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Gefäßchirurg Ioannis Typou mit einem Vortrag über Gefäßgesundheit im Alsfelder KreiskrankenhausWie man seine Gefäße und Adern fit hält

ALSFELD (ol). Unsere Adern unterliegen einem Alterrungsprozess. Es können sich Engstellen bilden, die Auslöser folgenreicher Erkrankungen sein können. Bewegung, gesunde Ernährung, Verzicht auf Rauchen und Alkohol tragen wesentlich zu langandauernd intakten Adern bei. Das wurde bei einem Vortrag von Ioannis Typou, dem Sektionsleiter der Gefäßchirurgie im Kreiskrankenhaus Alsfeld deutlich.

Hans-Werner Müller vom Förderverein des Kreiskrankenhauses begrüßte zahlreiche Gäste im Vortragsraum der Krankenpflegeschule, so aus der Pressemitteilung des Kreiskrankenhauses. Typou zeigte sich überrascht von dem hohen Zuspruch und er freute sich darüber, dass er einige bekannte Gesichter aus der Stadt und aus seiner ärztlichen Tätigkeit entdecken konnte. Ausgehend von der Darstellung einer Halsschlagader erläuterte er, wie man eine Engstelle erkennen könne und welche Ursachen dafür verantwortlich sind.

Altersbedingt werden unsere Adern steifer. Unser heutiger Lebensstil birgt zudem viele Risikofaktoren, die unser Blut verändern. Blutfette und Kalkschollen lagern sich an den Wänden der Adern ab und führen zu Engstellen. Höhere Durchflussgeschwindigkeiten und Verwirbelungen des Blutes sind die Folge. Es kann zur Minderversorgung mit Sauerstoff und Nährstoffen wichtiger Organe und Körperteile kommen oder Teile der Engstelle werden als Gerinnsel mitgenommen. Zum Beispiel kann ein Schlaganfall drohen.

Typou rät daher jedem Menschen ab dem 65. Lebensjahr einen Arzt aufzusuchen, um den Zustand seiner Gefäße vorsorglich untersuchen zu lassen. Risikobehaftete Personen sollten bereits ab dem 60. Lebensjahr eine erste Untersuchung durchführen lassen. Auf Nachfrage erläuterte Typou, dass diese Untersuchungen zu den üblichen Kassenleistungen zählten und nicht privat finanziert werden müssten.

Operationen an der Halsschlagader und den Becken- und Beinarterien möglich

Die sogenannte Schaufensterkrankheit beruht auf den gleichen Ursachen. Nicht jeder Schmerz in den Beinen ist gleich eine arterielle Verschlusskrankheit, obwohl sich diese Krankheit schleichend entwickle. Die pheriphere arterielle Verschlusskrankheit (PAVK) würde über die schmerzfreie Gehstrecke des Menschen definiert. Müsse man nach 200 Metern Gehstrecke wegen schmerzender Beine stehen bleiben, sollte man umgehend den Arzt aufzusuchen. Würden sich später auch in Ruhe Schmerzen in den Beinen bemerkbar machen, ist schon ein höheres Stadium der Krankheit erreicht.

Der Sektionsleiter der Gefäßchirurgie am Alsfelder Krankenhaus, Ioannes Typou. Foto: Kreiskrankenhaus Alsfeld

Schwarze stinkende Wunden sind das letzte Stadium und führen unweigerlich zur Amputation der betroffenen Bereiche. An anschaulichen Bildern verdeutlichte Typou die Unterbrechung des Blutflusses in den Beinen. Jedoch nicht jeder Verschluss muss zu einem Eingriff führen. Die Natur des Menschen hilft sich über kleinere Gefäße, eine Umgehung der Engstelle zu schaffen. Nur bei Schmerzen und einer Verengung von 70 Prozent rät der Gefäßchirurg zu einer Operation.

Im Krankenhaus Alsfeld würden sowohl Operationen an der Halsschlagader als auch an den Becken- und Beinarterien angeboten. Dabei könne er auf eine große Anzahl von Operationen und die damit verbundene Erfahrung verweisen.

Filme über das Rotarex- und das Phoenix-Verfahren gezeigt

Auch seine geringe Komplikationsrate konnte er auf Nachfrage aus dem Stehgreif benennen. Besonders beeindruckend waren zwei Filme über das Rotarex- und das Phoenix-Verfahren. Beide Verfahren werden unter lokaler Betäubung durch die Punktion der Ader durchgeführt. Während im Rotarexverfahren die Ablagerungen aus der Ader abgesaugt werden, werden beim Phoenixverfahren die Ablagerungen durch eine Fräse entfernt. Diese neuen Operationsmethoden habe er im Krankenhaus Alsfeld eingeführt und könne er einsetzen, weil er auch in der Lage sei, bei Komplikationen offen chirurgisch tätig zu werden.

Zahlreiche Fragen begleiteten den Vortrag und verdeutlichten das hohe Interesse an der Thematik. Herr Typou bedankte sich über die lockere Atmosphäre, die es ihm leicht gemacht hätte, seine Anfangsnervosität zu überwinden und Rede und Antwort zu stehen. Interessierte, die den Vortrag wegen anderweitiger Termine nicht erleben konnten, werden darauf hingewiesen, dass Herr Typou nochmals anlässlich der Herbstmesse gehört werden kann.

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