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Ein Gespräch mit den verantwortlichen LehrpersonenÜber die Bedeutung von Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik im Angebot des AvH

LAUTERBACH (ol). Nachdem die Alexander-von-Humboldt-Schule vor wenigen Tagen mit den MINTmit-Preis ausgezeichnet wurden, stellten sich die verantwortlichen Lehrkräfte in einem Interview Fragen zur Bedeutung des MINT-Bereichs im Unterrichtsplan und zur Wechselwirkung mit dem Bereich Berufliche Orientierung. Dabei ging es auch um die Zukunftsfähigkeit von Schule und vieles mehr.

Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass die Alexander-von-Humboldt-Schule für ihr MINT-Gesamtpaket mit dem MINTmit-Preis der Regionalmanagement Mittelhessen GmbH (RMG) ausgezeichnet wurde. Verliehen wird dieser Preis für Projekte aus der Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) – in diesem Fall für das in die Berufliche Orientierung des Gymnasiums eingebundene MINT-Konzept.

Der MINTmit-Preis ist längst nicht die erste Auszeichnung, die die als MINT-freundlich zertifizierte und ausgezeichnete Schule für ihre Arbeit in diesem Sektor erhalten hat, so erreichte sie beispielsweise 2019 den 2. Platz auf der MINT-Messe im Hessischen Landtag. Warum legt das Gymnasium einen solchen Fokus auf diesen Bereich und was macht die Schule so erfolgreich? Zum einen ist es sicherlich der Verdienst der Schulleiterin Gitta Holloch, die sich für die Projekte im MINT-Bereich begeistert und diese unterstützt. Zum anderen benötigt man ein schlagkräftiges engagiertes Team von Lehrpersonen, die die Projekte planen und gemeinsam mit den Lernenden umsetzen.

Interview mit den Verantwortlichen

Ein Gespräch mit den verantwortlichen Lehrpersonen Thomas Dersch (MINT-Team), André Göller (MINT-Team), Maximilian Sauer (Schulleitungsteam: Schulorganisation) und Oliver Stoy (Schulleitungsteam: Berufliche Orientierung).

Herr Dersch, gemeinsam mit André Göller sind Sie verantwortlich für den MINT-Bereich der Schule. Was genau bedeutet die Auszeichnung mit dem MINTmit-Preis für Sie?

Thomas Dersch: Natürlich bestätigt es unseren Kurs, den wir auf diesem Weg eingeschlagen haben. Bewertet wurde hier kein Einzelprojekt, sondern die Breite unseres MINT-Angebots durch alle Jahrgangsstufen hindurch, angepasst an die Lehrpläne und sehr praxisorientiert.

André Göller: Zu nennen wäre hier die MINT-AG, das Projekt „I am MINT“, die AG „Naturwissenschaften interdisziplinär“, die „MINT Stars von Morgen“ und natürlich die verschiedenen Wettbewerbe, an denen wir als Schule teilnehmen, um uns im Vergleich mit anderen Schulen zu messen.

Thomas Dersch: Dass das Ergebnis im MINT-mit-Preis so eindeutig ausfiel, freut uns dabei natürlich umso mehr.

Oliver Stoy: Zum Gesamtbild unseres MINT-Bereichs gehört auch, dass dieser wiederum in das Konzept der Beruflichen Orientierung eingebunden ist, so ermöglichen wir in diesem Rahmen beispielsweise die Durchführung von Betriebsbesichtigungen oder die Teilnahme an Aktionstagen unserer Kooperationspartner, so auch die Teilnahme an den MINT-Labortagen der Hochschule Fulda. Für uns ist es wichtig, dass alle Bausteine dieser Konzepte zusammenpassen. Glücklicherweise gibt uns unser Status als selbstständige Schule dafür genug Freiraum – sowohl inhaltlicher als auch finanzieller Art.

André Göller: Und genau diese Verzahnung von Schule und Praxis, von Unterricht und Berufsorientierung hat die Jury bestochen: Wir haben kein einzelnes Projekt präsentiert, sondern den Gesamtansatz unserer Schule. Dabei spielte insbesondere der Praxisbezug eine Rolle und damit verbunden auch die Tatsache, dass wir uns nicht nur auf Studien-, sondern auch auf Ausbildungsberufe konzentrieren.

Maximilian Sauer: Ein gutes Beispiel dafür ist das EXOlab, das auch in der Auszeichnung gewürdigt wurde. Hier arbeiten wir unter Laborbedingungen im naturwissenschaftlichen Sektor und sind mit Schülern in der ganzen Welt vernetzt, um die Untersuchungsergebnisse auszutauschen, was auch wieder den sprachlichen Aspekt miteinbezieht. Und dieser Kommunikationsweg hat natürlich in Pandemiezeiten noch Fahrt aufgenommen.

Gibt es denn einen Grund dafür, warum an der AvH der MINT-Bereich so im Fokus ist?

Maximilian Sauer: Er ist im Fokus, ja, aber dort stehen noch andere Bereiche: Wir haben einen Schwerpunkt Musik, fördern Deutsch und die Fremdsprachen, beispielsweise mit dem Erwerb von Fremdsprachenzertifikaten sowie Austausch- und Studienfahrten, und sind Schule ohne Rassismus. Unterstützt werden wir dabei von unserem Förderverein, der sich ebenfalls bei der Förderung all dieser Schwerpunkte engagiert.

Oliver Stoy: Wir unterstreichen mit dem Schwerpunkt MINT natürlich unseren Bezug zu unserem Namensgeber Alexander-von-Humboldt und wir sehen, dass in MINT ganz viel Zukunft steckt. Viele Trends bewegen sich dorthin. Daher ist dieser Bereich für uns als modernes Gymnasium ein Pflichtbaustein.

Maximilian Sauer: Ein Pflichtbaustein in einem breiten Angebot, denn wir möchten unseren Schülern eine breite Palette an Möglichkeiten aufzeigen, was für sie nach der Schule kommen könnte. Wir möchten Interesse wecken und Kompetenzen fördern. Dabei sehen wir gerade im MINT-Bereich, dass sich mehr und mehr auch die Mädchen dafür begeistern lassen.

Wie wichtig ist dabei für die Schule die Vernetzung nach außen?

Maximilian Sauer: Sie spielt eine große Rolle, um Praxisbezug und Kontakte herzustellen. Unsere Kooperationen mit den Rotariern und den Unternehmen in der Region sowie unser Alumni-Projekt sind Beispiele dafür, wie theoretische Informationen mit Leben gefüllt werden können.

Oliver Stoy: Als Schule sehen wir uns auch der Region verpflichtet und möchten dazu beitragen, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und jungen Menschen zu zeigen, dass sie auch nach einem Studium hier eine berufliche Zukunft haben. Dass dies auch im Sinn der Unternehmen ist, zeigt sich daran, dass sie sich selbst nicht nur sehr aktiv beteiligen, sondern dass sie an der Auslobung solcher Preise wie MINTmit mitwirken. Unternehmen aus der Region schätzen Engagement unserer Schule im MINT-Bereich.

Wie werden diese Angebote von den Schülern genutzt?

Thomas Dersch: Die Projekte werden sehr gut angenommen, gerade solche Angebote wie Lego Mindstorm oder das EXOlab sind hierfür gute Beispiele. Wenn ein solches Projekt zu Ende geht, dann fragen viele der Schüler nach Neuauflagen oder führen die Projekte auch nach Ablauf der geplanten Zeit weiter. Auch auf „I am MINT“ oder die „Stars von Morgen“ bekommen wir positive Rückmeldungen.

Maximilian Sauer: Und die älteren Schüler, die schon konkreter auf ein Studium oder eine Ausbildung hinarbeiten, nutzen beispielsweise sehr gerne die AG „Naturwissenschaften Interdisziplinär“. Hier werden auf hohem Niveau naturwissenschaftliche Themen behandelt und die jungen Leute bleiben über den verpflichtenden Kurs hinaus häufig dabei.

André Göller: Auch die Schulgemeinde steht hinter diesen Aktivitäten, was man daran sieht, dass der Förderverein gerade Lernsets und Materialien der Software- und Robotik-Entwicklungsspiele Funduino und Arduino angeschafft hat. Damit können wir nicht nur in Präsenz, sondern auch im Lockdown gut arbeiten – und das gilt für alle Jahrgangsstufen, weil es für alle Alters-, Kenntnis- und Kompetenzstufen Angebote gibt. So können wir allen Schülern unabhängig von ihrem Lernstand gerecht werden.

MINT wird demnach ein wichtiges Thema in der Schulentwicklung an der AvH bleiben?

Oliver Stoy: Wie alle Bereiche wird auch MINT ständig evaluiert, und dieser Bereich entwickelt sich ja auch ständig weiter. Er verändert sich mit dem Markt und mit den Schülern. Wir haben schon jetzt viele weitere Pläne, wie wir die jungen Menschen immer mehr auf ihrem Weg in Richtung Beruf unterstützen können – beispielsweise ist die Zertifizierung zur MINT-EC-Schule geplant, damit wir das MINT-EC-Zertifikat unseren Abiturientinnen und Abiturienten als Auszeichnung verleihen können.

Thomas Dersch: MINT ist ein äußerst lebendiges Projekt, das viele schulische Bereiche berührt. Daher ist es auch gut, dass es auf mehrere Schultern verteilt ist.

Maximilian Sauer: Und mit dieser Überzeugung und unserer Kompetenz bleiben wir weiter am Ball – im Sinne der Schüler, der Schule, der Region und der Unternehmen. So war dies sicher nicht der letzte Wettbewerb, an dem wir uns beteiligt haben.

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