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Dr. Beate Kniepert folgt auf André Tolksdorf als neue Ethikbeauftragte am Krankenhaus EichhofModeratorin zwischen Berufsgruppen, Patienten und Angehörigen in kritischen Situationen

LAUTERBACH (ol). Die pensionierte Medizinerin Dr. Beate Kniepert übernimmt die ehrenamtliche Aufgabe der Ethikbeauftragten am Krankenhaus Eichhof und löst damit André Tolksdorf ab. Als Ethikbeauftragte im Krankenhaus Eichhof ist sie Ansprechpartnerin für alle Patienten, deren Angehörige, aber auch für die Mitarbeiter in medizinischen und pflegeethischen Fragen.

In der Pressemitteilung des Eichhof Krankenhauses heißt es, die primäre Aufgabe besteht in der Hilfestellung, Klärung und Sensibilisierung in Bezug auf ethische Themen ­- so lautet die Aufgabenbeschreibung des Gesetzgebers. Die langjährige Anästhesistin am Lauterbacher Krankenhaus ist seit gut einem Jahr in Ruhestand und kenne die ethisch-moralische Sicht auf Grenzsituationen zwischen Medizin und Autonomie des Patienten gut. „Ich sehe mich als Moderatorin zwischen dem medizinisch Machbaren und dem, was der betroffene Mensch für sich selbst möchte“, beschreibt Dr. Beate Kniepert ihr zukünftiges Ehrenamt.

Als langjährige Palliativmedizinerin weiß sie um die Ausnahmesituation für Patienten und Angehörige bei Entscheidungen zu Therapiemaßnahmen am Lebensende, bei bösartigen Erkrankungen, geringster Heilungschance oder bei altersbedingter Demenz, heißt es weiter. Die pensionierte Ärztin setze auf Teamarbeit, sei es bei der Auslegung einer Patientenverfügung, bei der Einleitung von Intensivmaßnahmen oder bei unterschiedlichen Auffassungen zwischen Angehörigen und Ärzten. Das gelte insbesondere dann, wenn keine Vollmacht vorliege. „Ich selbst entscheide nicht, sondern biete vor dem Hintergrund heutiger kultureller, gesellschaftlicher oder religiöser Unterschiede einen differenzierten Blick auf den jeweiligen Behandlungsfall an“, sagt Kniepert.

Dr. Beate Kniepert siehe es als Vorteil für ihre künftige Aufgabe an, dass sie selbst als Anästhesistin und in den letzten zehn Jahren ihrer beruflichen Laufbahn auch als Palliativmedizinerin tätig war. Aus eigener Erfahrung kennt sie die Konflikte, wenn Unklarheiten über den mutmaßlichen Patientenwillen bestehen, ein Dissens zwischen ärztlicher Diagnostik und Therapie und den Erwartungen von Patienten und Angehörigen auftritt oder, wenn ein Mensch eine weitergehende medizinische Behandlung als unzumutbar ablehnt. „Ich möchte den Willen des Patienten ergründen, in Konfliktfällen vermitteln und eine ethisch-moralische Orientierung anbieten“, macht die 66-Jährige ihre Wertevorstellungen als neue Ethikbeauftragte deutlich.

Dr. Norbert Sehn, Chefarzt Anästhesiologie und Intensivmedizin, und Qualitätsmanagement-beauftragte Sonja Seeger freuen sich sehr über die Ernennung von Dr. Beate Kniepert als neue Ethikbeauftragte am Krankenhaus Eichhof. „Wir danken André Tolksdorf sehr für sein Engagement in den vergangenen sechs Jahren. Die vertrauensvolle Zusammenarbeit war geprägt von großem Einfühlungsvermögen und gegenseitigem Respekt,“ drückt Dr. Norbert Sehn seinen Dank an den scheidenden Ethikbeauftragten aus. Und an Kniepert gerichtet: „Wir sind sehr froh, mit Ihnen eine so prädestinierte Nachfolgerin gefunden zu haben.“

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