Bauen und Wohnen4

Neue Broschüre des Vogelsbergkreises zum Thema Wohnraumanpassung„Ein Leben lang zu Hause wohnen“

VOGELSBERG (ol). Bernd Kämper ist für den VdK ehrenamtlich als geschulter Fachberater für Barrierefreiheit und Wohnberater unterwegs. Anlässlich des „Samstages für gesundes Altern“ in Schlitz stellten ihm Hans Dieter Herget, Sachgebietsleiter im Amt für Soziale Sicherung der Kreisverwaltung und Monique Abel vom Vogelsberger Pflegestützpunkt eine neue Broschüre vor.

In der Pressemitteilung des Kreises heißt es, der Ratgeber mit dem Titel „Ein Leben lang zu Hause wohnen im Vogelsbergkreis“ befasst sich mit dem Thema Wohnraumanpassung. Kämper bezeichne die von Herget und Abel erstellte Broschüre als sehr hilfreich für die Bevölkerung. „Die wenigsten Menschen gestalten ihre Wohnräume und ihr Wohnumfeld behindertengerecht oder gar barrierefrei“, waren sich Kämper und die Verfasser der Broschüre einig.

Vor allem ältere und behinderte Menschen stoßen im Alltag oft an Grenzen, die im schlimmsten Fall einen Umzug erforderlich machen. Aber auch nach einem Unfall, in dessen Folge man vielleicht nur eine gewisse Zeit auf Krücken angewiesen sein könnte, würden die Mängel in der Wohnraumgestaltung, wie Stolperfallen oder unzweckmäßige Kücheneinrichtung offensichtlich. Andererseits lassen sich Barrieren in Bad, WC, Küche und anderen Räumen oft durch einfache Maßnahmen beseitigen. Und für Umbaumaßnahmen gebe es in bestimmten Fällen finanzielle Hilfen vom Staat oder von der Pflegeversicherung.

Die neue Broschüre gebe einen Überblick über sinnvolle Anpassungsmaßnahmen und Hilfsmittel in der Wohnung, im Eingangsbereich und rund ums Haus. Darüber hinaus enthalte die Broschüre eine Checkliste zum Aufspüren von Problempunkten und gebe wertvolle Tipps und Anregungen zu den Themen „Wohnen und Demenz“, „Alter und Technik“, „Sicherheit“ und vieles mehr. „Schauen Sie sich in Ihrem persönlichen Umfeld um. Nehmen Sie Veränderungen vor, die Ihnen schon jetzt nützen oder vielleicht in Zukunft Ihr Leben erleichtern könnten“, schreiben Landrat Manfred Görig und die Seniorenbeauftragte des Vogelsbergkreises, Rosemarie Müller, in ihrem Vorwort zur Broschüre.

Der Ratgeber könne beim Pflegestützpunkt des Vogelsbergkreises unter 06641/977-2091 oder -2092 kostenlos angefordert werden. Im Internet sei er unter www.pflegestuetzpunkt-vogelsbergbergkreis.de im Kapitel „Versorgung zu Hause“ zu finden.

4 Gedanken zu “„Ein Leben lang zu Hause wohnen“

  1. Ein Leben lang zu Hause wohnen,
    dank der Broschüre könnt‘ sich’s lohnen.
    Ab Samstag für gesundes Altern
    in Schlitz kann man das Werk entfaltern.
    Ja, ja, der Mensch mit vielen Lenzen
    stößt allzu oft an seine Grenzen.
    Entweder kann er sich nicht bücken,
    weil unbeweglich ward der Rücken.
    Oder er kann nicht Treppen steigen,
    weil die zu hohen Stufen neigen.
    Ein Fachberater hilft dabei
    und macht sein Heim barrierefrei.
    Und geht trotzdem was in die Hose,
    so rettet ihn die Notfalldose.
    Und fällt er einmal über Kopf,
    gibt’s immer noch den Notfallknopf.
    Gut wär es, wenn der funktionierte,
    und nicht, wie’s neulich mir passierte
    als ich den Online-Link anklickte,
    mir der ’ne Fehlermeldung schickte.

  2. Ja, in einer Region, die von Brain Drain, Youth Drain und Wealth Drain geprägt ist, wie es neudeutsch heißt, muss man natürlich mit neuen Ideen und kreativen Problemlösungen sparsam umgehen. Am besten setzt man auf das Altbewährte und legt in regelmäßigen Abständen eine schöne Broschüre vor, die man nicht nur kostenlos abrufen, sondern sogar online aufrufen kann, sofern der Link funktioniert (nein, bei mir auch nicht!) und das Herunterladen dank bewährtem Kupferkabel nicht eineinhalb Stunden dauert.
    Ich schaue mit glühendem Neid über den Tellerrand des Vogelsbergkreises und sehe überall konkrete, kreative Lösungen für Probleme, die es im Vogelsberg natürlich auch gibt, über die amtlich aber offensichtlich nicht gesprochen werden darf. Ich nenne als Beispiele nur die im Main-Kinzig-Kreis weit verbreiteten Besuchsdienste oder das Modell SoWieDaheim, ein Tagespflegeangebot für kleine Gruppen von Dementen in privaten Familien (https://www.findcity.de/?m=landkreis-main-kinzig-kreis-senioren-wegweiser-63571sf&p=00000016). Über ein anderes plausibles Projekt in Krefeld, das sämtliche haushaltsnahe Dienstleistungen, ambulante und stationäre Pflegeleistungen aus der Hand eines wohnortnahen Dienstleisters beinhaltet, berichtet heute die ARD-Sendung „plusminus“ (siehe https://www.daserste.de/information/wirtschaft-boerse/plusminus/sendung/sr/sendung-vom-05-09-2018-pflege-zu-hause100.html). Broschüren, die die Versäumnisse der Daseinsvorsorge im Vogelsbergkreis schönfärben bzw. am Ende zu nichts führen, entlasten letztlich nur die Verantwortlichen in Politik und Verwaltung, während Pflegebedürftige und pflegende Angehörige weiterhin auf Entlastung warten oder auswandern müssen!

  3. Der Weg zur Hölle ist bekanntlich mit guten Vorsätzen gepflastert und der Weg zum lebenslangen Wohnen in den eigenen vier Wänden oder dem „guten Leben im Alter“ – mit und ohne Demenz – mit bunten Broschüren und Pressemeldungen aus dem Landratsamt. Das ist so. Jedenfalls im Vogelsbergkreis, der sich hier mal wieder als das Paradies der Daseinsvorsorge präsentiert. Aber von der Herausgabe einer Broschüre, der Auftaktveranstaltung irgendeines durch Förderprogramme angeregten „Projekts“ oder einer menschenfreundlichen Aktivität des Familienbündnisses reicht es nie bis zu einer flächendeckenden Versorgungsstruktur mit dem Notwendigsten.
    Habe gleich mal den Link zur Online-Ausgabe der neuen Broschüre ausprobiert und lese: „Diese Website ist nicht erreichbar. Die Server-IP-Adresse von http://www.pflegestuetzpunkt-vogelsbergbergkreis.de wurde nicht gefunden.“ Wieder mal ein Fake wie die Broschüre „Gutes Leben mit Demenz“, laut Kreispressestelle ein „Ratgeber für Angehörige und Personen mit Demenz, den es im Vogelsberg in dieser Art noch nicht gab“ (vgl. https://www.vogelsbergkreis.de/Ansicht.1066.0.html?&tx_ttnews%5Btt_news%5D=5049&cHash=6c5551ab934e9e0665b1dbc7cc44ff89)?
    Ironisch interpretiert, mag dieses Eigenlob durchaus zutreffen. Bei lyrischer Veranlagung müsste man sagen:
    Und wieder endet die Geschichte
    hinter irgendeiner Fichte,
    denn der „Ratgeber“ enthielt mangels konkreter Angebote wie Tages- und Nachtpflege-Einrichtungen, alternative Wohnkonzepte, moderne therapeutische Ansätze usw. nur allgemeine Betrachtungen, die den betroffenen Erkrankten oder pflegenden Angehörigen keinerlei konkrete Lösungen, geschweige denn Betreuung oder Entlastung boten (siehe auch http://blogyator.blogspot.com/p/gutes-leben-mit-demenz-im.html).
    Meine Beobachtung ist die: Vollmundige Ankündigungen und Versprechungen aus dem Kreishaus vertröpfeln sich stets mangels ausreichender Finanzausstattung. „Ein Loch ist im Eimer, Hans-Dieter, Hans-Dieter, ein Loch ist im Eimer, Hans-Dieter, ein Loch!“

  4. >> Nehmen Sie Veränderungen vor, die Ihnen schon jetzt nützen oder vielleicht in Zukunft Ihr Leben erleichtern könnten“, schreiben Landrat Manfred Görig und die Seniorenbeauftragte des Vogelsbergkreises, Rosemarie Müller, in ihrem Vorwort zur Broschüre. <<
    Man kann es nicht oft genug betonen: Ein Gutteil der Daseinsvorsorge gerade im Hinblick auf ein gutes Leben im Alter ist von jedem eizelnen Bürger selbst zu leisten. "Der Staat" kann, soll und will nicht für alles aufkommen. Doch es gibt psychologische (Verdrängung!) und wirtschaftliche Hürden, die Betroffene davon abhalten, rechtzeitig das Notwendige zu tun. Hier können vor allem die Kommunen vor Ort einiges tun, um die notwendigen Anstöße zur Eigenvorsorge zu geben. Doch zeigt die Erfahrung, dass hier dicke Bretter zu bohren sind, um Verhaltensänderungen zu erreichen. Auch die hier vorgestellte Broschüre zum Thema Wohnraumanpassung dürfte mehrheitlich auf dem Telefontischchen oder im Zeitungsständer verstauben. Man müsste sich ja eigentlich kümmern… und verschiebt es dann eben auf später.
    Ehrenamtliche Fachberater für altersgerechte Wohnungsanpassung, die direkt vor Ort mit den Betroffenen die sinnvollen Maßnahmen abklären, sind da sicher eine gute Lösung. Man wird solche Angebote aber erheblich verstärken und vielfach wohl ein wenig die Hand führen müssen, um Betroffenen so wichtige Dinge wie SOS-Dose, Notfallknopf usw. schmackhaft zu machen. Wahrscheinlich bedarf es sogar noch einiger technischer Weiterentwicklungen, damit beispielsweise der Notfallkontakt wirklich am Körper getragen wird und nicht im Schlafzimmer liegen bleibt, weil er lästig ist.
    Große Sorgen bereitet nach wie vor der zunehmende Anteil allein lebender Senioren, der um so größer wird, je älter und damit hilfsbedürftiger die Menschen werden. Viele könnten wesentlich länger selbständig in einem eigenen Haushalt leben, wenn wenigstens ein Minimum an regelmäßigen Sozialkontakten im häuslichen Nahbereich (Nachbarschaft) gewährleistet wäre. Hier kann man nicht deutlich genug für das nachbarschaftliche Senioren-Paten-Modell werben, das sich oft "naturwüchsig" ergibt, das aber wesentlich stärker öffentlich propagiert werden sollte, und zwar als "eingetragene Patenschaft" mit amtlicher Registrierung und Unterstützung und natürlich wesentlich stärkerer Anerkennung (auch materiell), wie Ministerpräsident Bouffier sie kürzlich mit einem ÖPNV-Ticket für Ehrenamtliche (idealerweise auch für eine "begleitete Person" und im Tarifgebiet unbegrenzt gültig und möglichst kostenlos) ins Gespräch gebracht hat. Das kostet vielleicht Millionen, aber erspart Milliarden!

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