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Weihnachtskonzert der Albert-Schweitzer-Schule sorgt für volle Kirche und feine WeihnachtsstimmungFreude an der Musik, gepaart mit Begeisterung und Leidenschaft

ALSFELD (ol). Den Abend des Nikolaustages beging die Albert-Schweitzer-Schule in diesem Jahr mit Musik – mit viel davon, denn sie hatte zu ihrem traditionellen Weihnachtskonzert in die katholische Christ-König-Kirche eingeladen.

Dort empfing Sonja Karl mit einer schwungvoll auf der Orgel aufgespielten Variation von „Hark the Herald Angels Sing“ die Gäste und stimmte damit auf anderthalb klangvolle Stunden ein, die die zahlreichen Musikformationen der Schule gestalteten. Stolz darauf zeigte sich laut Pressemitteilung der Schule Schulleiter Christian Bolduan, der die Eltern, Familien und Freunde der Kinder sowie das musikinteressierte Publikum einlud, den Abend zu nutzen, um ein wenig in Weihnachtsstimmung zu kommen und die Hektik der Vorweihnachtszeit hinter sich zu lassen.

Bolduan dankte der Katholischen Kirchengemeinde für ihre Gastfreundschaft, die es der Schule seit vielen Jahren ermöglicht, ihr Weihnachtskonzert in der Kirche zu veranstalten. Sein Dank galt auch den Musiklehrkräften der Albert-Schweitzer-Schule und der Alsfelder Musikschule, die mit den Kindern und Jugendlichen auf diesen Abend hingearbeitet haben. „Hören Sie Bekanntes und Unbekanntes“, stimmte Bolduan das Publikum ein, „und lasen Sie es auf sich wirken.“

Musik, Musik und noch mehr Musik

Den ersten Block bestritt die Streicherklasse 5 unter der Leitung von Arno Pausch, der die Musiker auch am Klavier begleitete. Mit den Stücken „Morgen kommt der Weihnachtsmann“ und „Jingle Bells“ hatten sie sich zwei Klassiker ausgesucht, die das Publikum gerne mitsummte. Gerade erst seit wenigen Monaten an ihren Instrumenten, lieferten die jungen Streicherinnen und Streicher – darunter auch Schülerinnen und Schüler der Geschwister-Scholl-Schule – einen beachtlichen Klang ab, den sie ihren Violinen und Bratschen, dem Cello und dem Kontrabass entlockten.

Die Orchesterklasse 5 ist ein gemeinsames Projekt von Albert-Schweitzer-Schule und Geschwister-Scholl-Schule. Fotos: Traudi Schlitt

Sehr stimmungsvoll begann im Anschluss die Bläserklasse 6 unter der Leitung von Ulrike Schimpf von der Alsfelder Musikschule ihre Darbietung. Nach „Donna Nobis Pacem“ präsentierten sie mit „Joseph’s Blues“ ein veritables Weihnachts-Mashup, das in einem Blues endete. Hier bestach das Zusammenspiel der Trompeten, Querflöten, Klarinetten und des Saxofons, die mal gemeinsam kraftvoll erklangen oder sich gegenseitig zuspielten. Mit dem Stück „Asia Rock“ endete ihr besinnlich begonnener Part – wie der Name vermuten ließ – rockig, und wie ihre Musikerkollegen vorher wurden auch sie mit viel Applaus bedacht.

„We love Musik“ – das tat sodann der Unter- und Mittelstufenchor unter der Leitung von Antje Margolf mit der Aufschrift auf seinen T-Shirts kund, und das unterstrich er natürlich auch musikalisch. Erst seit sechs Wochen sind die zehn Sängerinnen und Sänger in der Chor-AG zusammen, doch „sie singen für 50“, wie die Chorleiterin versicherte. Mit den Stücken „Holy, Holy“, „Here I Am To Worship“ und „You Are Holy“ bewiesen sie, dass Antje Margolf nicht zu viel versprochen hatte. Sie beherrschten sowohl die leisen als auch die lauten Töne und sangen ihre Stücke – die im Übrigen perfekt ausgewählt waren – voller Leidenschaft, was ihnen nicht nur jede Menge Beifall, sondern auch die stolzen Blicke ihrer Chorleiterin einbrachte.

Der Unter- und Mittelstufenchor brillierte seiner geringen Anzahl an Sängerinnen und Sänger zum Trotz.

Eine feste Größe im musikalischen Geschehen der Albert-Schweitzer-Schule ist das Orchester unter der Leitung von Arno Pausch. Die Musiker präsentierten schöne, getragene Stücke, die gut in diese besondere, feierliche Zeit passen: Eine „Festmusik“ von Georg Friedrich Händel und das Stück „In The Bleak Midwinter“, die Vertonung eines Gedichts der britischen viktorianischen Dichterin Christina Rosetti.

Für zwei Intermezzi im Programmablauf sorgten die Flötistin Ina Kneußel und die Pianistin Sonja Karl. Ihr erstes Stück „Andante in C, KV 315“ von Mozart interpretierten sie frisch, doch mit der gebotenen Ernsthaftigkeit, die ihre trotz des jungen Alters schon langjährige Expertise unterstrich.

Ein besonderer Hörgenuss

Einen ganz besonderen Hörgenuss bescherte – fast am Ende des Programms – der Oberstufenchor unter der Leitung von Thomas Walter dem Publikum in der Christ-König-Kirche. Der Chorleiter schafft es immer wieder, die jungen Sängerinnen und Sänger zu Höchstleistungen zu motivieren und dennoch Sangesfreude und Begeisterung zu wecken. Genau das war es, was der Chor präsentierte, natürlich mit wunderbaren Stücken, die die Gäste ein klein wenig mit auf Weltreise nahmen: „Evening Rise“ aus Nordamerika brachten sie zu Gehör, „Vem kann segla“ und „Lenas Song“ aus Norwegen und Schweden, „Bobo Malé“ (Song for Peace) aus Burkina Faso und das Spiritual „Set Down, Servant“. In der Tat war ein Stück bezaubernder als das andere, und das Publikum sparte auch hier nicht mit Applaus für diese ausgewogene Liedermischung, die, präzise dargeboten, noch lange nachhallen wird.

Der Oberstufenchor bestach mit großer Sangesfreude in Verbindung mit Leidenschaft und Perfektion.

Mit Vivaldis „L’Inverno“ (Der Winter) aus den Vier Jahreszeiten holten Ina Kneußel und Sonja Karl zumindest musikalisch den Winter nach Alsfeld, eine Idee die zum Schluss auch das Orchester noch einmal aufgriff: Die Musiker hatten den Irving-Klassiker „White Christmas“ einstudiert – den Wunsch nach der weißen Weihnacht, den sie sicher mit vielen Menschen im Publikum teilen.

Es war eine große Bandbreite musikalischer Kunst, die die Zuhörer in der Kirche am Nikolausabend erleben durften. Zu danken ist dies nicht zuletzt den Musikpädagogen, die es immer wieder verstehen, ihren Schülerinnen und Schülern die Freude an der Musik nahezubringen – sei sie noch so vielfältig, alt oder neu, zum Singen oder zum Spielen. Ihre Leistung würdigte Christian Bolduan zum Abschluss, den Schulpfarrerin Katja Dörge noch mit einer kleinen Andacht versah: Sie sprach über den Wunsch nach Stille, den der Dichter Rainer Maria Rilke schon vor hundert Jahren geäußert hatte und den die Menschen gerade in der Weihnachtszeit allzu gut nachempfinden können.

Sie riet dazu, den Ort der Stille in sich selbst zu suchen, diesen immer mal wieder zu betreten, in der Stille das Herz zu öffnen und die Berührung mit dem Wesentlichen zu ermöglichen. In der Schule hat der Fachbereich Religion dafür an beiden Standorten „Anders-Räume“ eingerichtet, die die Schülerinnen und Schüler für einen Rückzug in die Stille nutzen können.

Traditionell ging das Adventskonzert der Albert-Schweitzer-Schule mit dem gemeinsamen Gesang von „Macht hoch die Tür“ zu Ende. Voller Musik, aber vielleicht auch mit Lust auf Stille, konnten die Gäste in die verbleibende Adventszeit gehen.

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