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Linken-Abgeordnete diskutierten am Informationstag über den NahverkehrsplanEine umweltschonende Alternative zum Auto bieten

WARTENBERG (ol). Rund um das Thema Verkehr drehte sich der Informationstag der Vogelsberger Linken. Leiter Stefan Klöppel und Chefplaner des ZOV Verkehr Gerhard Muth-Born empfingen Linken-Abgeordnete unterschiedlicher Parlamente zu einem Informations- und Meinungsaustausch, wie die Pressestelle in einer Pressemitteilung mitteilte.

In einem dreistündigen Gespräch ließen sie sich die Überlegungen des Zweckverbands Oberhessischer Versorgungsbetriebe (ZOV) zur bevorstehenden Fortschreibung des Nahverkehrsplanes erläutern. Neben vielen Fragen gab es auch erste Anregungen und Verbesserungsvorschläge, wie z.B. Schnellbuslinen nach Marburg, Treysa und Bad Hersfeld.

On-Demand-Dienste im ländlichen Verkehr

Einer Wiederinbetriebnahme der Bahnhöfe Wallenrod und Renzendorf standen die ZOV-Verkehrsexperten skeptisch gegenüber. Als besonders wichtig erachtete es alle Beteiligten, eine bessere Vernetzung der unterschiedlichen Verkehrsträger zu erreichen. Landtagsdirektkandidatin Nicole Eggers wies auf die wachsende Bedeutung sogenannter On-Demand-Dienste hin, die man dann (z.B. per App) bestellt, wenn man sie braucht. Gerade im ländlichen Raum ließen sich damit einige Probleme lösen. Die Busse würden nicht leer fahren, falls zufällig einmal keine Nachfrage besteht und der Kunde sei nicht an die festen Zeiten des Fahrplanes gebunden.

Am Nachmittag dann trafen sich Die Linken mit Vertretern von Verkehrs- und Umweltschutzinitiativen zu einem Gespräch. Diese nutzten die Gelegenheit, die Situation des gegenwärtig geltenden Nahverkehrsplanes und die dahinter stehende Verkehrspolitik zu kritisieren. Darüber, dass es aufgrund immer größerer Belastungen für Mensch und Umwelt nötig sei, schnell eine Verkehrswende auf den Weg zu bringen, waren sich die Anwesenden jedoch einig. Es müssten Alternativen zur eigenen, motorisierten Verkehrsnutzung geschafft werden.

Neue Konzepte für den ländlichen Raum

Insbesondere im ländlichen Raum brauche es dazu aber neue Konzepte und ein völlig anderes Herangehen. MdB Jörg Cezanne schlug vor, die Subventionen für Diesel, Kerosin und andere Kraftstoffe zu streichen und die frei werdenden Mittel in einen ökologischen öffentlichen Nah- und Fernverkehr einzubringen. Konkrete Vorschläge für den Nahverkehrsplan waren u.a. eine bessere zeitliche Abstimmung der Bahnen und Busse, eine zeitnahe Umsetzung der Barrierefreiheit und die Ausweitung der Fahrrad-Mitnahmemöglichkeiten gewesen. Auf dem Weg dorthin seien die Reaktivierung der Haltestellen in Renzendorf und Wallenrod ein wichtiger Schritt, meine Philipp Balles.

Auch über die Fortsetzung einer S-Bahn-Linie vom Rhein-Main-Gebiet in den Vogelsberg wurde diskutiert. Diese könne dazu dienen, die Pendler runter von den überfüllten Autobahnen und ab auf die Schienen zu bringen. In den kommenden Wochen werden Kreistags- und ZOV-Fraktionen weitere Vorschläge und Ideen daraufhin abklopfen, inwieweit sie den Nahverkehrsplan verbessern könnten.

Entschleunigung gegen die Stickoxidwerte

Auch beschäftigte man sich mit der Verkehrspolitik allgemein und den überhöhten Stickoxidwerten in Alsfelds Innenstadt. Die Einführung von Tempolimits und eine Förderung des Fuß- und Radverkehrs müsse nun schnellstmöglich auf den Weg gebracht werden. Die Verlangsamung des Verkehrs habe für alle Teilnehmer Vorteile und vermindere die Emissionen. „Ein Drittel des hessischen Treibhausgasausstoßes geht auf das Konto des Verkehrs“, erklärte Dietmar Schnell abschließend, „wenn wir diese Welt noch retten wollen, müssen wir jetzt und hier damit beginnen.“ Deswegen solle man Alternativen zum Auto attraktiver machen – der öffentliche Nahverkehr biete dazu ein großes Potential.

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