Gesellschaft0

"Yes, we go" - das Motto für das erste Konfi-Camp im Dekanat AlsfeldViertägiges Konfi-Camp sorgt für Wir-Gefühl und Vertrauen

ALSEFLD (ol). „Yes, weg go!“ – ein guter Plan für die Zukunft, würde man meinen, und damit auch ein gutes Motto für das erste Konfi-Camp im Dekanat Alsfeld, an dem am ersten September-Wochenende fast 70 Konfirmanden aus den Kirchengemeinden Alsfeld, Eifa-Altenburg und dem Gruppenpfarramt teilgenommen haben.

Vier Tage lang widmeten sie sich laut Pressemitteilung des Evangelischen Dekanats gemeinsam mit einer ganzen Riege an Gemeinde- und Sozialpädagogen, Pfarrern sowie ehrenamtlichen Teamern Glaubensfragen mit Alltagsbezug und lernten bei verschiedensten Workshops neue und interessante Seiten an sich kennen. Das Abenteuer begann am Donnerstagabend, als die Zelte auf dem Gelände des Kreisjugendheims in Landenhausen bezogen wurden. Für viele der Jugendlichen war schon dieses Schlaf- und Wohngefühl mit bis zu zehn Leuten in einem Zelt in nicht mehr ganz so warmen Spätsommernächten eine neue Erfahrung, die nicht immer mit Begeisterung aufgenommen wurde.

Neue Talente entdecken und alte pflegen – das konnten die Jugendlichen im Kreativ-Workshop mit eine ganzen Reihe an ehrenamtlichen Helferinnen. Fotos: Zimmerling

Dennoch standen die vier Tage unter einem guten Stern: „Wir haben ein sehr schönes Miteinander alle Teilnehmenden erlebt“, sagte Antje Borgerding, Sozial- und Gemeindepädagogin im Dekanat. Und das ist nur ein Aspekt, warum eine solche Freizeit mit einer so großen Gruppe Sinn ergibt: „Natürlich steht das Gemeinschaftserlebnis ganz oben. Es geht darum, dass man sich abspricht, lernt Kompromisse zu schließen, auch mal etwas mitzumachen, was einen nicht direkt begeistert, aber mit der Gewissheit, dass man selbst und seine Bedürfnisse auch beachtet wird und an die Reihe kommt. Deshalb geht es natürlich auch um die Angebote“, erläutert Dekanatsjugendreferent Valentin Zimmerling. „Workshops und Aktionen wie in diesem Rahmen kann man für kleinere Gruppen schwer auf die Beine stellen.“

Ein Blick auf das Programm lässt erahnen, wie aufwendig Planung und Organisation im Vorfeld waren und von welch vielfältigen Angeboten die Jugendlichen profitieren können:
Bereits am Freitagabend starteten die Jugendlichen in verschieden zusammengesetzten Gruppen das Abenteuer „Escape Room“, an den beiden anderen Tagen standen nachmittags die verschiedensten Unternehmungen zur Wahl: Bogenschießen, Slackline, Trommeln, Kreatives Arbeiten, Kaff-Mobil, Menschenkicker, Impro-Theater – so konnten die Jugendlichen nach ihren Interessen auswählen, was ihnen ohnehin schon Spaß macht, was sie aber auch gerne neu entdecken wollten.

Die hohe Kunst des gemeinsamen Spiels trainierten die Konfis beim „Menschenkicker“.

Die Vormittage waren geistlichen Fragen in der Konfi-Zeit gewidmet. Zum einen ging es hier um das Thema Vertrauen – ein weites Feld, das von großer Bedeutung ist auf dem Weg in das Erwachsenwerden. Verschiedenste Übungen dazu hatten die Pädagogen vorbereitet – von einer blinden Führung bis hin zum Crowd Surfing, einem Bad in der Menge, das viel Loslassen von Kontrolle und dazu viel Vertrauen in alle erfordert, die einen auffangen. Dazu gab es viele Gespräche und Austausch, genauso wie zu dem zweiten großen Thema das Camps, das ebenfalls von großer Relevanz für Jugendliche ist: Leistung und Leistungsdruck – sowohl in der Schule, in der Familie und auch im sozialen Umfeld unter Freundinnen und Freunden.

Am zweiten Abend stand ein Disco-Abend mit professionellem DJ auf dem Programm, am dritten Abend gab es ein offenes Singen mit Pfarrer Henner Eurich und der Moment-Mal-Band. So wie die Tage von Andachten am Morgen eingeleitet wurden, so endeten sie auch mit einem geistlichen Impuls. Vom Ergebnis dieses doch recht aufwendigen Experiments zeigten sich alle Teilnehmenden gleichermaßen begeistert: Die Konfirmanden haben neue Kontakte geschlossen und in den Workshops viel erlebt. Sie konnten ihre eigenen Erfahrungen zu den diskutierten Themen einbringen und vielleicht die eine oder andere Idee zur Lösung von Problemen. „Man merkte auch, wie gut und ausführlich unsere Verantwortlichen diese Tage geplant haben – es war alles sehr gut“, so das Fazit einer jungen Teilnehmerin.

Vertrauen aufbauen und Balance halten – all das übt man auf der Slackline.

Für die Pfarrer der teilnehmenden Kirchengemeinden war gerade die Kooperation mit den Gemeinde- und Sozialpädagogen ein Gewinn. „Wir konnten hier sehr von dem Erfahrungsschatz unserer Kolleginnen und Kollegen aus der Jugendarbeit profitieren“, sagte Pfarrerin Dorothée Tullius-Tomášek aus Ober-Breitenbach. „Darüber hinaus ist so eine groß angelegte Aktion auch eine gute Alternative für sehr kleine Konfi-Gruppen, die im großen Konfi-Verbund richtig viel erleben konnten.“ „Ja, es hat viel Arbeit gemacht“, resümiert Valentin Zimmerling, „aber sie war es wert.“ Sein Dank gilt ganz besonders den fast 20 ehrenamtlich aktiven Helferinnen und Helfern: „Ohne deren Einsatz hätten viele Programmpunkte gar nicht stattfinden können – oder nur sehr abgespeckt.“

Ob die gelungene Gemeinschaftsaktion gleich im nächsten Jahr wiederholt wird, steht derzeit noch in den Sternen, da bis dahin erst einmal die Fusion mit dem Dekanat Vogelsberg gestemmt werden muss. „Aber die Idee eines Konfi-Camps ist so gut, dass wir sie sicher in Zukunft wieder aufgreifen werden“, gibt sich Zimmerling zuversichtlich. Die nächsten Konfi-Gruppen wird das sicherlich freuen.

Schreibe einen Kommentar

Bitte logge Dich ein, um als registrierter Leser zu kommentieren.

Einloggen Anonym kommentieren