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Viele interessante Themen bei der Vogelsberger Jugend-GerechtigkeitskonferenzJungen Menschen Raum geben

SCHLITZ (ol). Einen außergewöhnlichen Schultag verbrachten die Schülerinnen und Schüler der Integrierten Gesamtschule Schlitzerland (IGS) an einem besonderen Lernort: In den Übungsräumen und dem großen Konzertsaal der Landesmusikakademie in Schlitz nahmen sie an der sechsten von sieben Jugend-Gerechtigkeitskonferenzen im Vogelsbergkreis teil.

Seit September trafen sich Jugendliche im Alter von elf bis 16 Jahren in Mücke, Homberg Ohm, Alsfeld, Schotten, Lauterbach und nun in Schlitz, um sich mit Themen wie Familie, Plastik in den Meeren, Radwege, Öffentlicher Nahverkehr, Freizeitangebote oder Verbesserungen in der Schule sowie ihrer eigenen Zukunft zu befassen, heißt es in der Pressemitteilung des Vogelsbergkreises.

Beeindruckt von den vielen Ideen der Jugendlichen, ermutigte der Erste Kreisbeigeordnete und Jugenddezernent Dr. Jens Mischak bei seinem Besuch die Jugendlichen: „Bleibt so aktiv und mischt euch ein. Denn wenn man das nicht tut, ändert sich nichts!“ Diese Aufforderung gelte auch für die im kommenden Jahr stattfindende siebte Jugend-Gerechtigkeitskonferenz in Grebenhain, führte er weiter aus.

Sechs Workshops

In sechs Workshops ging es darum, auf künstlerische Art und Weise einen Zugang zu den Themen zu finden. Neben Video-, Trommel-, Mal- und Tanz-Workshops konnten sich die Jugendlichen im Theater- oder im Band-Workshop ausprobieren. Jeweils begleitet von zwei Betreuern machten sich die Jugendlichen daran, den Tag mit Inhalt zu füllen. Silvia Lucas, beim Vogelsbergkreis zuständige Sachgebietsleitung für Jugendarbeit und Jugendbildung, stellte die Initiative der Jugendlichen in den Vordergrund: „Wichtig war, den jungen Menschen Raum zu geben—sie füllten die Themen dann so schnell, das war toll. Man merkte sofort, was ihnen wichtig ist und wo sie bereit sind, sich einzusetzen.“

Der Erste Kreisbeigeordnete Dr. Jens Mischak bedankte sich gemeinsam mit Silvia Lucas, Sachgebietsleiterin für Jugendarbeit und Jugendbildung, bei den Jugendlichen für die engagierte Arbeit und den Organisatoren und Workshop-Moderatoren für die erfolgreiche Jugend-Gerechtigkeitskonferenz in Schlitz. Fotos: Christian Lips/Vogelsbergkreis

Die Jugendlichen sollten sich künstlerisch austoben und sich – methodisch dem sogenannten Empowerment-Ansatz folgend – ohne Vorgaben entfalten können. Gemeinsam mit Sozialarbeitern, Musiklehrern, Künstlern und Filmschaffenden wurde das Workshop-Programm verwirklicht. Die Konferenzen, ermöglicht durch Mittel des Bundesprojektes „Demokratie leben!“, werden von vielen Institutionen und Akteuren im Vogelsbergkreis getragen.

„Freiräume schaffen“

„Die Fachstelle für Demokratie, die Jugendarbeit der Stadt Schlitz und Freie Träger der Jugendhilfe wie die Vogelsberger Lebensräume oder die Schulbezogene Jugendsozialarbeit sind genauso involviert, wie die beteiligten Schulen. Die Landesmusikakademie und die IGS haben uns toll unterstützt und die Jugend-Gerechtigkeitskonferenz in Schlitz möglich gemacht“, führte die Sachgebietsleiterin aus. Einen schöneren Rahmen für diese Form der Konferenz sei schwer zu finden, versicherte Silvia Lucas. „Ganz bewusst wollten wir bei den Gerechtigkeitskonferenzen nicht am ‚Lernort Schule‘ bleiben, sondern haben andere Veranstaltungsorte gesucht, um Freiräume zu schaffen“, sagte die Expertin aus dem Jugendamt.

Zur Vorführung der Ergebnisse trafen sich alle Teilnehmer im Konzertsaal der Landesmusikakademie. „Applaus von uns für euch! Ihr seid eine tolle Truppe“, brachte Silvia Lucas bei der abschließenden Vorführung der Workshop-Ergebnisse ihre Begeisterung für die Arbeit der Jugendlichen zum Ausdruck.

Der Stadtrat Willy Keutzer (von links), Markus Wahl, Stellvertretender Schulleiter der IGS und Erster Kreisbeigeordneter und Jugenddezernent Dr. Jens Mischak kurz vor Beginn der Präsentation der Ergebnisse.

Der Erste Kreisbeigeordnete und Jugenddezernent Dr. Jens Mischak pflichtete ihr bei und ergänzte: „Ihr habt euch mit Mobilität auf dem Land, Ungerechtigkeiten zwischen Generationen, Klimaproblemen und Problemen in Schulen und Familien auseinandergesetzt – diese Aspekte muss die Politik aufgreifen und schauen, welche Dinge so bleiben können und was man tun kann“, sagte der Jugenddezernent. „Genauso wichtig ist aber auch die Erfahrung, Theater-Stücke, Musikvorträge oder das Video-Projekt im Team gemeistert zu haben – alle an einem Strang“, resümierte Mischak und dankte allen voran den Kindern, den Workshop-Moderatorinnen und Moderatoren und ermutigte die Jugendlichen dazu, Demokratie zu leben.

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