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Gutachten bescheinigt aquariohm ökonomischen und qualitativen Mehrwert für die RegionLeuchtturm, Begegnungsstätte, Anziehungspunkt

MÜCKE (ol). Mit großen Plänen und ganz viel Schwung startet das Team des aquariohm in Mücke in das neue Jahr. „Wir möchten Bad und Sauna noch attraktiver machen“, so Burkhard Köhl, Vorstandsvorsitzender der Bürgergenossenschaft Hallenband Mücke, ihrerseits Betreiberin des aquariohm. „Die Entwicklung des Bades, die Resonanz über die Region hinaus und die Bedeutung der Anlage für das soziale Miteinander in Mücke und Umgebung zeigen deutlich, dass dies ein wichtiger Schritt in Richtung Zukunftsfähigkeit ist – längst nicht nur für das aquariohm, sondern für die gesamte Region.“

Zugrunde liegt dieser Feststellung ein Gutachten, das die Genossenschaft in Auftrag gegeben hatte, und das sie nun in weitere Gespräche mit der Politik über die Attraktiverung des Bades einbringen möchte – schließlich unterstützt die Gemeinde Mücke das aquariohm mit einem nicht unerheblichen Zuschuss. Dieser Leistung der Gemeinde steht laut dem Gutachten allerdings auch ein erheblicher wirtschaftlicher Mehrwert gegenüber, der der Gemeinde mittelbar zufließt und der in die Berechnungen miteinbezogen werden muss.

In seiner „Analyse des ökonomischen Fußabdrucks und des qualitativen Mehrwerts des aquariohms“ geht das Essener Institut PCG – Project Consult GmbH von einem derzeit bereits vorhandenen Einkommenseffekt des aquariohms von knapp 250.000 Euro in der Gemeinde aus. Eine mögliche Erweiterung könnte diesen um mehr als 40.000 Euro erhöhen. Der Einkommenseffekt beschreibt die Summe, die durch Konsum und Investition in der Region wirksam wird. Berechnet wurde diese Zahl anhand des regionalen Multiplikators nach Keynes, zugrunde gelegt wurden dafür sowohl Bilanzzahlen des aquariohm als auch Kennzahlen des Bundesamtes für Bau-, Stadt- und Raumforschung für die Region Mittelhessen.

Als eine weitere signifikante Zahl in dem Gutachten wurde der regionale Beschäftigungseffekt genannt: Zusätzlich zu den derzeitigen 55 Arbeitsplätzen, die das aquariohm bereitstellt, entstehen in der Region knapp drei Stellen durch die Nachfrage des aquariohm. Eine Erweiterung des Bades würde diese Zahl langfristig um 0,5 Stellen erhöhen.

Qualitativer Mehrwert für die Region

Zu dem in Zahlen sehr eindeutig und eindrücklich darzustellenden ökonomischen Mehrwert gesellt sich laut Gutachten der qualitative Mehrwert für die Region, der im Rahmen von Expertengesprächen ermittelt wurde. Sogenannte „weiche Faktoren“ erhielten bei rein numerischen Betrachtungen keinerlei Aufmerksamkeit, heißt es in der Analyse, mit Sicherheit jedoch könne man beim aquariohm vier bedeutende Faktoren ausmachen: Zum einen seien Bad und Sauna „ein Leuchtturmprojekt in der Region“ mit „Strahlkraft für Bewohner und Besucher“. Überregional bekannt und anerkannt biete die Saunalandschaft ein qualitativ hochwertiges Angebot und stelle somit eine maßgebliche touristische Komponente dar.

Als zweiten Punkt nennt das Institut die Rolle des aquariohm als Veranstaltungslocation für private und öffentliche Veranstaltungen sowohl im Innenbereich als auch auf dem Außengelände. Für das kulturelle Leben insbesondere in Mücke seien die Räumlichkeiten von großer Bedeutung. Als dritten „weichen Faktor“ schlägt die Rolle des aquariohm nicht nur als Arbeitgeber, sondern auch als Ausbildungsbetrieb zu Buche. Bisher konnten dort ein Meister und drei Auszubildende ihre Aus- und Weiterbildung abschließen – auch dies ein Gewinn für die Region, wie das Institut feststellt.

Darüber hinaus sei die Rolle als Begegnungsmöglichkeit für Menschen unterschiedlicher sozialer Herkunft, mit und ohne Behinderung, jung und alt, ein wichtiger Bestandteil des sozialen Miteinanders in der Kommune. Integration, Inklusion, Sport, Vereinswesen, Spaß und Spiel führten unterschiedlichste Gruppen zusammen; somit erfülle das aquariohm eine maßgebliche Aufgabe für die öffentliche Infrastruktur in der Region. Ebenfalls von Bedeutung seien die Betreuungsmöglichkeiten für Kinder, die Ferienspiele, das Schulschwimmen und die Ausbildung innerhalb der Wasserwacht, die einen Beitrag zum Schutz der Bevölkerung leiste.

„Ausbau des Bades ist für uns nur ein Teil der Zukunftspläne“

„Wir sind eines der ersten Bäder in Deutschland, die sich einer solchen Beurteilung gestellt haben“, so Aufsichtsratsvorsitzender Dr. Thorsten Reichel, „und wir sind sehr stolz, dass eine unabhängige Expertengruppe das aquariohm so gut bewertet. Nun hoffen wir, dass diese Einschätzungen auch die Entscheidungsgremien in der Kommune überzeugen.“ Burkhard Köhl ergänzt: „Der Ausbau des Bades ist für uns nur ein Teil der Zukunftspläne.“

Denn neben einer deutlichen Aufwertung der Anlage planen die Mitwirkenden der Bürgergenossenschaft eine breitere Einbindung des aquariohm in die touristische Landschaft der Region: „Wir wollen das aquariohm als attraktive Anlaufstelle am R6-R7-Radweg bewerben und könnten uns vorstellen, dass sich direkt an unser Areal ein Wohnmobilstellplatz anschließt und wir als Anlaufstelle eine „Wohnmobil-Marina“ in unser Angebot aufnehmen. Auch mit diesen Maßnahmen wäre am Ende wieder ein erheblicher Einkommens- und Imageeffekt in der Region zu erzielen.“

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