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Die Schriftstellerin Nele Pollatschek ehrt die Gewinner des 17. Jugend-Literaturpreises der OvagLauterbacherin Annika List macht ersten Platz bei Jugend-Literaturpreis

LAUTERBACH (ol). „Serotonin“ heißt das Werk mit dem die 23-jährige Annika List beim 17. Jugend-Literaturpreis der Ovag überzeugen konnte: Die junge Lauterbacherin holte den ersten Platz.

„Es ist überhaupt nicht schwer zu gewinnen. Schwer ist es, nicht zu gewinnen“: Eine erfrischende Ermutigung zum „Trotzdem“, zum Nichtaufgeben, war die launige und intelligente Laudatio der Schriftstellerin Nele Pollatschek auf die 24 Preisträger des 17. Jugend-Literaturpreises der Ovag. Wer nicht aufgebe, der werde irgendwann sein Ziel erreichen – ganz unterschiedlich wie die Ziele definiert seien.

Ganz wichtig sei es, sich gerade als junger Mensch ältere Ratgeber zu suchen, die es ehrlich meinten und ihnen erklären, warum eben etwas einfach schlecht ist oder noch nicht richtig gut. „Und wenn man solch einen Ratschlag hat – dann heißt es: weitmachen.“ Jeder der 24 Texte, die sie von den Autoren aus der Wetterau, dem Vogelsberg und dem Landkreis Gießen gelesen habe, sei auf seine Art gut. „Richtung gut waren die drei Erstplatzierten. Ich bin begeistert davon.“

Eine facettenreiche Themenauswahl

Den ersten Platz vergab die Jury in diesem Jahr an die 23-jährige Annika List aus Lauterbach für ihren Text „Serotonin“. Sie war in den vergangenen Jahren bereits sechsmal unter den Preisträgern. Auf dem zweiten Platz ist die 20-jährige Lilli Weiskopf aus Gießen mit „Mitte 20“, auf dem dritten Platz die 20-jährige Mehrfach-Preisträgerin Patrizia Krug aus Hungen mit „Die Seelenschlüssel“. Der Karlhans-Frank-Gedächtnis-Preis für Gruppeneinsendungen geht in diesem Jahr an das Buggymnasium in Friedberg für das klassenübergreifende Projekt „Die Sinnestaucher.“ „Kaum eine dieser Geschichten hat ein Happy End in dem Sinne, dass jemand der untergehenden Sonne entgegenreitet“, sagte Nele Pollatschek. „Aber alle haben ein Happy End in dem Sinn, dass den Autoren eine Geschichte gelungen ist. Dafür umarmt euch, schlagt euch selbst auf die Schulter, genießt diesen Abend.“

Die Preisträger mit Nele Pollatschek und Oswin Veith. Foto: Hausmanns

Ovag-Vorstand Oswin Veith erinnerte in seiner Rede an den 1349 entstandenen Roman „Dekamerone“ von Giovanni Boccaccio der während der Pest in Florenz entstand, als sich sieben Frauen und drei Männer gewissermaßen in Quarantäne begaben und sich in dieser Zeit gegenseitig Geschichten erzählten. „Ich bezweifle, ob in den vergangenen Wochen und Monaten von Corona viele Menschen zusammengekommen sind, um sich gegenseitig Geschichten zu erzählen. „Ich aber“, sagte er zu den Preisträgern, “habt geschrieben. Glückwunsch und Dankeschön dafür, dass ihr das für uns getan habt.“

Auch Veith hob die facettenreiche Themenauswahl hervor und schilderte das Projekt der Ovag in seiner Gänze: Von der Preisverleihung über den Workshop für die Preisträger im November und die gemeinsame Buchpräsentation im Februar 2021 bis hin zur darauffolgenden Lesetournee durch die Schulen der Wetterau, des Vogelsbergs und des Landkreis Gießens. Er bedauerte, dass aufgrund der Hygiene-Verordnungen in diesem Jahr mit weniger geladenen Gästen auskommen musste. Würdig und feierlich aber war es allemal. Dazu bei trug auch Nashi Young Cho aus Büdingen mit ihrer Band, die den musikalischen Rahmen gestaltete. Ein Abend also, um mit Nele Pollatschek zu sprechen, der nur Gewinner kannte.

Die Gruppenpreise im Überblick

Karlhans-Frank-Gedächtnis-Preis dotiert mit 400 Euro an

Das Burggymnasium Friedberg für das von den Lehrerinnen Tanja Brinkmann und Bettina Schumacher angeleitete klassenübergreifende Projekt „Die Sinnestaucher“.

Sonderpreise jeweils mit 200 Euro dotiert an

Die Klassenstufen 5 bis E2 der Limesschule Altenstadt des zurückliegenden Schuljahres 2019/2020 unter Lehrerin Tanja Schäfer-Auth für das Projekt „Fridays for Literature“.

Schüler der ehemaligen Jahrgangsstufe 9 des Landgraf-Ludwigs-Gymnasiums Gießen unter der Leitung von Frau Carola Hagmann (Klasse 9a), Frau Kristin Geißler (Klasse 9d), Herrn Rolf Bernhardt (Klasse 9e) und Herrn Gerson Kraft (Klasse 9b) für ihre Geschichten zum Thema „Begegnungen mit mir selbst“ sowie zu dem Bild „La Reproduction interdite“ von René Magritte aus dem Jahre 1937.

Die ehemalige Klasse 9B der Freien Waldorfschule Wetterau in Bad Nauheim unter Lehrerin Monika Roith für das Projekt „Klimawandel – was können wir tun?“.

Die ehemalige Klasse G 10b der Friedrich-Magnus-Gesamtschule Laubach unter Lehrerin Susanne Schmidt für das Projekt „Reden zum Abschied“.

Der ehemalige Deutsch E-Kurs 10 der Schrenzerschule Butzbach unter Lehrerin Kim Eva Voigt-Hilberger für das Projekt „Briefe an die Bewohner eines Seniorenheims während des Corona bedingten Besuchsverbotes im April 2020“.

Die ehemalige Klasse 5b der Schrenzerschule Butzbach unter Lehrerin Kim Eva Voigt-Hilberger für das Projekt „Corona-Pandemie 2020. Wissen – Wahrheiten – Wünsche“.

Die Preisträger im Überblick. Foto: Hausmanns

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