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Stiftung der Sparkasse Oberhessen vergibt Bürgerpreis Oberhessen in LauterbachHerausragendes Engagement: Neun Vogelsberger ausgezeichnet

VOGELSBERG (ol). Der Bürgerpreis Oberhessen würdigt das vorbildhafte Wirken von Personen, Initiativen und Vereinen, die sich in der Wetterau und dem Vogelsberg engagieren. Zur Verleihung des Ehrenamtspreises empfingen Landrat Manfred Görig und Frank Dehnke, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse, die Preisträger in der weitläufigen Aula der Sparkasse in Lauterbach. Auch mit den aktuell gültigen Abstandsregeln beging man eine würdige Übergabefeier. Neun Preisträger wurden gekürt, darunter drei Hauptpreise.

In der Pressemitteilung der Sparkasse Oberhessen heißt es, in der Kategorie „Alltaghelden“ wurde die Dorfgemeinschaft Lingelbach“ prämiert. Hans Link aus Schlitz erhielt die Auszeichnung für sein Lebenswerk. Und in der Kategorie „Engagierte unter 30“ wurde Jonathan Höhn aus Freiensteinau gewürdigt. Die Hauptpreise sind mit jeweils 1.000 Euro dotiert, die einer vom Preisträger ausgewählten, gemeinnützigen Organisation zu Gute kommen.

Manfred Görig und Frank Dehnke wiesen in ihren Grußworten darauf hin, wie sehr bürgerschaftliches Engagement die Gesellschaft bereichere. Dehnke betonte, dass die aktuelle Corona-Pandemie dabei eine Belastungsprobe für das Ehrenamt sei: „Trotz vieler Herausforderungen packen Sie mutig mit an und engagieren sich auch unter zum Teil widrigen Umständen für Ihre Anliegen. Vielen Dank, dass Sie mit gutem Beispiel vorangehen und wichtige Angebote in dieser außergewöhnlichen Zeit erhalten.“

Landrat Görig führte aus, dass die Arbeit ehrenamtlicher Helfer für viele Menschen die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben erst ermögliche. „Sie halten die Gemeinschaft in der wir leben auf unterschiedlichste Weise zusammen. Im ländlich-geprägten Vogelsberg müssen die Menschen füreinander eintreten.“ Er bat die Anwesenden, den Bürgerpreis als Ansporn zu sehen und weiterzumachen.

Beide Redner dankten den Preisträgern herzlich für das oft über viele Jahre geleistete Engagement und hoben die enorme Bandbreite des freiwilligen Einsatzes in der Region hervor. Mit dem Bürgerpreis wolle man alle Preisträger ins Rampenlicht stellen und einer breiten Öffentlichkeit vorstellen.

Der Bürgerpreis in Oberhessen

Seit elf Jahren wird der Bürgerpreis in Oberhessen verliehen – von 2010 bis 2018 als Regionalwettbewerb des Deutschen Bürgerpreises und ab 2019 als eigenständiger Bürgerpreis Oberhessen. 2020 erreichten die Jury rund 70 Nominierungen aus der Wetterau und dem Vogelsberg. Die zehnköpfige Jury wählte insgesamt 21 Preisträger aus und vergab 12.000 Euro an Preisgeldern. Neun der Preisträger kommen aus dem Vogelsberg. Die Verleihung an die Wetterauer Preisträger erfolgt am 27. Oktober in Friedberg. Die Jury des Bürgerpreis Oberhessen besteht aus dem Wetterauer und dem Vogelsberger Landrat, den Vorsitzenden der Bürgermeister-Kreisversammlungen Wetterau- und Vogelsbergkreis sowie Vertretern der regionalen Tageszeitungen.

Die Preisträger aus dem Vogelsbergkreis im Überblick

Kategorie Alltagshelden

Anerkennungspreis (250 Euro)

Preisträger: Alsfeld erfüllt Herzenswünsche e. V.

Projekt: Helfen und Herzenswünsche erfüllen

Julia Roth, 1. Vorsitzende von Alsfeld erfüllt Herzenswünsche e. V. nahm den Preis entgegen. Landrat Manfred Görig (links) und Frank Dehnke, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Oberhessen (rechts), gratulierten herzlich.

„Alsfeld erfüllt Herzenswünsche“ unterstützt bedürftige Personen, die wegen ihres geistigen, seelischen oder körperlichen Zustands oder der wirtschaftlichen Lage auf die Hilfe anderer angewiesen sind. Das Spektrum der Hilfe reicht von nötigen Anschaffungen für Bedürftige, über den Betrieb eines Second-Hand-Ladens bis zum Erfüllen der Wünsche schwerkranker Personen. Im Durchschnitt erfüllt der Verein fast jede Woche einen Herzenswunsch.

Anerkennungspreis (250 Euro)

Preisträger: Schlosspatrioten Homberg e. V.

Projekt: Erhalt und Belebung von Schloss Homberg

Beate Goßfelder-Michel und Alexandra Glatthaar von den Schlosspatrioten Homberg e. V. nahmen den Preis entgegen. Landrat Manfred Görig (links) und Frank Dehnke, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Oberhessen (rechts), gratulierten herzlich.

Der Verein hat sich zur Aufgabe gemacht, das Schloss in Homberg zu renovieren und mit Leben zu erfüllen. Über 300 Vereinsmitglieder widmen sich in neun Arbeitskreisen den Themen rund um das Schloss. Mit hohem Aufwand wurden die verschiedenen Räumlichkeiten des Gebäudes wieder nutzbar gemacht, zum Beispiel für Kunstausstellungen und den Café-Betrieb. Ziel ist ein „Bürgerschloss“, das jedermann ein interessantes Angebot macht.

Hauptpreis (1.000 Euro)

Preisträger: Dorfgemeinschaft Lingelbach e. V.

Projekt: Ehrenamtlicher Betrieb des Lingelbacher Freibades

Uwe Schneider, 1. Vorsitzender der Dorfgemeinschaft Lingelbach e. V. nahm den Preis entgegen. Landrat Manfred Görig (links) und Frank Dehnke, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Oberhessen (rechts), gratulierten herzlich.

Die Mitglieder stemmen ohne Hilfe durch die Gemeinde den technischen Betrieb des Bades sowie dessen Unterhalt und Instandsetzung. Auch die Badeaufsicht übernehmen Mitglieder, die über ein Rettungsschwimmerabzeichen verfügen. Das Dorfbad dient während der Badesaison als Treffpunkt für Jung und Alt und fördert den Zusammenhalt innerhalb des Dorfes. Auch während des Corona-Sommers war das Bad für Gäste geöffnet.

Kategorie Lebenswerk

Anerkennungspreis (250 Euro)

Preisträger: Helmut Caspar aus Engelrod

Projekt: 50 Jahre Engagement beim TV 1952 Engelrod e. V.

Helmut Caspar nahm den Preis entgegen. Landrat Manfred Görig (links) und Frank Dehnke, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Oberhessen (rechts), gratulierten herzlich.

Manche Menschen prägen einen Verein über Jahrzehnte – so wie Helmut Caspar in den vergangenen 52 Jahren den TV Engelrod. Er leitete den Verein knapp 30 Jahre als 1. beziehungsweise 2. Vorsitzender. Daneben hat(te) er eine Fülle an Ämtern inne – vom Trainer und Obmann der 1. Mannschaft bis zum Abteilungsleiter Fußball. Noch heute hilft er gerne am Sportplatz und im Sportlerheim, wann immer es etwas zu tun gibt.

Anerkennungspreis (250 Euro)

Preisträger: Wolfgang Glasner aus Lauterbach, 1. Vorsitzender des Film- und Videoclub Lauterbach

Projekt: Über 50 Jahre Dokumentation der Lauterbacher Stadtgeschichte

Wolfgang Glasner nahm den Preis entgegen. Landrat Manfred Görig (links) und Frank Dehnke, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Oberhessen (rechts), gratulierten herzlich.

Seit 1962 hält Wolfgang Glasner Veranstaltungen und Ereignisse in Lauterbach in Ton und Bild fest. Die Dokumente haben einen außerordentlichen Wert. Sie sind ein Stück Zeitgeschichte und versetzen die junge Generation in die Lage, die vielen Ereignisse der Stadtgeschichte Lauterbachs besser zu verstehen. Nur wenige Städte können auf ein so reichhaltiges Bewegtbildarchiv zurückgreifen. Noch heute zeigt Wolfgang Glasner seine Werke, die auf breites Interesse bei seinem Publikum stoßen.

Hauptpreis (1.000 Euro)

Preisträger: Hans Link aus Schlitz

Projekt: Engagement bei der Dorferneuerung in Pfordt

Hans Link nahm den Preis entgegen. Landrat Manfred Görig (links) und Frank Dehnke, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Oberhessen (rechts), gratulierten herzlich.

Hans Link ist ein geschickter Handwerker, der während der letzten Jahrzehnte in allen Bereichen des dörflichen Lebens in Pfort seine Spuren hinterlassen hat. Während der Dorferneuerung packte er bei vielen Projekten an und agierte als fachlicher Ratgeber. Unter seiner Anleitung wurden einige bauliche Projekte in Eigenleistung vollbracht, zum Beispiel der Umbau des Backhauses sowie die Renovierung Dorfschern. Auch die örtlichen Vereine oder die Kirchengemeinde konnten sich bei Bauarbeiten immer auf die Mithilfe von Hans Link verlassen.

Kategorie Engagierte unter 30

Anerkennungspreis (250 Euro)

Preisträger: Marcus Zimmer aus Schotten,

Projekt: Engagement beim Gemischten Chor Burkhards und der FFW Kaulstoß

Stellvertretend für Marcus Zimmer nahmen Annalena Dahmer und Manuel Strauch den Preis entgegen. Landrat Manfred Görig (links) und Frank Dehnke, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Oberhessen (rechts), gratulierten herzlich.

Kleine Vereine brauchen einen engagierten Nachwuchs um zukunftsfähig zu sein. Marcus Zimmer ist dafür ein gutes Vorbild. Seit seinem 6. Lebensjahr ist er aktiver Sänger beim Chor 1883 Burkhards. Im Alter von 16 Jahren trat er dem Vorstand des Vereines bei und im Jahr 2018 übernahm er sogar selbst die Leitung als Vorstandsvorsitzender. Darüber hinaus ist er Mitglied in fünf weiteren Vereinen in Schotten Burkhards und Kaulstoß und arbeitet auch dort aktiv mit.

Anerkennungspreis (250 Euro)

Preisträger: Bianca König aus Mücke

Projekt: Jugend- und Bildungsarbeit bei der ECJA Chrischona Jugendarbeit in Mücke

Bianca König nahm den Preis entgegen. Landrat Manfred Görig (links) und Frank Dehnke, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Oberhessen (rechts), gratulierten herzlich.

Bianca König engagiert sich im Alter von 16 Jahren bereits seit über vier Jahren in einer christlichen Kindergruppe, die von Evangelischen Chrischona Jugendarbeit gefördert wird. Bianca begleitet Gruppenstunden, bei denen Kinder verschiedener Kulturen aufeinandertreffen. Sie begleitet Sommerzeltlager als Betreuerin und hat bereits Fortbildungen für die Arbeit mit Kindern absolviert.

Hauptpreis (1.000 Euro)

Preisträger: Jonathan Höhn aus Freiensteinau

Projekt: Engagiert für die Sportgemeinschaft Freiensteinau

Jonathan Höhn nahm den Preis entgegen. Landrat Manfred Görig (links) und Frank Dehnke, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Oberhessen (rechts), gratulierten herzlich.

Seit Jonathan Höhn 18 Jahre alt ist, übernimmt er Verantwortung im Vorstand der SG Freiensteinau. Seit 2016 ist er 2. Vorsitzender des Vereines und verantwortet dort viele organisatorische Aufgaben: Anfang 2020 opferte er nahezu drei Monate seine gesamte Freizeit, um die komplexe Entscheidung zum Thema Kunstrasenplatz in den Gemeindegremien zum Abschluss zu bringen. Mit Einsetzen der Corona-Pandemie entwickelte er maßgeblich das Hygienekonzept des Vereines für den Trainingsbetrieb. Zudem plant und gestaltet er viele Vereinsveranstaltungen.

5 Gedanken zu “Herausragendes Engagement: Neun Vogelsberger ausgezeichnet

  1. Ach ja, wie sehr doch bürgerschaftliches Engagement die Gesellschaft bereichert. Da ist es nur gerecht, wenn die Gesellschaft es auch dem einen oder anderen ermöglicht, sich selbst zu bereichern. Je mehr die engagierte Bürgerschaft auf der einen Seite mutig mit anpackt und sich auch unter zum Teil widrigen Umständen für ihr Anliegen einsetzt, um so leichter macht sie es denjenigen, die sich – statt mit gutem Beispiel voran zu gehen – lieber in dieser außergewöhnlichen Zeit klammheimlich die Taschen voll machen und dafür bescheiden auf öffentliche Erwähnung verzichten. Vielen Dank! Im ländlich-geprägten Vogelsberg müssen die Menschen füreinander eintreten. Jeder nach seinem Können und Vermögen. Und während die Preisträger, die für umme Gutes tun, auch noch ihr Preisgeld einem gemeinnützigen Projekt widmen, stecken Landräte, Bürgermeister usw. das im „öffentlichen Ehrenamt“ zusammen Geraffte in die eigene Tasche. Muss man versteuern? Och, kann man ja auch mal vergessen. Abgabepflicht? Ach, habe ich jetzt gar nicht so auf dem Schirm gehabt… Man kann ja auch mal mit schlechtem Beispiel voran gehen. Hauptsache, es merkt keiner.

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  2. Ja, man kann die „Alltagshelden“, die überall so viel Verantwortung tragen, nicht oft genug beklatschen und mit Urkunden und Blumensträußen fotografieren. Gerade liefen bei RTL die Enthüllungen von Günter Wallraff über die Machenschaften des Deutschen Roten Kreuzes (schwunghafter Handel mit Altkleidern und Blutkonserven, Spitzengehälter ehemaliger Spitzenpolitiker in Führungsfunktionen des DRK, Verbindungen des DRK in die Politik). Siehe https://www.rtl.de/cms/team-wallraff-das-deutsche-rote-kreuz-aus-liebe-zum-menschen-463222.html
    Aber man könnte auch mal auf das Thema „Kommunale Ehrenämter“ für Wahlbeamte bei Sparkassen zu sprechen kommen, die zum Beispiel für ohnehin schon gut besoldete Landräte äußerst lukrative Nebeneinnahmen eröffnen.
    Ich kann nur sagen: Augen auf beim Ehrenamt und bei denen, die es besonders loben!

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    1. Ein wahrhaft gut gewählter Slogan. Natürlich nicht gut für ganz Oberhessen oder alle Oberhessen. Aber gut für solche Oberhessen, die sich in kommunalpolitische Spitzenämter (Landrat, Bürgermeister usw.) hoch gedient haben und dann mit Nebeneinkünften und bezahlten Ehrenämtern ordentlich Kohle machen. Und dann geht man bei den echten Ehrenamtlichen einmal im Jahr Hände schütteln, grinst breit und schämt sich kein bisschen. Ist doch alles legal. Und viele sind unverschämt genug, es genauso zu machen. Noch schlimmer treiben es die sog. Wohlfahrtsverbände, die bei den Armen Spenden sammeln oder sich von „Idealisten“ Zeit spenden lassen, in ihren oberen Etagen bzw. den von ihnen betriebenen sozialen Einrichtungen aber unanständige Spitzengehälter bezahlen, Arbeitnehmer ausbeuten oder in alle möglichen dunklen Geschäfte verwickelt sind. Siehe https://www.hessenschau.de/gesellschaft/skandal-um-ueberhoehte-gehaelter-warum-frankfurt-die-awo-erst-jetzt-kontrolliert,awo-kontrollen-100.html oder https://www.rtl.de/videos/team-wallraff-undercover-beim-roten-kreuz-das-fazit-5f899d98bfef161e125350a0.html
      Man sollte den Verantwortlichen ihre Blumensträuße und Urkunden um die Ohren schlagen!

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    2. Zum Thema Nebeneinkünfte von Oberbürgermeistern und Landräten bei Sparkassen: Liest du z.B. das: https://static.onleihe.de/content/volksfreund/20170722/168_20170722_D_ST/v168_20170722_D_ST.pdf
      Zitat: „Aber die rheinlandpfälzischen Bürgermeister oder Landräte haben nicht nur Nebentätigkeiten, die direkt ihrem Job zuzuordnen sind, wie etwa die Mitgliedschaft im Vorstand der Initiative Region Trier. Sie bekleiden in der
      Regel auch noch mehrere sogenannte öffentliche Ehrenämter. Dazu zählen etwa die Mitgliedschaft im Verwaltungsrat einer Sparkasse oder die Tätigkeit als
      Zweckverbandsvorsteher.
      Das Besondere daran: Gelder aus den öffentlichen Ehrenämtern fallen nicht unter die Ablieferungspflicht, müssen aber natürlich – wie alle Einnahmen – versteuert werden.

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  3. In der Ehemaligen DDR gab es keine Altagshelden , aber Helden der Arbeit.Jetzt gibt es bei uns auch Überall Helden, vielleicht noch ein Orden in Bronze ,Silber und Gold das wäre doch schön.

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