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Impulsabend zum Volkstrauertag am 23. Oktober um 19 Uhr in Ober-BreidenbachBraucht es das Erinnern, das Mahnen, das Ehren?

VOGELSBERG (ol). Er ist einer der stillen Gedenktage im Herbst: Der Volkstrauertag ist ein staatlicher Feiertag, der im November an die Todesopfer von Kriegen und Gewalt erinnert. Vielerorts wird er an Denkmalen von Vertretern öffentlicher Gremien begangen, manchmal unter Beteiligung der Kirchengemeinden auch an anderen Orten, und manchmal findet auch gar nichts statt.

Was kann der Volkstrauertag heute noch sein? Braucht es das Erinnern, das Mahnen, das Ehren und wenn ja, wieviel davon und für wen? Wie kann man den Gedanken des Volkstrauertages in die Gegenwart tragen? Wer sind heute Adressaten des Gedenkens und wer gedenkt überhaupt? Ein Tag, der viele Fragen aufwirft, die gerade für Menschen in öffentlichen Funktionen interessant sind.

Deshalb bietet das Evangelische Dekanat Alsfeld einen Impulsabend zu diesem Thema an. Mit dabei sind zwei Bürgermeister – Dr. Birgit Richtberg und Timo Georg -, zwei Pfarrer – Dorothée Tulllius-Tomášek und Nils Schellhaas – und eine Pastoralreferentin, nämlich Hedwig Kluth vom Katholischen Dekanat Alsfeld. Dazu kommen noch einige Schülerinnen und Schüler der Ohmtalschule sowie ein Teil der Männergruppe, die vor kurzem im Rahmen der Reihe „Krieg und Frieden“ des Evangelischen Dekanats nach Trier und Verdun gereist ist. Der Impulsabend zum Volkstrauertag habe sich aus daraus ergeben und werde geleitet von Franziska Wallenta und Holger Schäddel vom Dekanat Alsfeld.

„Wir laden alle an einem offenen Austausch Interessierten dazu ein und bieten mit unseren Mitwirkenden eine ganze Bandbreite an Themen zum Volkstrauertag an“, sagte Holger Schäddel. „Darüber hinaus stellen wir ganz gezielt auch Material und Informationen für Menschen zur Verfügung, die am Volkstrauertag in irgendeiner Form einen Beitrag leisten wollen oder sollen.“ Der Impulsabend finde am Dienstag, den 23. Oktober um 19 Uhr in der Alten Schule (=DGH) in Ober-Breidenbach statt. Die Teilnahme inklusive Imbiss seien kostenfrei. Um Anmeldung bis zum 21. Oktober unter der Mailadresse schaeddel@alsfeld-evangelisch.de oder der Nummer 06631/9114916 werde gebeten.

2 Gedanken zu “Braucht es das Erinnern, das Mahnen, das Ehren?

  1. Ein Bürgermeister, der Birgit heißt und ein Pfarrer, der Dorothee heißt?!
    Achten Sie bitte auf das Geschlecht und schreiben Sie bitte „Pfarrerin“, weil es sich um eine Pfarrerin handelt und „Bürgermeisterin“, weil es sich um eine Bürgerneisterin handelt!
    In welchem Jahrhundert und in welcher drittklassigen Schule haben Sie Ihre journalistische Ausbildung erlitten ?

  2. >> Was kann der Volkstrauertag heute noch sein? Braucht es das Erinnern, das Mahnen, das Ehren und wenn ja, wie viel davon und für wen? <<
    Ganz sicher braucht es das Erinnern und Mahnen. Auch das Ehren, wenn man von der früheren "Heldenverehrung" dazu übergeht, diejenigen, die durch Begriffe wie "Vaterland", "Ehre", "Pflichterfüllung", "Gehorsam" usw. dazu veranlasst wurden, das eigene Leben und damit das Wertvollste, was sie einsetzen konnten, zu opfern, eben in erster Linie auch als Opfer anzusehen. Gleichzeitig – und hier liegt ein Schwerpunkt von Erinnerung und Mahnung – sind viele dieser Opfer auch Täter gewesen und haben durch falsche Tugenden oder einfach nur menschliche Niedertracht viele Unschuldige unnötig zu Opfern gemacht.
    Daneben sollte man nie vergessen, dass unser Staat, unsere Gesellschaft es nach wie vor Menschen zumuten, zum Wohle aller Leben und Gesundheit zu opfern: Berufssoldaten in gefährlichen Auslandseinsätzen, Polizeibeamten, Feuerwehrleuten, ja selbst Ärzten, Rettungssanitätern und Menschen in exekutiven Funktionen, die durch ihre Berufe in Kontakt kommen mit denen, die in extremen Situationen zu extremen Reaktionen neigen oder z.B. durch Drogenkonsum außer Kontrolle geraten.
    Und damit sind wir schon bei den Risiken des "normalen Lebens", das durch gefährliche oder belastende Arbeitsbedingungen, Schicksalsschläge, Unglücksfälle sowie die gesamten Umstände des modernen Lebens ständig seinen Tribut fordert. Und zwar oft in den statistischen Dimensionen vieler Tausender von Fällen (Verkehrstote, an Berufskrankheiten Verstorbene, Opfer unzureichender beruflicher Kompetenz oder Pflege usw.).
    Auch ohne einschneidende Ereignisse, wie die letzten beiden Weltkriege sie darstellen, stirbt selbst im Alltagleben unserer modernen Zivilisationen eine erschreckend hohe Zahl von Menschen immer wieder den Opfertod. Dieser Tatsache zu gedenken, aber auch die Vermeidung sinnloser Opfer anzumahnen und letztlich auch das historische Gedenken aus dem zeitlichen Abstand historisch-kritisch zu hinterfragen und das historische Gewissen wach zu halten, sollte uns einen "Volkstrauertag" wert sein.

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