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Veranstaltungsreihe des Vogelsberger FamilienbündnissesSamstag für gesundes Altern

GREBENHAIN (ol). Nach Romrod und Schlitz fand jetzt der dritte „Samstag für gesundes Altern“ im Grebenhainer Bürgerhaus statt. Wie in den Jahren zuvor die „Samstage gegen das Vergessen“, soll auch diese Veranstaltungsreihe in allen Vogelsberger Städten und Gemeinden Station machen. In der neuen Staffel geht es um alle Themen rund um Altersgesundheit.

Dazu nahmen laut Pressemitteilung des Vogelsbergkreis gleich drei Experten auf dem Podium Platz, um den Besuchern Rede und Antwort zu stehen: die praktizierende Hausärztin Kathrin Mißler, Fachkrankenpfleger und Demenz-Experte Ingo Schwalm sowie Monique Abel vom Pflegestützpunkt des Vogelsbergkreises. Hans Dieter Herget, Mitarbeiter der Kreisverwaltung und Sprecher des Familienbündnisses hatte die Moderation übernommen. Er freute sich über zahlreiche Fragen, die spontan aus dem Publikum kamen oder auf Zetteln notiert wurden.

Monique Abel warb dafür, den Pflegestützpunkt des Vogelsbergkreises für Beratungen rund um das Thema Pflege in Anspruch zu nehmen: Betroffene oder auch Angehörige erhalten dort kompetente, neutrale und kostenlose Beratung. Dabei gehe es oft um die Unterstützung bei der Beantragung eines Pflegegrades, die Organisation verschiedener Hilfen oder auch Verbesserungen im unmittelbaren Wohnumfeld, zum Beispiel durch Umbauten. Beratung sei sowohl am Standort des Pflegestützpunktes im Landratsamt Lauterbach als auch im Haushalt des Hilfesuchenden möglich.

Bluthochdruck als Volkskrankheit Nummer eins

Ingo Schwalm, Fachkrankenpfleger am Eichhofkrankenhaus Lauterbach, wies auf eine Schieflage im Erleben der Menschen hin: „Viele fürchten sich vor Demenz im Alter, aber Demenz ist nicht die schlimmste Krankheit, sondern Bluthochdruck ist die Volkskrankheit Nummer eins“. Wie bei anderen Erkrankungen sei auch bei Demenz eine möglichst frühzeitige Diagnose wichtig.

Während Karin Mißler Fragen beantwortet, sortiert Hans Dieter Herget (rechts) weitere Anliegen aus dem Publikum. Fotos: Sandra Obenhack

Zwar sei eine Heilung nicht möglich, aber das Fortschreiten der Krankheit könne gebremst werden. Wichtig sei auch festzuhalten, dass Demenz so individuell sei, wie jeder einzelne Mensch. Deshalb gebe es auch kein Rezept für den richtigen Umgang mit Demenz-Kranken, sagte Schwalm. Wichtig sei Geduld im Umgang, man müsse auf die Kranken zugehen. Keinesfalls dürfe man die pflegenden Angehörigen im Stich lassen. Sie müssten entlastet werden, beispielsweise durch Tagespflegeeinrichtungen, die „Gold wert“ seien.

Ausreichende Bewegung

Für Hausärztin Mißler steht die Abwehr von Krankheiten durch ausreichende Bewegung an erster Stelle. Sie betonte: „Der Mensch ist nicht zum Sitzen geschaffen. Wir müssen uns klar machen, dass unsere Vorfahren täglich zehn Kilometer gelaufen sind.“ Wer sich viel bewege, bleibe gesund. Und zudem könne Bewegung bestehende Erkrankungen positiv beeinflussen. Als Beispiele nannte sie Diabetes und erhöhte Cholesterinwerte.

Nachdem alle Fragen beantwortet waren, konnten Interessierte noch an einem von Ingo Schwalm angebotenen individuellen Gedächtnistest teilnehmen. Ziel war es hier, eventuelle erste Anzeichen für eine demenzielle Erkrankung zu erkennen und in diesem Fall das Aufsuchen eines Facharztes anzuraten.

Mit Akkordeonbegleitung sorgt die Generationenhilfe „Bürger für Bürger“ für musikalische Unterhaltung.

Bei Kaffee und Kuchen vom VdK-Ortsverein Grebenhain wurde das eine oder andere Thema noch am Tisch vertieft und an zahlreichen Ständen von Einrichtungen, Diensten und Vereinen der Region konnten sich die Besucherinnen und Besucher zu vielen Themen informieren. Die Veranstaltung wurde musikalisch umrahmt vom offenen Singkreis der Grebenhainer Generationenhilfe „Bürger für Bürger“.

Ein Gedanke zu “Samstag für gesundes Altern

  1. „Wie in den Jahren zuvor die ‚Samstage gegen das Vergessen‘, soll auch diese Veranstaltungsreihe in allen Vogelsberger Städten und Gemeinden Station machen. In der neuen Staffel geht es um alle Themen rund um Altersgesundheit.“
    Nach einer „Kunstpause“ ab 2015 kommt jetzt also die Neuauflage mit drei lokalen Veranstaltungen pro Jahr. Da kann man an den Hosenknöppen abzählen, wann die „Samstag für gesundes Altern“-Karawane an jeder der 19 Städte und Gemeinden des Vogelsbergkreises vorbei gezogen ist. Im Westen will sie untergehen, im Norden (sprich: den meisten der 187 einzelnen Vogelsberg-Orte) ist sie nie zu sehen – diese Sonne des Aufgabenfeldes Pflege und Gesundheit im Jubiläumsjahr (10 Jahre) des Familienbündnisses. Die alte „Staffel“, noch dem Themenschwerpunkt Demenz gewidmet, soll in sieben Jahren 2000 Vogelsbürger bei Kaffee und Kuchen an diversen Spielstätten versammelt haben. Analog ist das viel. Digital lächerlich wenig. Jede Gesundheitsseite im Internet erreicht Millionen und vermittelt ein Vielfaches an Information.
    Eine Verbesserung der Demenz-„Vorsorge“ oder -Versorgung (z.B. mit spezialisierten Pflege- und Tagespflegeeinrichtungen, modernen, das Fortschreiten der Krankheit verlangsamenden Behandlungskonzepten oder Entlastungsangeboten für die arg strapazierten Angehörigen von Menschen mit Demenz) war übrigen im Laufe oder im Ergebnis dieser eher sporadischen Veranstaltungsreihe nicht zu verspüren. Außer der frohen Kunde aus dem Kreishaus, diese sei ein großer Erfolg gewesen, liegen auch keinerlei nachvollziehbare Evaluierungsergebnisse vor. Wie bei allen Placebos (generell spricht man bei der Daseinsvorsorge im Landkreis von Placebo- oder Symbolpolitik, und Eingeweihte lachen noch heute herzlich über ein vom Landkreis beauftragtes und aus LEADER-Fördermitteln bezahltes „Forschungsprojekt“ der Hochschule Fulda auf der Basis von ganzen vier Interviews!) muss man an die positive Wirkung fest glauben, um sie dann auch selbst zu verspüren.
    Nun also die neue Staffel im alten Gewande, die sich mit der ganzen Breite altersbedingter Krankheiten beschäftigt, um ein „gesundes Altern“ zu ermöglichen. Die Diabetiker essen dazu Kuchen und die Herzinsuffizienten genehmigen sich erstmal einen ordentlichen Schluck Bohnenkaffee, während der/die ärztliche Referent*in vorträgt, warum sie dies besser unterlassen und sich stattdessen mehr bewegt hätten. Und kurz vor dem Koma vernimmt der ungesund alternde Besucher noch die von mehreren Akkordeons unterstützten Gesänge des örtlichen Bürgerhilfe-Vereins und hört seit Jahrzehnten gebetsmühlenartig erschallende Sätze wie „Keinesfalls dürfe man die pflegenden Angehörigen im Stich lassen. Sie müssten entlastet werden, beispielsweise durch Tagespflegeeinrichtungen, die ‚Gold wert‘ seien.“
    Ja, Reden ist Blech und dritte Zähne sind Gold. Und die Hoffnung wartet vergeblich auf die Gemeindeschwester 2.0 und stirbt zuletzt. Was draußen in der Welt als Globalisierung bekannt ist, erlebt der in Funklöchern und zwischen musealen Kupferkabeln abgehängte und abhängende Vogelsberger als Globolisierung: Müsste, hätte, Eierkuchen.

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