MÜCKE (sf). Open-Air Kino mit dem hochaktuellen Thema Klimaschutz: Mit dieser Idee beteiligen sich am Wettbewerb um den Demografiepreis 2021 – und erlebten bei der Vorbereitung spannende Wochen.

Bereits 2020 entwickelten die Sozialpädagoginnen des Kinder- und Jugendbüros Mücke die Projektidee, in Mücke ein Wanderkino zu etablieren. Open-Air sollte es in den warmen Monaten des Jahres obendrein sein, „weil es ein einzigartiges Erlebnis ist, unter freiem Himmel gemeinsam mit anderen bei Getränken, Snacks und einem richtig guten Film den Abend zu verbringen. Dabei kann man mal abschalten und es sich einfach gut gehen lassen“, so Katharina Schell.

Sie hat auf kultureller Ebene einiges an Stadterfahrungen im Gepäck und für sie waren Open-Air Veranstaltungen in beispielsweise Berlin, Wiesbaden oder auch Gießen und Marburg jeweils nicht wegzudenken. Auch und sogar mit besonders gemeinschaftlicher Note finden in den letzten Jahren Open-Air Kinos immer größeren Zuspruch auf dem Land (z.B. in Grünberg, Alsfeld, Lauterbach).

Vergangenes Jahr zum ersten Mal

Im letzten Jahr stieß Bürgermeister Sommer die Teilnahme am Wettbewerb um den Demografiepreis 2020 bei den damals noch „Neuen“ der Kinder- und Jugendarbeit für Mücke an.

Heraus kam die Idee des Open-Air Kinos mit der Besonderheit, neben dem vergnüglichen Aspekt auch das hochaktuelle Thema Klimaschutz mit einzubinden. „Weil es so einfach geht und man mit einfachen Mitteln etwas für die Umwelt tun kann. In Zeiten von Fridays for Future, wenn sogar die Jugend, denen man häufig Desinteresse an weltlichen Problemlagen vorwirft, auf die Straße geht, halten wir diese Kombi für mehr als zeitgemäß. Veranstaltungen im Sinne des Klimaschutzes zu organisieren ist auch kein Zauberwerk.“ verkündet die Pädagogin freudig.

So ließe sich durch das Reduzieren von gedruckten Flyern und Plakaten und vermehrter Online-Werbung, durch Veranstaltungen vor Ort, wodurch die Bürger und Bürgerinnen nicht erst in die nächstgelegenen Städte fahren müssen, durch den Verzicht auf Plastikgeschirr, Verwendung von Mehrwegflaschen und recyclebaren Materialien, die Auswahl von Blockbustern, die sich mit dem Thema Umweltschutz beschäftigen (z.B. für eine Kinder-Filmveranstaltung der Film „Wall-e – Der letzte räumt die Erde auf oder „Avatar – Aufbruch nach Pandora“ mit seinen atemberaubenden Naturdarstellungen) und vielen anderen Naturschutz-Möglichkeiten auf einfache, oft pragmatische Weise etwas zum Klimaschutz beitragen. Nicht zuletzt steigern kulturelle Veranstaltungen die Attraktivität des Lebens auf dem Land, schaffen mehr Möglichkeiten der Begegnung und des Miteinanders.

Jugendliche organisierten Start-Veranstaltung

Die erste Probeveranstaltung fand bereits im September in Groß-Eichen statt. Hier engagierten sich sechs Jugendliche des Ortes für die Open-Air Kinoveranstaltung. Aufgrund schlechten Wetters wurde die Veranstaltung kurzfristig ins DGH verlegt, wo Klein und Groß gleich zwei Filmvorführungen in Kinoqualität, selbstgemachtes frisches Popcorn, Chips, Limo und sogar frische Bratwurst im Brötchen jeweils vom örtlichen Metzger und Bäcker in gemütlicher Atmosphäre genießen konnten. Obwohl das rühren der Werbetrommel noch ausbaufähig war und aufgrund der Pandemie einige Hygienemaßnahmen und Vorbereitungen für mehr Aufwand sorgten, war es unterm Strich eine gelungene Veranstaltung und die Jugendlichen waren zurecht sehr stolz auf ihre Einnahmen, die sie als Spende für ihren Jugendraum verwenden können.

Alle Mücker sind gefragt

Durch die Mobilität der Veranstaltung kann nahezu jeder Ort als Veranstaltungsort dienen und verschiedene regionale Akteure sich als Veranstalter und/ oder Unterstützer zeigen. Feuerwehr oder Karnevalsverein, Schule oder Kindergarten, Kirche, Gastronomie, Autohändler, Landwirt und mehr sind gefragt, mit ihren Themen und für ihre Zwecke dieses „Veranstaltungsmodul“ zu nutzen. Die Mitarbeiter des Kinder- und Jugendbüros unterstützen die Organisation und Koordination der Veranstaltung in jeglicher Hinsicht und freuen sich auf Anfragen. Besonderheit soll dabei immer sein, dass sich die Jugendlichen jederorts für den Verkauf von Eintrittskarten, Popcorn, Getränken und Co. engagieren können, um so ihre Vereins- oder Jugendraumkasse aufzufüllen – selbstverständlich müssen die Jugendlichen nicht einer bestehenden Gruppe angehören, es sind alle Jugendlichen ab 14 Jahren gefragt, die Lust haben, einen Open-Air Kinoabend zu organisieren und entsprechende Einnahmen für ihre Zwecke zu verwenden.

Filmlizenz zunächst bis September 2021

Den Demografiepreis 2020 konnten die Sozialpädagoginnen im letzten Jahr nicht einstreichen, jedoch nehmen sie am diesjährigen Wettbewerb erneut mit ihrem Kinoprojekt teil, um eine eigene Kinoausrüstung anschaffen und mit dem Open-Air-Kino in Serie gehen zu können. Bürgermeister  Sommer begrüßte und unterstützte das Vorhaben und genehmigte eine Filmlizenz der MPLC Deutschland GmbH, um so für diesen Teil der Jugendarbeit grünes Licht zu geben und die Etablierung eines lokalen Bindeglieds im soziokulturellen Sektor der Gemeinde fördern zu können.

„Nun hoffen wir nur noch auf die entsprechenden Lockerungen in Sachen Corona. Das Open-Air Kino ist pandemietauglich beziehungsweise trägt ein verringertes Ansteckungsrisiko, weil es an der frischen Luft und mit ausreichend Abstand organisiert werden und stattfinden kann. Jetzt müssen nur wieder Veranstaltungen erlaubt sein.“ so Schell erwartungsvoll.

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