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Nahezu CO2-neutrale Produktion in allen Fertigungsbereichen - Landrat lobt Engagement bei Unternehmensbesuch„Firma PBS hat den richtigen Weg eingeschlagen“

GREBENAU (ol). Etwas überspitzt ließe sich sagen: Während in Berlin noch diskutiert wird, wird in Grebenau schon gehandelt. Denn die Reduktion von CO2 ist bei der Grebenauer Firma PBS nicht erst in jüngster Zeit Thema, nein, das Unternehmen hat längst gehandelt und kann dank zweier neuer Projekte seine CO2-Emission um sage und schreibe 750 Tonnen pro Jahr senken.

Für Landrat Manfred Görig ist das ein „richtiges gutes Beispiel“ dafür, wie Nachhaltigkeit, CO2-Reduktion und Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens verbunden werden können, unterstreicht er laut Pressemitteilung des Vogelsbergkreises bei seinem Besuch bei der Pulverbeschichtung Schreiner. Rund 2,7 Millionen Euro hat die Firma in die beiden neuen Projekte insgesamt investiert, aus dem PIUS-Programm (Investitionsförderung und Beratung zum Produktionsintegrierten Umweltschutz) bekam sie Zuschüsse von rund 795.000 Euro, rechnet Firmenchef Harald Schreiner vor.

„Das Thema Nachhaltigkeit steht bei der Firma PBS schon lange im Fokus“, unterstreicht der Landrat und erinnert an einen seiner früheren Besuche in dem Unternehmen. Schon damals hatte ihm Harald Schreiner erste Projekte vorgestellt, mit denen der CO2-Ausstoss reduziert werden kann. Dank der neuesten Investitionen „können wir heute nahezu CO2-neutral in allen Fertigungsbereichen produzieren“, so die stolze Bilanz des Firmenchefs, der dem Landrat, der von Bürgermeister Lars Wicke und Thomas Schaumberg (Vogelsberg Consult) begleitet wird, zunächst einen kurzen Überblick über das Familienunternehmen gibt.

Foto: Sabine Galle-Schäfer

So sind es drei Firmen, die sich oberhalb Grebenaus angesiedelt haben. Neben der Pulverbeschichtung gehören auch die Firma GMS, die von Manfred und Sven Schreiner geführt wird, sowie PBS Transport zur Unternehmensgruppe. Rund 250 Mitarbeiter hat die Gruppe insgesamt, der Jahresumsatz liege bei rund 30 Millionen Euro. Die Firma PBS ist Spezialist für die Pulverbeschichtung von Stahl- und Aluminiumoberflächen, die als Rohmaterial zum Teil von GMS (Grebenauer Metallbau Schreiner) geliefert werden. In Grebenau gefertigte und beschichtete Fassadenteile oder Profile schmücken unter anderem die EZB in Frankfurt, Hochhäuser in England oder sogar ein repräsentatives Gebäude in Sankt Petersburg.

1989 Gründung des Familienunternehmens

Gegründet 1989 als Familienunternehmen habe sich PBS kontinuierlich weiterentwickelt und dabei stets den Umweltschutz im Auge gehabt. So wurde schon 1995 eine Regenwassernutzungsanlage gebaut, sodass die Kundenmaterialien ausschließlich mit aufbereitetem Regenwasser gewaschen und vorbehandelt werden können. Die Abwässer werden nach dem Vorbehandlungsprozess in der hauseigenen Abwasseraufbereitungsanlage gereinigt und zu nahezu 100 Prozent wiederverwendet.

Es erfolge somit keine Einleitung der Abwässer in das öffentliche Kanalnetz. Auf den großen Dachflächen wurden Photovoltaikanlagen installiert und 2013/14 wurde schließlich noch eine Biomasseheizanlage gebaut mit der man mittels 230°C heißem Dampf die gesamte Prozesswärme erzeuge. Benötigte die Firma bis dahin rund 1,1 Millionen Liter Heizöl im Jahr, setze sie nun auf Holzhackschnitzel aus der Region. Rund 80 Tonnen davon werden in der Woche verbrannt. „Wir sind völlig unabhängig von den Ölmultis“, betont Geschäftsführer Schreiner, „und wir sparen damit etwa 3000 Tonnen CO2  pro Jahr ein.“

In diesem Jahr wurden zwei weitere innovative Ideen umgesetzt, die nicht nur den Rohstoff- und Energieverbrauch senken, sondern die auch durch PIUS gefördert wurden, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Das Projekt „Fertig ist der Lack“ spart laut Harald Schreiner Strom, Heizung und 20 Tonnen Pulverlack. Bei der Pulverbeschichtung, so erklärt er, werden Lackpartikel mittels einer elektrostatischer Aufladung auf die Kundenmaterialien aufgebracht und anschließend in einem Einbrennofen eingebrannt. Dabei hängen die Teile, die lackiert werden, an sogenannten Transporthaken, die bei jedem Vorgang mit beschichtet werden. Bisher wurden die Haken nach jedem Lackiervorgang gereinigt, mit dem neuen Projekt werden Fertigungsstraße und Produktionsplanung angepasst, farbgleiche Aufträge werden gebündelt und die Haken müssen nur noch nach jedem dritten oder vierten Lackierprozess gereinigt werden.

Zudem wurde eine neue Profil-Verbundanlage angeschafft, in der Profilhalbschalen miteinander verpresst werden. Dank neuer Technik werden erhebliche Mengen an Aluminium, Kunststofffolie, Kleber, Polyamid-Stege und Strom eingespart. Allein durch die neue Verbundanlage können fast 500.000 Kilogramm CO2 im Jahr eingespart werden.

„Die Firma PBS ist nicht nur führend, was die Pulverbeschichtung angeht, auch in Sachen Nachhaltigkeit ist sie ganz vorn“, unterstreicht Landrat Manfred Görig. Schon die ersten Projekte waren „leuchtende Beispiele“, bemerkenswert nun, wie CO2-Reduktion auch in der Produktion umgesetzt werden kann. „Es reicht nicht aus, wenn man E-Auto fährt“, weiß Manfred Görig, entscheidend sind Produktionsprozesse. Man muss dort ansetzen, wo viel Energie verbraucht wird, wo der CO2-Ausstoss hoch ist. Mit einem durchdachten Konzept hat PBS den richtigen Weg eingeschlagen, „für den Standort und für die Produktion das Richtige umgesetzt“ und damit nicht zuletzt die Arbeitsplätze gesichert, freut sich der Landrat.

9 Gedanken zu “„Firma PBS hat den richtigen Weg eingeschlagen“

  1. Was war eigentlich der Grund des Besuches? Das Pressefoto? Landrat, Bürgermeister und Herr Schaumburg auf Ausflug?

    1. Nach Bieben zur Einweihung der Strasse hat sich Landratte Görig nicht getraut, wäre 3 km weiter gewesen. Dann hätte er sich mal ansehen können, wie die Zu- und Ablieferer der Nachhaltigkeitspäpste aus Grebenau die Strassen hinterlassen…

      1. Schon interessant, da ist Personal und Zeit in mehrfach Besetzung da. Aber für die kleinen Dienste für die Bürger des Kreises, da sieht es nicht mehr so aus, da wird gestrichen und abgeschafft.

      2. Das Wortspiel mit Landrat und Landratte ist zwar witzig und der Terminus „Landratte“ bezeichnet an sich nur jemanden, der nicht zur See fährt (vgl. https://de.wiktionary.org/wiki/Landratte), was für sich ja keine Beleidigung darstellt. Bei „Landratte Görig“ habe ich aber Zweifel, ob das nicht schon hetzerische Sprache ist. Denn in dem genannten Zusammenhang geht es ja nicht um seemännische Eigenschaften oder Qualifikationen. Hier ist eindeutig nicht der übertragene Sinn des Wortes konnotiert, sondern das Tier „Ratte“. Vor dem Hintergrund der Nazipropaganda gegen die Juden (https://www.zeit.de/1980/43/als-sie-zu-ratten-wurden) sollte man es sich als Kommentator dreimal überlegen, ob man seine persönliche Abneigung, die natürlich legitim ist, durch eine solche Metapher zum Ausdruck bringt!

  2. …werde ich mal das Landratsamt besichtigen und den Landrat für seine talentfreie Öffentlichkeitsarbeit in eigener Sache loben. Ich hoffe, die Weltpresse ist zahlreich zugegen.
    P.S.: Meine Haken müssen auch nicht sehr oft gereinigt werden. Interessiert das irgendeine Sau? Nein.

  3. Görig gibt derzeit keine gute Figur ab.
    Mir bietet sich der Eindruck als ob
    Er sich von dem profilsüchtigen Mischak in die zweite Reihe hat drängen lassen.
    Ich habe mir gerade erst die Liste der
    CDU-Kreistagsmitglieder angeschaut.
    Das ist die reinste Seniorenabteilung.
    Wer soll da unsere Region voran bringen.
    Wir sind weder in Land noch in Bund
    Gut vernetzt und das seit Jahren.
    Mit vollmundigen Sprüchen per Klartext-
    Tour ist es nicht getan.

  4. Was man vom Görig-Männeken nicht gerade behaupten kann: Der ist auf dem Holzweg und führt den Kreis ins Verderben, genauso wie seine Partei. Ist der überhaupt nich Mitglied da, oder selbst schon bei den Mischakisten?

    1. „Etwas überspitzt ließe sich sagen: Während in Berlin noch diskutiert wird, wird in Grebenau schon gehandelt.“
      Das kann man am Lauterbacher Goldhelg (Es ist nicht alles Gold, was helgt! ;D) leider nicht von sich behaupten. Aber als Meister der fördergeldfinanzierten Luftnummern weiß Görig natürlich, wie man sich mit fremden Federn schmückt und einfach mal dazu stellt, wenn ein paar Erfolgreiche sich zum Fototermin versammeln. Und während im Kreistag noch diskutiert wird, versuchen die Unternehmen im Vogelsbergkreis kraft eigener Kreativität und eigenen Sachverstands zu überleben. Den Landrat auf dem Holzweg frisst derweil der Borkenkäfer.

  5. Hallo Herr Landrat,
    by the way,
    wie sieht es bei 250 Mitarbeitern mit einem Betriebsrat aus?
    Und wie hoch ist die Fluktuation?

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