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Inzidenz drei Tage in Folge bei über 200 - Geschäfte schon ab Freitag wieder geschlossenAlsfelder Corona-Modellprojekt wird frühzeitig abgebrochen

ALSFELD (ol). Eine Woche lang hatten die Alsfelder Einzelhändler geöffnet, jetzt endet der Shopping-Spaß wieder: Drei Tage in Folge ist die Inzidenz im Vogelsberg zu hoch, das Modellprojekt wird abgebrochen und die Geschäfte müssen wieder schließen.

Schon am Mittwoch wurde die Grenze von 200 Neuinfektionen innerhalb von sieben Tagen im Vogelsbergkreis gerissen, eine Inzidenz von 217,7 wurde an diesem Tag erreicht und auch einen Tag später stieg die Inzidenz weiter an: Mit 51 Neuinfektionen kommt der Kreis laut RKI auf eine Inzidenz von 236,6. Aufgrund eines Übermittlungsfehlers weist das RKI nur 49 Neuinfektionen aus. Und schon jetzt steht fest: Auch am Freitag wird der Wert zu hoch sein, erklärt die Stadt in einer Pressemitteilung. „So sind die Regeln, an die wir gebunden sind und uns halten müssen“, erklärte Bürgermeister Stephan Paule enttäuscht in seinem Statement.

Damit wäre eines der Abbruchkriterien gerissen, das die hessische Landesregierung zu Beginn der Modellprojekte definiert hat. Konkret bedeutet das: Alle Geschäfte, die in der Alsfelder Innenstadt im Rahmen des Projekts geöffnet hatten müssen an diesem Freitag wieder schließen.

Modellstadt Alsfeld: Projekt könnte am Freitag abgebrochen werden

 

Die am Modellprojekt in Alsfeld teilnehmenden Geschäfte dürfen daher bereits am Freitag ihre Türen nicht mehr öffnen, es gelte fortan die hessenweite Regelung wie beispielsweise das Konzept „click & collect“.

Der Abbruch des Modellprojektes sei gerade deshalb so schade, weil es – auch wenn es sich oberflächlich betrachtet beim Wort Abbruch anders anhört – in der Praxis sehr wohl erfolgreich war. Das sei an mehreren Punkten fest zu machen: Es gibt bisher keinerlei Hinweise auf Infektionen die im Zusammenhang des Projektes stehen, die Motivation zur Nutzung von Schnelltests ist stark angestiegen und die Anzahl der täglichen Tests konnte im Zusammenhang mit dem Projekt mehr als verdoppelt werden. Hierüber konnten alleine in den ersten sieben Tagen 26 unentdeckte, da symptomlose, Infektionen aufgedeckt werden und somit der expotentiellen Weiterverbreitung entzogen werden.

„Wir können nur weiterhin an die Alsfelderinnen und Alsfelder appellieren: Nutzen Sie unbedingt weiter die Testeinrichtungen und machen Sie Gebrauch davon. So schützen wir uns gemeinsam vor einer größeren Verbreitung des Virus bis eine ‚Herdenimmunität‘ durch Impfungen entsteht“, heißt es in der Pressemitteilung.

Die Stadt wolle keine „falschen Hoffnungen“ über eine mögliche Fortsetzung des Projektes machen. Im Hinblick auf die bestehende Rechtslage und im Blick auf die vorgesehene Änderung des Infektionsschutzgesetztes durch den Bund können hierzu aktuell keinerlei Aussagen gemacht werden. Abschließend mahnte der Bürgermeister nochmals ausdrücklich davor falsche Schlüsse zu ziehen: „Die Dynamik in der kreisweiten Inzidenz ist nicht auf Infektionen im Zusammenhang mit dem Einkauf in den Geschäften der Projektteilnehmer zurückzuführen. Es wäre geradezu kontraproduktiv durch vereinfachte Darstellungen falsche Schlüsse zu ziehen und damit zukünftige Entscheidungen auf falscher Grundlage zu treffen“.

16 Gedanken zu “Alsfelder Corona-Modellprojekt wird frühzeitig abgebrochen

  1. Wer die Wahrheit sagt, braucht
    ein schnelles Pferd. Indian. SPRICHWORT.
    IN DEUTSCHLAND ist die Wahrheit verpönt. Sei denn man gehört zu den gruenen Selbstgerechten Philosophen und Welt
    Verbessern mit dem hang zu
    alleiniger Weltanschauung.

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  2. Inzidenz heute am 16.4.21 im Vogeldbergkreis 203,5 das heißt 4 Infizierte über der Grenze von 200. Inzidenz Stadt Alsfeld 174,6 das heißt 4 Infizierte unter dem Grenzwert. Da stellt sich doch die Frage ob die Schließung des Einzelhandels verhältnismäßig ist. Die meisten infizierten in Schlitz und Lauterbach. Das ist stures Handeln nach Zahlen aber nicht nach Vernunft.

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  3. Die u.g. Zeilen sind aus o.g. Artikel, zum Abbruch des Modellversuchs Corona, entnommen:
    „…Hierüber konnten alleine in den ersten sieben Tagen 26 unentdeckte, da symptomlose, Infektionen aufgedeckt werden und somit der expotentiellen Weiterverbreitung entzogen werden.“
    Und wieder gibt es Zahlen, deren Richtigkeit für mich höchst unglaubwürdig sind! Es ist bekannt, dass sich unter den Schnelltest’s leider auch falsch positive u negative einschleichen können. Im Verhältnis ist dies jedoch prozentual sehr geringfügig.
    Denoch gehören solche Zahlen mit zur Auswertung und sollten für den Leser oder Zuhörer ersichtlich sein!
    So kann ich nur sagen, es ist eine unentdeckte, symtomlose Infektion WENIGER zu rechnen, die die SARS cov 2 Viren in Alsfeld expotentiell weiterverbreitet!
    Der PCR Test brachte die amtliche Gewissheit. Keine Angst, es gab noch viel mehr Indizien dafür, dass ich fast grundlos, wäre da nicht das positive Zertifikat gewesen, drei Tage meine Wohnung nicht verlassen durfte. Also, liebe Rechner und Schreiber: Die Positive ist als Negativ zu rechnen und künftig immer schön auch die falsch-positiven in Interviews und den Medien angeben.
    Fazit von der Geschicht: Kosten, Ärger, verlorene Zeit, Arbeitsausfall. An bzw. in meine Nase kommt nur noch med. Fachpersonal!

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  4. Wie kann denn das möglich sein, wo doch sehr viele Öffnungsfetischisten gelobt haben, sich an die vorgesehenen Hygieneregeln zu halten. Entweder waren diese falsch oder es wurde mächtig geschummelt. Das Virus lässt durch wohlfühlen Worte nicht aufhalten. Darüber hinaus fühlt es sich durch menschliche Nähe, wie man sieht, offensichtlich sehr wohl. Profilierungssucht in dieser Pandemie kann sehr wohl tödlich enden.

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  5. Es war ein Versuch. Und er war für die Beteiligten – hoffentlich – lehrreich. Ich, wäre ich Gewerbetreibender, hätte gelernt, mir so schnell wie möglich eine andere Einkommensquelle zu suchen. So wie es war, wird es nicht mehr. Die Kunden kommen teilweise zaghaft wieder zurück, sobald es möglich ist. Aber es werden nur noch Wenige sein. Adidas, Lego, Haribo… sie planen mehr Verkäufe direkt an Endkunden. Der Handel wird ausgeschaltet. Das Bild unserer Städte und Städtchen wird sich in den nächsten Jahren wandeln. Auch wegen Corona.

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    1. Es kommt der Totale Absturz in der Welt, besonders in unserem Land.
      Wer soll das bezahlen?
      die Armut steigt, die Staatsausbeutung der Schmarotzer korupption,
      Putin rüstet auf, ueberall
      Brodelt es, wir machen uns
      Gedanken um ungelegteEier.
      Alles zerstritten jeder will nur, wir sollen alles durchwinken, alles auf Null, hatten wir schon mal
      Bin gespannt wie unser Landaus dieser Scheisse rauskommt. Sehe keinen der
      uns an die Hand nimmt, und
      uns unser Selbstbewußtsein zurück gibt. Die Karre steckt im Dreck. Ach, ihr
      Kohls Schmidts usw ihr fehlt uns.

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      1. Außer bei einigen erbärmlichen Hetzern u. ewig gestrigen Rassisten kommt es bei keinem zu einem „Absturz“ :))))))))
        Wer sich in diesem Land nicht wohlfühlt darf sich sicher noch mindestens 26 ander EU Staaten aussuchen!

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  6. Es war vollkommen richtig und mutig dieses Experiment zu wagen. Es ist nur schade, dass es beendet werden musste, wegen der erhöhten Inzidenzwerte, die nichts mit der Geschäftsöffnung zu tun haben. In Lauterbach und Schlitz sind die Neuinfektionen so hoch, von denen erfährt man jedoch nicht wo sie entstehen. Wenn es hier mehr Offenheit geben würde, wäre das Verständnis bestimmt größer. Vielleicht hätte man den Versuch dann auch nicht nach so kurzer Zeit abzubrechen müssen, er hätte uns bestimmt wertvolle Erkenntnisse liefern können. Ich wünsche mir mehr Mut der Verantwortlichen als nur Lockdown, der uns ausser Frust und Ärger nicht bringt.

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  7. Die in diesem Projekt vorgegaukelte „Normalität“ war doch nie eine. Einen Test machenm, damit man sich in einer Stadt bewegen kann, dazu beschränkter Ladenzugang und dauernd dieser unsägliche Schnabel im Gesicht – das ist kompletter Blödsinn. Da bleibe ich lieber zu Hause.

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  8. Ausser Spesen nichts gewesen!
    Nun, Herr Paule, war es das wirklich wert?
    Sie haben der Stadt damit einen Bärendienst erwiesen. Der Abbruch war doch schon vor dem Start absehbar. Da lobe ich mir den Bürgermeister von Dieburg. Der hatden Corona-Gong schon vorher gehört – Sie brauchten leider erst einen Paukenschlag. Schade!

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  9. Da wurde es aber Zeit, dass dieses, meiner Meinung nach, schwachsinniges „Modellprojekt“ beendet wird. Offenbar war es von Anfang an so von einigen „profitsüchtigen“ Politikern gewünscht.

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  10. War nicht anders zu erwarten.
    Erst impfen, dann kann man nach und nach alles öffnen.

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    1. Nein Bernd Geissler, mehrere große Coronaausbrüche in durchgeimpften Altenheimen, wir haben seit vielen Jahren Grippeimpfstoffe die zu höchstens 30% helfen und nun soll es einen Impfstoff gegen Corona geben, der zu 95% hilft, lassen sie sich doch keinen Bären aufbinden. Wenn wir immer mehr testen finden wir auch immer mehr, logisch oder, hören wir auf zu testen, ist die Pandemie vorbei. Die vielen hundert Impftoten finden sie genau wie die mehreren tausend schwersten Nebenwirkungen, auf der Seite des Paul Ehrlich Instituts und das ist nur die Spitze des Eisbergs was wir sehen.

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  11. Viel Aufhebens für ein kurzes Corona-Modellstadt-Vergnügen. Hoffentlich wird Dr. Mischaks „Modellkreis für ein Leben im ländlichen Raum“ nicht auch so eine Eintagsfliege. Vogelsberg. Machen. Kaputt.

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      1. Gibt noch ein türkisches Sprichwort, das sagt „wer zur jagd geht wird gejagte“

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