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Die Ökolandbau Modellregion Vogelsberg appelliert an die VerbraucherBioregional und regional– vor allem jetzt!

VOGELSBERGKREIS (ol). Die Corona-Pandemie macht es überdeutlich: bio-/regional ist das Gebot der Stunde. Darauf weist der für die Landwirtschaft und die Ökolandbau Modellregion Vogelsberg zuständige Dezernent, Erster Kreisbeigeordneter Dr. Jens Mischak, hin und ruft unter anderem dazu auf, Lebensmittel bei Direktvermarktern, auf Wochenmärkten und in Hof- und Bioläden kaufen.

In der Pressemitteilung des Vogelsbergkreises heißt es, das weltweit organisierte Ernährungssystem befindet sich in der Krise: Die regionalen Warenströme wurden auch in Hessen in den vergangenen Jahrzehnten immer weiter verdrängt. Durch zentrale Verarbeitungs- und Vermarktungsstrukturen müssen sich Landwirte oft dem Druck großer Verarbeitungsbetriebe, Supermärkte und Discounter beugen, um ihre Produkte absetzen zu können. Dabei sinke der Wert von Produkten, da sie namen- und gesichtslos sind, und die Pfade für regionale Warenströme gehen verloren.

Die Koordinatorinnen und Koordinatoren der Ökolandbau Modellregionen bauen im Rahmen von „Bio aus Hessen für Hessen“ regionale Warenströme (wieder) auf. Bio-Landwirtschaft und handwerkliche Bio-/Verarbeitung werden auch mit Gemeinschaftsverpflegung, Gastronomie und Verbrauchern vernetzt. Mit fairen Bedingungen unterstützt die Bevölkerung in der Stadt und auf dem Land nicht nur die Erzeuger, sondern zusätzlich die eigene Ernährungssicherheit.

Die Corona-Krise zeige deutlich, wie wichtig regionale Warenströme und Strukturen sind – nicht nur im Lebensmittelbereich. Ein Wandel zu einer nachhaltigen Wirtschaftsweise sei jetzt dringender denn je. Durch den Auf- und Ausbau regionaler und bioregionaler Wirtschaftskreisläufe und Wertschöpfungsketten könne erreicht werden, dass Arbeitsplätze in den Regionen gesichert und Perspektiven für Land und Leute geboten werden, Lebensmittel transparent produziert und zu fairen Erzeuger-Preisen verkauft werden, die Unabhängigkeit von großen Konzernen und globalisierten Warenströmen wächst und die ‚Resilienz‘ ,die Widerstandskraft, der Regionen stärker wird.

Die Ausbreitung des Corona-Virus stellt alle vor große Herausforderungen. Da die Ernährungssicherheit jeden betrifft, machen Mario Hanisch, Koordinator der Ökolandbau Modellregion Vogelsberg und Erster Kreisbeigeordneter Dr. Jens Mischak darauf aufmerksam, was getan werden kann, um den Landwirten in der Region zu helfen: Lebensmittel bei Direktvermarktern, auf Wochenmärkten und in Hof- und Bioläden kaufen. Eine Übersicht der Vogelsberger Betriebe finden Verbraucher hier.

Auch helfe es den Erzeugern, wenn Verbraucher zu regionalen und bioregionalen Produkten greifen, die Saison haben. Informationen dazu gibt es hier. Verbraucher können sich auch bei landwirtschaftlichen und gärtnerischen Betrieben melden, um bei der Ernte zu helfen, denn es fehlen viele Hände.

Wenn Erntehelfer fehlen, wird auch das Angebot knapp und die Preise können steigen. Die Verbraucher sollten trotzdem tolerant sein und akzeptieren, wenn die Preise für (Bio-) Obst und -Gemüse in nächster Zeit höher sind als sonst, damit die Existenz von landwirtschaftlichen und gärtnerischen Betrieben sowie regionalen Verarbeitungsbetrieben gesichert wird. Für Beratung und Vermittlung können sich Interessierte gerne unter der Telefonnummer 06641/ 977-3507 an den zuständigen Koordinator der Ökolandbau Modellregion Vogelsberg wenden.

3 Gedanken zu “Bioregional und regional– vor allem jetzt!

  1. Tja, wenn die Preise nicht exhorbitant hoch wären, wurden wir da gerne einkaufen.

    1. Manchmal funktioniert auch „Friss die Hälfte“, vor allem bei Fleisch. Ich kaufe inzwischen nur noch gute Qualität, teilweise zum doppelten des Discounterpreises. Bin gleichzeitig aber weitgehend auf asiatische Rezepte umgestiegen, wodurch der Gewichtsanteil von Rind, Schwein und Huhn etwa halbiert wurde. Ergebnis: Subjektiv nicht geringere Mengen, nur andere Zusammensetzung. Kosten in etwa dieselben. Gesundheitswert und Geschmack Plus 100 Prozent.

  2. Ich bin sofort für Bio oder auch konventionell und Regional. Soll ich die Anbieter aus dem Bunten Kreisblatt alle abfahren?

    Die Bauernmärkte wie der in Alsfeld haben außer der Wurst aus Zella nix regionales zu bieten.

    Heute Markt in Kirtorf, ok soll ich da jetzt auf gut Glück 14 km fahren? Warum gibt es keine Übersicht über die Anbieter auf solchen Märkten. Das sind alles Alibi Aktionen der öffentlichen Hand, beruhigen zwar kurzfristig, sorgen aber langfristig dazu dass diese Märkte in unserer Region aussterben bzw. Nur noch bedingt Regionales anbieten.

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