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Vogelsberger Linke zum jährlichen Drogen- und Suchtbericht der Drogenbeauftragten der BundesregierungCannabis-Stigmatisierung überwinden

VOGELSBERG (ol). Zur Vorstellung des jährlichen Drogen- und Suchtbericht der Drogenbeauftragten der Bundesregierung erklärt Jo Biermanski, drogenpolitischer Sprecher der Linken im Vogelsbergkreis in einer Presseerklärung: Der Bericht der Konservativen Drogenbeauftragten Daniela Ludwig (CSU) enthält neben den üblichen, oft auch ideologischen Allgemeinplätzen durchaus erwähnenswerte Informationen. Nun stelle also auch die Drogenbeauftragte fest, „dass Alkohol und Tabak die gefährlichsten Drogen seien.“ Die Pressemitteilung im Wortlaut. 

Ja, Cannabis- Konsum ist nicht harmlos, aber im Vergleich aller Risikofaktoren ist Alkohol allerdings die riskantere Substanz. Bemerkenswert im Suchtbericht ist eine Feststellung von „ Sucht.Hamburg“, die im Suchtbericht hervorgehoben wird: „Jugendliche ohne Interesse am Konsum von Cannabis „scheinen in ihrer Konsumverzichtshaltung gefestigt und würden, wenn der Zugriff auf Cannabis für Erwachsene gelockert werden würde, nicht in den Konsum einsteigen.“ Spätestens hier stellt sich die grundsätzliche Frage , warum in Deutschland Millionen erwachsene Konsumenten kriminalisiert werden: Um Jugendliche zu schützen – Prävention und Aufklärung können mehr Hilfreiches leisten als Verbote.

Gerade hat auch der Senat in Mexiko mit großer Mehrheit die Legalisierung von Cannabis als Genussmittel beschlossen. Mit der zu erwartenden Zustimmung  des Unterhauses könnte Mexiko nach den Niederlanden, Portugal, Uruguay, Kanada und vielen Bundesstaaten der USA ein weiteres Land sein, das den Freizeitkonsum von Cannabisprodukten (Hanf/ Cannabis/ Marihuana) zulässt.

In Deutschland aber erfolgt weiterhin alle drei Minuten ein Strafverfahren  gegen Cannabis-KonsumentInnen: Aber das Cannabis-Verbot  bewirkt mehr zusätzliche Risiken , als es vorgibt zu reduzieren. Eine Cannabis-Regulierung könnte rund 20.00 neue Arbeitsplätze schaffen und jährlich rund 2,6 Milliarden Steuereinnahmen, die beispielsweise für tatsächliche Aufklärung und Prävention und zur Bewältigung der Folgen von Corona und des Klimawandels genützt werden könnten.

Des Weitern würde die Cannabis-Regulierung überlastete staatliche Organe wie Polizei, Justiz und Justizvollzug deutlich entlasten, deren Ressourcen beispielsweise gegen Umwelt- oder Wirtschaftskriminalität sinnvoll eingesetzt werden könnten. Weitere Aufklärung und Hintergrundinformationen rund um das Thema Cannabis finden sich auf www.CANNABISfakten.de

7 Gedanken zu “Cannabis-Stigmatisierung überwinden

  1. Und doch glaube ich, dass Cannabis legalisiert werden sollte. Ich verstehe, dass das alles süchtig macht. Aber als Bruder einer Schwester, die Drogenprobleme hatte, kann ich mit Sicherheit sagen, dass es eine Möglichkeit gibt, dass Leute sie einfach versuchen, weil sie verboten sind, meine Schwester hatte es dort. Sie hat in ihrem Leben noch nie Alkohol getrunken, einfach weil sie nicht daran interessiert war. Nun, ich möchte auch sagen, dass Marihuana zumindest für medizinische Zwecke verwendet wird, und wo sonst werden Alkohol und Nikotin verwendet, außer für „gute Zeit“?

  2. Kommt nach der Verharmlosungvon Alkohol nun die Verharmlosung von Cannabis?
    Erst einmal, Alkohol ist nicht die „gefährlichste Droge“, sondern der Konsum der meist verbreiteten Droge und hat einen beträchtlichen gesundheitlichen Schaden in der Bevölkerung zur Folge.
    Vergleiche, welche Droge die riskantere darstellt, halte ich nicht für hilfreich und förderlich bezüglich eines konstruktiven Umgangs mit dem Drogenproblem.
    Alkohol und Cannabis sind Genussmittel, aber eben auch Suchtmittel, mit denen der in Abhängigkeit geratene Mensch sich selbst zerstört.
    So sehr auch die Kritik an der Kriminalisierung berechtigt erscheint, so sehr halte ich die Legalisierung für problemstisch, insbesondere im Hinblick darauf, dass bei regelmäßigem Konsum in hoher Dosis oder bei Mischkonsumein ein hohes Psychose-Risiko besteht.
    Eine Legalisierung würde die Arbeit der Suchtkrankenhelfer, die vor allem im stationären Bereich abstinenzorientiert arbeiten, sehr erschweren.
    Das Modell der Entkriminalisierung in Portugal steht zwischen Kriminalisierung und Legalisierung.
    Die portugiesische Drogenpolitik, die auf Prävention, Aufklärung, Therapie und Reintegration setzt, gilt aktuell international als das humanste und fortschrittlichste Drogenhilfe-Modell.

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  3. Mein Bruder war schwerst drogenabhängig und ist auch leider früh mit 43 Jahren gestorben. Heroin, Cannabis, Kokain, Ecstasy … Fit war er aber wie ein Turnschuh, bis er ca. 3 Jahre vor seinem Tod zusätzlich schwer alkoholabhängig wurde und es dann erst deutlich bergab ging.
    Der körperliche Zerfall begann erst mit der Trinkerei und letztendlich hat der Alkohol (im Mischkonsum) ihm tragischerweise am meisten geschadet.
    Cannabis ist eine Droge, zweifellos, aber Alkohol ist weitaus schlimmer.
    Abgesehen davon kenne ich viele Leute, die sich nach Feierabend bei einem Joint entspannen und trotzdem ihr Leben auf die Reihe bekommen. Der eine trinkt ein Bier nach der Arbeit, der andere kifft halt. Die „Ach-Gott-Haschisch-ist-ja-so-gefährlich“-Schreier, sind meistens sehr spießbürgerlich und kennen sich vielleicht mit einem alkoholischen Vollrausch aber nicht mit Hanf aus.
    All den konservativen Cannabis-Gegnern empfehle ich einen Besuch auf dem Oktoberfest. Da gibt es einen Wiesenhang, den man besser nicht betritt, weil man dort nur am Rutschen ob des vielen Erbrochenen ist. Zwischendrin liegen dann dort die Halbtoten.

    Ich kiffe übrigens nicht, bzw. hab’s das letzte Mal vor 35 Jahren gemacht. Aber ich bin überzeugter Befürworter der Legalisierung von Cannabis.

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  4. Insbesondere bei Alkohol muss hier genau hingesehen werden. Den gesellschaftlich weitaus höheren Schaden verursacht hier eindeutig Alkohol gefolgt von Tabak. Eine Legalisierung impliziert mitnichten eine kritische Erhöhung bei der Anzahl der Konsumenten,dies zeigen ja die Staaten mit einer liberalen Drogenpolitik. Das A und O in der bisher gnadenlos verfehlten Drogenpolitik ist doch die Aufklärung,und die geschieht für Konsumenten nicht mit der Keule des Strafrechts! Schreibt ein äußerst liberaler Polizist als Sprecher von LEAP Deutschland

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  5. Anstatt sich mit den Ursachen von Rauschmittelkonsum, ob legal oder illegal, auseinanderzusetzen, perspektivisch mit dem Ziel einer abstinenten Lebensführung, wird hier mit Steuermehreinnahmen argumentiert. Wenn man das Thema schon rein fiskal sieht, muß man auch den gesellschaftlichen Schaden des Konsums gegenrechnen.

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    1. Und wie will man den bestimmen? Meine Behauptung: der gesellschaftlichen Schaden des Konsums ist negativ, denn Hanf ist heilsam fuer den Mensch, er wird weniger krank und ein besserer und gluecklicherer Mensch.

      V.a. muss man auch betrachten, dass Genussmittel oft ein Wasserbetteffekt haben: Konsum vom einen Genussmittel ersetzt oft etwas anderes. Wer mit rauchen aufhoert, faengt an zu fressen.

      Wer mit Hanf anfaengt, trinkt weniger Alkohol. Das ist in Kanada nachgewiesen worden, nach der legalisierung ging Alkoholkonsum zurueck.

      Netto-effekt fuer Gesellschaft ist somit sicher positiv, denn Alkohol ist eine der haertesten und meist problematisch Genussmittel.

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      1. Alkohol und Nikotin rafft die halbe Menschheit hin.
        Doch ohne Alk und schwerem Rauch, stirbt die andre Hälfte auch.
        Schaut Euch Mal die Rentenregelung in Schweden, Österreich und der Schweiz an, dann wisst Ihr sofort, warum Alkohol- und Drogenmissbrauch in Deutschland fröhliche Urstaende feiern. Anders gefragt : Lohnt es sich irgendwie, in Armut zu altern ?

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