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Am Freitag, den 11. Oktober, findet in Lauterbach wieder die Lucia-Andacht statt„Aus Solidarität mit anderen Frauen“

LAUTERBACH (ol). „Auf jeden Fall“, antwortet Dorothee Köhler, als Pfarrerin Sylvia Puchert sie fragt, ob sie sich an der Gestaltung der jährlichen Lucia-Andacht für Frauen mit Brustkrebs beteiligen möchte. Am Freitag, 11. Oktober, findet in der Lauterbacher Stadtkirche wieder eine meditative Abendandacht im Rahmen der Aktion Lucia statt. Unter dem Titel „All eure Sorgen werft auf ihn, denn er sorgt für euch“ sind Betroffene und ihre Angehörigen sowie alle Menschen, die ihre Solidarität bekunden wollen, eingeladen.

Die Andachten, die immer Anfang Oktober, dem „Brustkrebsmonat“, stattfinden, werden sowohl von betroffenen wie auch nicht betroffenen Frauen gemeinsam gestaltet. „Das ist für mich aus Solidarität mit anderen Frauen eine Herzensangelegenheit – selbst wenn ich persönlich keine Berührungspunkte mit dem Thema Brustkrebs habe“, erklärt Köhler Pfarrerin Puchert im Jahr 2015. Doch das sollte sich bald ändern, heißt es in der Pressemitteilung des Evangelischen Dekanats.

Nicht einmal ein Jahr nachdem die Lauterbacherin Dorothee Köhler dem Gestaltungsteam der Lucia-Andacht beitrat, kam der eigene, große Schock: Diagnose Brustkrebs. „Das hat mich schon echt umgehauen“, erinnert sich die heute 61-Jährige. Vorbelastungen mit Krebs hatte es keine in ihrer Familie gegeben, „ich dachte irgendwie immer, das ist eine Krankheit, die kriege ich bestimmt nicht.“ Doch im Mai 2016 war der Knoten in ihrer rechten Brust dann auf dem Mammographie-Screening deutlich zu sehen.

So wie Dorothee Köhler aus Lauterbach gehe es zahlreichen Frauen in Deutschland. Mehr als 150 hören täglich die Diagnose „Brustkrebs“, rund 50 Frauen sterben täglich daran – „und das, obwohl die Krankheit, wenn sie früh genug erkannt wird, eigentlich als gut heilbar gilt“, sagt Dorothee Köhler. Sie hatte Glück, die Prognose war gut, der Krebs früh genug erkannt. „Ich bin aber auch immer regelmäßig zur Mammographie gegangen, das ist wichtig“, mahnt Köhler.

Raum für Spiritualität und Gemeinschaft

Das Netzwerk der Aktion Lucia möchte auf die Belange von Frauen wie Dorothee Köhler aufmerksam machen, Aufklärung und Informationen anbieten. Die Lucia-Andacht bietet Raum für Spiritualität und Gemeinschaft sowie für das Gedenken der Verstorbenen. Die Gruppe Frauenselbsthilfe nach Krebs (FSH) und weitere Kooperationspartnerinnen sind Teil des Netzwerkes, das vom Landesverband Evangelische Frauen in Hessen und Nassau e.V. getragen wird. Im Dekanat Vogelsberg engagieren sich gemeinsam mit der Selbsthilfegruppe „Frauen nach Krebs“ unter der Leitung von Heidemarie Haase Pfarrerin Sylvia Puchert aus Crainfeld, Dorothee Köhler und Elvira Köhler.

Am Freitag, 11. Oktober, findet in der Lauterbacher Stadtkirche wieder eine meditative Abendandacht im Rahmen der Aktion Lucia statt. Unter dem Titel „All eure Sorgen werft auf ihn, denn er sorgt für euch“ sind Betroffene und ihre Angehörigen sowie alle Menschen, die ihre Solidarität bekunden wollen, eingeladen. Sie bietet Raum für Sorgen, Trauer aber auch Hoffnung. Los geht sie um 18 Uhr.

„Es soll allerdings kein Insider-Gottesdienst sein“, erklärt Pfarrerin Karin Klaffehn, die in Vertretung für Sylvia Puchert gemeinsam mit dem Frauenteam die diesjährige Lucia-Andacht halten wird. „Sich sorgen kann man sich auch wegen anderen Themen, existentielle Bedrohungen gibt es viele. Unser Glaube kann uns helfen, mit unseren Sorgen umzugehen. Der Gottesdienst richtet sich daher auch an Menschen, die keine Berührungspunkte mit Brustkrebs haben.“

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