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Geschichtsabiturienten zu Gast beim 91-jährigen Max WeigelEin bewegendes Gespräch mit einem Zeitzeugen

SCHWALM (ol). Kurz vor dem Ende ihrer Schulzeit am Schwalmgymnasium besuchten die diesjährigen Abiturienten des Geschichtsleistungskurses mit ihrem Lehrer Andreas Göbel den 91-jährigen Max Weigel aus Michelsberg. Gespannt lauschten die Schülerinnen und Schüler seiner aufregenden Lebensgeschichte.

In der Pressemitteilung des Schwalmgymnasiums heißt es, geboren im Jahre 1928 in Rosendorf, einem kleinen Ort im damals zur Tschechoslowakei gehörenden aber mit großer Mehrheit von Deutschen bewohnten Sudetenland, erlebte er dort nach dem Münchner Abkommen 1938 den „Anschluss“ seiner Heimat an das Deutsche Reich genauso wie den Ausbruch des Zweiten Weltkrieges ein Jahr später mit. Als 16-Jähriger wurde er noch 1944 eingezogen und am Ende des Krieges im Frühjahr 1945 am Kopf schwer verwundet worden sein.

Sein Leben sollen ihm damals amerikanische Ärzte gerettet haben, die ihn trotz Feindschaft notoperierten. In der anschließenden Gefangenschaft wurde ihm mitgeteilt, dass er nicht mehr in seine alte Heimat zurückkehren könne, da von dort die Deutschen vertrieben würden. Schließlich fand er nach seiner Entlassung durch viele Zufälle sein Glück in Michelsberg, wo er eine Familie gründete und in dem er bis heute lebt.

Welchen großen Eindruck diese bewegende Schilderung bei den Schülerinnen und Schülern hinterließ, war ihnen über den ganzen Vortrag hinweg und weit darüber hinaus deutlich anzusehen. Eine Geschichte, die für sie heute, obwohl sie doch dasselbe Alter haben wie Max Weigel damals, kaum zu begreifen sei.

Abschließend dankte Andreas Göbel dem Zeitzeugen für den eindrucksvollen Vortrag und stellte fest, dass sein Besuch bei den Abiturienten wichtige Spuren hinterlassen hat. Diese mitreißende Veranstaltung, in der erlebte Geschichte von Zeitzeugen vermittelt und zudem eine Verbindung zu der eigenen Lebenswirklichkeit der Schülerinnen und Schülern hergestellt wurde, sei ein wichtiges Merkmal des modernen Geschichtsunterrichts am Schwalmgymnasium. Bei den Schülern solle nicht nur ein geschichtliches Bewusstsein entwickelt werden, sondern sie sollen auch den hohen Wert von Frieden und Freiheit erkennen.

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