auch auf den Anteil des R33, der gar kein Mineralöl ist. Das ist in Schweden und Norwegen zum Beispiel anders. Ohne diese Mineralölsteuer auf den recycelten Anteil wäre der Preis für R33 auf dem Niveau für normalen Diesel. Außerdem müssen regenerative Kraftstoffe in Bezug auf die CO2-Emissionen auf den Flottendurchschnitt angerechnet werden können.“

Für alle Gesprächsteilnehmer stehe die Frage nach der zukünftigen Mobilität im ländlichen Raum im Mittelpunkt vieler Überlegungen. FDP-Bundestagskandidatin Andrea Rahn-Farr ist sich sicher: „Die individuelle Mobilität wird bei uns auf dem Land auch weiterhin die Grundlage sein. Wer jedoch keinen PKW oder keinen Führerschein hat, zum Beispiel Jugendliche oder Senioren, der ist auf andere Lösungen angewiesen – hieran muss die Politik arbeiten.“ Ihr FDP-Kollege Hahn ergänzt: „Wie lange autonom fahrende Busse noch Zukunftsmusik sind, hängt auch vom schnellen Ausbau der 5G-Mobilfunks ab. Wir müssen jetzt die Voraussetzungen dafür schaffen.“

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