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Ausbau des Mobilfunknetzes: Idee von Landrat Manfred Görig geht über alle bisherigen Forderungen hinaus„Den ländlichen Raum nicht schon wieder abhängen!“

VOGELSBERG (ol). Noch einmal will es Landrat Manfred Görig nicht hinnehmen, dass der Vogelsbergkreis abgehängt wird. Was beim Breitbandausbau passiert ist, das könnte sich, so befürchtet er, beim Ausbau des neuesten Mobilfunknetzes der fünften Generation „5G“ nämlich wiederholen.

In der Pressemitteilung des Kreises heißt es, nach aktuellen Plänen der Bundesnetzagentur sollen bis 2020 mindestens 98 Prozent der Haushalte in Deutschland mit mindestens 100 Megabit pro Sekunde versorgt werden. „Und was ist mit den restlichen zwei Prozent?“, fragt Görig und präsentiert einen Lösungsansatz: Im Vorfeld des 5G-Ausbaus sollen keine Lizenzen – wie von der Bundesnetzagentur vorgesehen –  versteigert werden, vielmehr soll der Netzbetreiber mit dem besten Konzept für den ländlichen Raum zum Zuge kommen.

Mit dieser Idee gehe Görig übrigens noch über eine Forderung des Deutschen Landkreistages hinaus, die auch vom Deutschen Bauernverband, dem Deutschen Industrie- und Handelskammertag und dem Zentralverband des Deutschen Handwerks unterstützt werde. Klingt alles ziemlich kompliziert – erst recht, wenn dann noch Stichwörter wie „selbstfahrende Autos“ oder „Smart Cities“ fallen. In den folgenden Fragen und Antworten sind daher die wichtigsten Informationen zusammengestellt, Hintergründe und Begriffe erklärt.

Was genau ist „5G“?

„5G“ ist die Bezeichnung für das leistungsstarke Mobilfunknetz der fünften Generation, das praktisch eine sichere Standleitung ins Internet bietet, über die riesige Datenmengen in Echtzeit übermittelt werden können. Das Netz wird Grundlage für zahlreiche innovative Anwendungen in der gewerblichen Wirtschaft, in der Landwirtschaft, im privaten Bereich sowie bei der Entwicklung von Smart Countries und Cities sein. Es wird die Übertragung der Datenmengen über eine Luftschnittstelle sowie Datenkommunikation zwischen Maschinen ermöglichen. Der Deutsche Landkreistag bezeichnet 5G als die „infrastrukturelle Basis für eine umfassende, in ihren konkreten Dimensionen heute noch nicht absehbare Digitalisierung der Lebens-, Arbeits- und Wirtschaftswelt“.

Das klingt sehr theoretisch. Lässt sich die Entwicklung an konkreten Beispielen festmachen?

In der Landwirtschaft sind Mechaniker schon heute auf eine sichere Internet-Verbindung angewiesen, wenn sie auf dem Feld eine Maschine reparieren müssen, erklärt Landrat Manfred Görig. Die ist nicht überall gegeben, umso wichtiger ist der flächendeckende 5G-Ausbau. Auch in der Gesundheitsversorgung wird laut Landrat Manfred Görig das neue Mobilfunknetz eine wesentliche Rolle spielen. Und nicht zuletzt – vielleicht noch ein wenig Zukunftsmusik – beim autonomen Fahren. Dabei reicht es nicht aus, sich nur auf die Hauptverkehrsachsen wie die Autobahnen zu konzentrieren, sagt der Landkreistag. Vielmehr müssen auch die Landes-, Kreis- und Gemeindestraßen in die Ausbaupläne einbezogen werden. Nur dann können selbstfahrende Autos irgendwann auch in der Fläche von A nach B kommen.

Wann wird das sein? Wann wird ausgebaut? Und vor allem: Wer baut aus?

Das steht noch nicht fest, beim Ausbau sind wir noch nicht. Zunächst geht es um die Versteigerung der 5G-Frequenzen durch die Bundesnetzagentur. Ein finales Papier über Vergabebedingungen und Auktionsregeln liegt dem Beirat bei der Bundesnetzagentur vor. Der berät am kommenden Montag, 26. November, über den Entwurf. Versteigert werden sollen die Frequenzen dann im Frühjahr nächsten Jahres.

Lässt sich doch schon etwas zum zeitlichen Rahmen sagen?

Versorgt werden sollen bis Ende 2020 mit mindestens 100 Mbit/s mindestens 98 Prozent der Haushalte je Bundesland, alle Bundesautobahnen, die wichtigsten Bundesstraßen sowie die wichtigsten Schienenwege.

Bis Ende 2024 sollen dann alle übrigen Bundesstraßen mit mindestens 100 Mbit/s, alle Landes- und Staatsstraßen mit mindestens 50 Mbit/s, die Seehäfen und wichtigsten Wasserstraßen mit mindestens 50 Mbit/s sowie alle übrigen Schienenwege mit mindestens 50 Mbit/s folgen.

Und welcher Punkt dieser Pläne stößt nun auf Kritik?

Es sind nur 98 Prozent der Haushalte, die ausgebaut werden sollen, und das entspricht nur 70 Prozent der Fläche. Der Landkreistag fordert dagegen eine flächendeckende Mobilfunkversorgung – also den Ausbau zu 100 Prozent. Die Auflagen, die bislang auf dem Tisch liegen, „werden bei weitem nicht ausreichen, um eine flächendeckende Versorgung sicherzustellen und Deutschland – wie vom Koalitionsvertrag angekündigt – zum Leitmarkt für 5G zu machen“, heißt es in einem Schreiben des Landkreistages an die Bundesnetzagentur.

Was schlägt der Landkreistag vor?

Eine Frequenzvergabe in einem gestuften Verfahren. Auf der ersten Stufe sollte die Vergabe von der Verpflichtung abhängig gemacht werden, den flächendeckenden Ausbau in Gebieten sicherzustellen, die aufgrund ihrer Bevölkerungsdichte wirtschaftlich nur schwer zu versorgen sind. Erst wenn alle schwer zu versorgenden Gebiete einem Netzbetreiber zugeordnet sind, sollte für die verbleibenden, lukrativen Gebiete eine Versteigerung nach herkömmlichem Muster durchgeführt werden.

Das hört sich doch vernünftig an. Was will nun Landrat Manfred Görig?

„Ich würde noch einen Schritt weitergehen“, sagt er, „ich würde gar keine Versteigerung durchführen.“  Da müssen die Netzbetreiber erst viel Geld für die Lizenzen zahlen, das ihnen später beim Ausbau fehlt. Und wenn dann ländliche Gebiete erneut nicht versorgt werden, legt der Bund Förderprogramme auf. Genau dieses Geld wird also dann wieder ausgegeben.

„Ich würde das Augenmerk auf das Konzept des Netzbetreibers legen“, erklärt Landrat Görig. „Die, die ein Konzept für den ländlichen Raum haben, die bekommen eine Lizenz.“ Ansonsten, so seine Befürchtung, schaut der ländlichen Raum wieder in die Röhre, dann muss später mit viel Fördergeld und mit zeitlicher Verzögerung das nachgerüstet werden, was am Anfang versäumt wurde.

10 Gedanken zu “„Den ländlichen Raum nicht schon wieder abhängen!“

  1. Genial, weil noch nicht digital. Bitte auf die Überschrift klicken.

  2. Ein Männlein steht im Walde… Der Landrat mit dem größten Talent zu unfreiwilliger Komik (siehe E-Mobil mit heraus hängender Verlängerungsschnur, ein unvergesslicher Brüller) geizt erneut nicht mit einem mega-lustigen Auftritt unter 100% Körpereinsatz. Was macht der Mann da? Wirbt er für sein privates Diensthandy-Museum? Nein, er stellt in einem selbst geschriebenen Passionsspiel einen enttäuschten Handy-Nutzer dar, der sein Altgerät wie der Freiheitsstatue ihre Fackel kurz vor der Entsorgung noch ein letztes Mal anklagend in ein imaginäres G5-Funkloch hält. Doch die Wirkung dieser stummen Mahnung gegen das erneute Abhängen peripherer ländlicher Regionen verpufft, weil er mit diesem Geräte-Klassiker auch bei 150%igem Netzausbau keinen G5-Empfang hätte. Die entsprechenden Endgeräte gibt es nämlich noch gar nicht (siehe https://www.computerbild.de/artikel/cb-News-Handy-Huawei-5G-Smartphones-Handy-2019-18309941.html).

  3. @ TestUser 27.11.2018
    „It depends“, wie man in der TestUser-Gemeinde und in bestem Vogelsberger Hochdeutsch zu sagen pflegt. Wie es aussieht, werden wir ja nur homöopathische G5-Globoli zu Gesicht und Gehör bekommen. Da gilt generell aufgrund des kurioserweise „Potenzierung“ (hahahaha) genannten Ultra-Verdünnungs-Prozesses: Schadet nichts, nützt aber auch nichts. Da kann der Landrat sein Museumshandy noch so hoch halten.
    Aber schon wenn Sie zwei verschiedene Putzmittel in der Kloschüssel zusammen rühren oder Oma ihre 37 verschiedenen Medikamente einnimmt, ohne sich alle 37 Beipackzettel ins Oberhessische übersetzen zu lassen, kann es saugefährlich werden.
    Beispiel: Sie sehen Kondensstreifen am Himmel. Wie die Chemtrail-Forschung zweifelsfrei nachgewiesen hat, trifft der Fallout den G5-Testuser unmittelbar an der Hypotenuse seines Frontallappens, wobei sich der linksdrehende von dem rechtsdrehenden Fallout abspaltet und eine windhosenartige Drehströmung (Tornado) erzeugt, durch die der Testuser in Richtung seiner Handy-Antenne in den Orbit hinausgetragen wird. Eingeweihte halten daher ihr Handy grundsätzlich verkehrt herum und drei Meter von ihrem Kopf entfernt. Außerdem schützen sie sich mit der bewährten Nato-Aktentasche aus genarbtem Rindsleder (keine Plastikbeutel oder Jute-Taschen verwenden!), die in einer brezelartig geschwungenen Abwehrbewegung (Merkblatt beim THW erhältlich) über den Kopf geschwungen werden sollte. Die Wirksamkeit der Chemtrail-Abwehr unter G5-Bedingungen lässt sich noch steigern, indem man den Schutz toxisch wirksamer Pflanzen (Fingerhut, Eibe, Riesen-Bärenklau, Fliegenpilz) sucht. Weiden sollst du meiden, damit die Kühe sich nicht totlachen und die Milch nicht sauer wird. Auch vom Buchsbaumzünzler heimgesuchte Buchsbaumbestände bieten im Gegensatz zu Naturbunkern wie dem Wildholl-Loch bei Ober-Seibertenrod rein chemtrailtechnisch nur wenig Schutz. Buchen sollst du suchen. Aber die muss man ja auch erstmal finden.
    Der obere Totpunkt der gesundheitliche Bedenklichkeit wird übrigens unter Bedingungen von G5 erreicht, wenn in der Nähe Infraschall von Windkraftanlagen (ca. 20 km im Umkreis) auftritt. Aber davon erzähle ich das nächste Mal.
    __________

    P.S.: Grundsätzlich hat sich bei allen G5-kontaminierten Arealen der im Volksmund geläufige Spruch bewahrheitet: Bei Betreten hilft nur Beten! Hörgeräte und Herzschrittmacher vorsichtshalber ausschalten.

  4. Das Handy hoch
    Die Augen fest geschlossen
    Fortschritt marschiert
    Am Vogelsberg vorbei
    Auch wenn G5 man in Berlin beschlossen
    Pellen wir uns darauf gleich mal ein Ei.

    Zum letzten mal
    Wird Sturmarlarm geblasen
    Zum Kampfe steh’n
    Wir alle schon bereit
    Noch gibt’s ein Funkloch über alle Strassen
    Doch die Geduld reicht nur noch kurze Zeit.

  5. Als die Mutter kommt nach Haus
    Sieht der Landrat traurig aus
    Ohne G5 steht er dort
    Nur ein Funkloch gibt’s vor Ort.

  6. Epic! Manfred Görig streckt sein Arm aus, um mit seinem Siemens S25 von 1999 aufs 5G Netz zu warten. Nicht das schon der Beitrag und erst recht das Foto peinlich wäre, nein es ist eine Farce was hier los ist. Hier im ländlichen Raum kann man Netflix als Diashow nutzen, Spotify und Youtube in schlechter Qualität, große Datenmengen beruflich versenden sind ein Glücksspiel. Mein 3G Handysignal idt schneller als die tatsächliche Geschwindigkeit meines Heim DSL Anschlusses. Meine Kunden kann ich nicht ordentlich ihr Videocontent fertig bearbeitet zur Verfügung stellen sondern muss es analog via USB Stick abhandeln.
    Traurige Realität!
    Naja soll Herr Görig da mal mit seinem Uralt Handy stehen – eventuell sollte ihm jemand Handschuhe bringen – der Winter soll kalt werden.

  7. Ganz ehrlich betrachtet ist hier heute nicht mal das ausgebaut, was schon seit einem Jahrzehnt existiert. Selbsttest in Alsfeld Innenstadt bei zwei Anbietern: LTE ~6-10Mbit. In Dörfern Richtung Kirtorf vom Vodafone Mast in Billersthausen tagsüber LTE = 2-4Mbit. Hotline Anruf bei Vodafone hat ergeben 80% LTE Auslastung in Kirtorf. Ich kann verstehen das niemand ein nationales 5G Roaming will, weil der einzige der hier überhaupt was macht ist Vodafone und die sind vollkommen überlastet.

  8. Der Landrat hat Recht es könnte wieder ein bißchen so werden wass wir bisher erleben Internet über Glasfaser in Lingelbach in weiter Ferne.

  9. Die ländlichen Leute haben kein Zeit fürs Smartphone und im Internnet rumgegammle wie viele andere u.a. hier, brauchen kein HIGH SPEED Internet.
    Das wissen die Telefonanbieter auch und sparen hier bewusst.

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