Gesellschaft3

Landtags-Direktkandidat Swen Bastian bei der gemeinnützigen Bau- und SiedlungsgenossenschaftMietwohnungen in Alsfeld sind sehr gefragt

ALSFELD (ol).  Seit nunmehr 70 Jahren gibt es die gemeinnützige Bau- und Siedlungsgenossenschaft in Alsfeld. Der heimische Landtags-Direktkandidat Swen Bastian besuchte vor Kurzem gemeinsam mit SPD Kommunalpolitikern die Genossenschaft, um sich im Austausch mit den Experten über die aktuelle Situation des Mietwohnungsmarktes im Vogelsbergkreis zu informieren.

Geschäftsführer Joachim Tobisch und Vorstandsmitglied Marina Lang sprachen laut Pressemitteilung des Vogelsbergkreis mit den SPD-Politikern über die aktuellen Herausforderungen. Mit über 600 Wohnungen ist die Genossenschaft einer der größten Wohnungsanbieter in Alsfeld und im gesamten Vogelsbergkreis. Im Gegensatz zu vielen privaten Anbietern sei man nicht gewinnorientiert tätig. Tobisch betonte, dass die Zahl der vermieteten Wohnungen im Bestand der Genossenschaft stark angezogen habe.

Zwei- und drei Zimmerwohnungen besonders gefragt

Leerstand von Wohnungen, wie noch vor einigen Jahren, gebe es heute praktisch nicht mehr. „Wir führen aktuell sogar Listen mit Interessenten, die wir auf Grund der Vermietungssituation leider noch nicht versorgen konnten“, erklärte Tobisch. Insbesondere kleine und modern ausgestattete zwei und drei Zimmerwohnungen seien besonders gefragt und in der Regel sofort nach Freiwerden direkt wieder vermietet.

„Wir sind froh, dass wir mit der Bau- und Siedlungsgenossenschaft einen örtlichen Partner haben, der in der Region verwurzelt ist und den Markt gut kennt. Gerade im ländlichen Bereich ist es erforderlich, besondere Hilfestellung zu geben. Auf dem Land haben wir grundlegend andere Probleme als im Ballungsraum“, sagte Bastian. Die gilt es endlich anzupacken. Die CDU-geführte Landesregierung würde sämtliche Chancen ungenutzt lassen, durch eine gezielte Unterstützung des ländlichen Wohnungsbaus die Situation im Land insgesamt zu entschärfen.

Es muss eine gezielte Förderung erfolgen

Nach Ansicht des SPD-Landtagskandidaten müsse eine gezielte Förderung für die Schaffung von modernem, barrierefreien Wohnraum in alten Häusern sowie großen Hofreiten auf dem Land erfolgen. „Wir wollen, dass alle Gebäude in unseren Dorfkernen auch in Zukunft genutzt werden können. Das wird am Ende nur über verlorene Zuschüsse möglich sein. Durch diese wird es leichter, große und alte sowie zum Teil bereits leerstehende Gebäude in modernen Wohnraum von passgenauem Zuschnitt in Zwei- und Dreizimmerwohnungen umzubauen.“ Darüber hinaus müsse beim Denkmalschutz ein Umdenken stattfinden, denn nicht jedes alte Gebäude, das mitunter einer möglichen Modernisierung im Wege stehe, müsse ohne Rücksicht auf die Folgen konserviert werden. Das Thema müsse in Wiesbaden schnellstmöglich angepackt werden, um zu verhindern, dass sich Dörfer im ländlichen Raum weiter hin zum Freilandmuseum entwickelten.

Der technische Leiter der Bau- und Siedlungsgenossenschaft, Manfred Wolf, Vorstandsmitglied Harald Schmidt und Joachim Tobisch unterstrichen, dass es immer schwerer werde, die umfangreichen Auflagen und Bestimmungen bei der Modernisierung von Wohnungen einzuhalten. „Hier fühlen wir uns oft allein gelassen“, bedauerte Tobisch. Aufgrund der momentan guten Marktsituation sei man in der Lage, den Wohnungsbestand zu erhalten und nach und nach zu modernisieren.

„Allerdings ist es uns nicht möglich in größerem Umfang neue Wohnungen zu bauen. Wir können nicht die Mieten erzielen, die notwendig sind, um mittelfristig die Wohnungen zu refinanzieren. Das ist bei Durchschnittsmieten von 4,30 Euro pro Quadratmeter nicht möglich“, machte Tobisch deutlich. Ein geeignetes Mittel, durch das die Politik helfen könne, seien in der Tat verlorene Zuschüsse, die zur Rentierlichkeit vom Bau oder der Modernisierung von Wohnungen beitragen könnten. Nur so könne auf dem Land bei niedrigeren Mietpreisen wieder in modernen und barrierefreien Wohnraum investieren werden.

3 Gedanken zu “Mietwohnungen in Alsfeld sind sehr gefragt

  1. Jetzt ist es also quasi „amtlich“. Das unabhängige Expertengremium des wissenschaftlichen Beirats erklärte eben erst Mietpreisbremse, Baukindergeld und Sozialwohnungs-Bauprogramm für wirkungslos. Pech vor allem für CSU und SPD, die ganz besonders dazu neigen, in populistischer Manier Maßnahmen zu erfinden, die sich sehr sozial anhören, aber am Ende nur der besser verdienenden Mittelstandsklientel nützen, dem „unteren Drittel“ überhaupt nichts bringen und mit einem Höchstmaß an Steuerverschwendung die bestehenden Probleme nicht lösen. Pech für Swen Bastian, der sich immer wieder als Volkstribun inszeniert, sicher auch guten Willens ist, für die „einfachen Menschen“ etwas zu bewirken, aber immer nur die kompromisslerischen Ideen seiner Bundes-/Landespartei im Gepäck hat, die verschlimmbesserisch an untauglichen und sinnlos komplizierten Strukturen herumbasteln, aber den Kapitalismus nicht verstehen bzw. grundsätzlich blind sind für Ursache und Wirkung. Schaut man sich an, was die SPD in (viel zu) langen Jahren der Regierung und Regierungsbeteiligung angerichtet hat, gerät man schnell in Rage, wird dadurch aber auch nicht zum Anhänger von Schwarz oder Schwarz-Grün, weil die nur deshalb weniger Dummheiten machen, weil sie nicht zu sozialem Aktionismus neigen.
    Der AfD-Erfolg speist sich doch genau aus dem Gefühl der Bürger, das jetzt durch den Wissenschaftlichen Beirat wieder einmal bestätigt wird: Das ganze System ist falsch! Weg mit dem Mist! Hin zu einfachen, an die Wurzel des Übels („radikalen“!!!) Maßnahmen. Was hier für den Wohnungsbau angeregt wurde gilt in ähnlicher Weise für Krankenversicherung, Ärzteversorgung, Pflegekrise usw.!
    Wenn die „bürgerlichen Parteien“ die AfD stoppen wollten, gäbe es nur eines: Die Stimmungswelle, auf der die AfD reitet, dadurch zu brechen, dass man sich endlich der unsere Zukunft bedrohenden Systemfehler in geeigneter Weise annimmt! Aber nein. Schon regen sich die SPD-Oberen künstlich auf, weil ihnen die unabhängigen Wissenschaftler mit ihrer klaren Analyse den roten Teppich unter den bequemen Funktionärs-Latschen weggezogen haben.
    Natürlich wäre die von den Experten eindeutig favorisierte Wohngelderhöhung nicht die einzige denkbare Lösung. Zwar ist das Expertenkonzept stimmig und kann dazu beitragen, die Gentrifizierung (vgl. https://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/Veroeffentlichungen/IzR/2014/4/Inhalt/DL_Holm.pdf?__blob=publicationFile&v=2) in vielen großstädtischen Wohnvierteln abzumildern. Doch dies löst die Probleme nur teilweise oder vorübergehend. Sicherlich muss der Staat massiv in die sich rapide verändernden Eigentümerstrukturen eingreifen. Das Lebensrecht auf Wohnen darf nicht Gegenstand internationaler Spekulation werden. Eine hohe Besteuerung des Immobilienerwerbs durch Kapitalgesellschaften und internationale Investoren könnte den Herrschaften den Spaß daran verderben und dem Entstehen von Spekulationsblasen entgegen wirken, die ganze Volkswirtschaften zum Einsturz bringen und den Rest der Welt nachziehen können. Der ganze energetische Modernisierungsschwindel gehört ebenfalls auf den Prüfstand. Die potenzielle Nachfrage nach luxuriösem Wohnraum, der tatsächlich genutzt wird, lässt sich statistisch errechnen. Darüber hinaus darf es dann eben keine Luxussanierungen geben!!! Die ganze Republik in Styropor einzupacken, ist ein energetisch wenig wirksamer Umweltfrevel, der auf den Misthaufen gehört, auch wenn die Grünen grün im Gesicht werden vor lauter ideologischen Magenbeschwerden. Und es gibt natürlich noch viele Möglichkeiten, den Wohnungsbau durch industrielle Serienfertigung (Modulbau) preiswerter zu machen. Der Bauunternehmer Christoph Gröner sprach in einer Talkshow (https://www.zdf.de/gesellschaft/markus-lanz/markus-lanz-vom-21-august-2018-100.html) von einem Einsparungspotenzial von 30 Prozent! Zusätzlich muss natürlich das Umland von Ballungsgebieten durch Ausbau des ÖPNV näher an diese heranrücken, denn in den Metropolen noch den erforderlichen Wohnraum zu schaffen, ist eine Illusion. Mit all diesen Maßnahmen kann verhindert werden, dass über ein einzelnes Instrument wie das Wohngeld auf Kosten der Allgemeinheit Wuchermieten finanziert und die internationale Spekulation mit Wohnraum noch weiter angeheizt wird.

  2. Ach, da isser ja wieder, der Herr Bastan, und legt seine schwieligen Fäuste in die klaffenden Lücken der Daseinvorsorge. Oder dessen, was man im vogelsbergischen Vulkanistan für Daseinsvorsorge hält.
    Herausforderung des Tages: Die wenigen Mittelzentren im Vogelsbergkreis, allen voran das dekorative Alsfeld mit direktem Bahn- und Autobahnanschluss, erfreuen sich wachsenden Zuzugs und damit erhöhter Nachfrage nach Wohnraum. Dieser steht eigentlich ausreichend zur Verfügung. Nur eben nicht da, wo man ihn bräuchte. In Frankfurt müssten jährlich 7000 Wohnungen gebaut werden, erklärt uns das Berlin Institut für Bevölkerung und Entwicklung, der Vogelsberg hingegen liege am Ende der hessischen Wohnbau-Skala mit einem Bedarf von knapp über Null (vgl. https://www.alsfelder-allgemeine.de/regional/vogelsbergkreis/art74,473723). Wie man „die vielen verschiedenen Ebenen“ – Wohnraummangel in den Mittelzentren, Leerstände auf dem platten Land, aber auch dort Mangel an kleinen und seniorengerechten Wohneinheiten – in ein Entwicklungskonzept packen könnte, wissen weder die Experten des Instituts noch die heimischen Landtags-Direktkandidat jeglicher Couleur, noch die Minister Hinz und Kunz aus dem fernen Wiesbaden. Und so erfährt der Abgehängte in der ländlichen Heimat: Nein, einen Masterplan für dieses und die vielen anderen Probleme der von der Politik wieder entdeckten ländlichen Regionen gibt es nicht. Und so findet die grüne Ministerin für Umwelt, Klima- und Verbraucherschutz sowie das landwirtschaftliche Gedöns zum Auftakt eines Vortrags über Erfahrungen mit diversen Regionalentwicklungsprojekten (LEADER) gerade mal Zeit für ein Grußwort und rauscht dann ab, denn außer vollständigem Fördermittelverbrauch gibt es wenige konkrete Ergebnisse zu feiern.
    „Auf dem Land“, bemerkt da der heimische SPD-Direktkandidat bei seinem Versuch, sich im Wahlkreis direkt zu vermarkten, schlau, „haben wir grundlegend andere Probleme als im Ballungsraum“. Und die gelte es endlich anzupacken. Die CDU-geführte Landesregierung würde sämtliche Chancen ungenutzt lassen, durch eine gezielte Unterstützung des ländlichen Wohnungsbaus die Situation im Land insgesamt zu entschärfen.
    Als ob Wohnungsbau auf dem Lande den Wohnungsmangel in den Ballungsräumen entschärfen könnte. Aber derartige Sprüche aus den Reihen der „Klugscheißerpartei“ (Heinz Buschkowsky) SPD kennt man ja inzwischen zur Genüge (siehe https://twitter.com/heuteshow/status/994118866111524864).
    Ja lebt denn der alte Holzmichel noch? Ja, er lebt noch. Und zwar – mangels seniorengerechten Wohnraums und alternativer Wohnmodelle, die durchaus auch in den Kommunen vor Ort entwickelt werden könnten, wo die SPD das Sagen hat, genau hinter der Fichte, hinter die heimische Landtags-Direktkandidaten ihn ständig zu führen versuchen. Und hinter dieser Fichte beißt sich dann auch die Katze in den Schwanz. Bei dem niedrigen Mietzinsniveau im Vogelsberg, dessentwegen ja hier manche zuziehen und selbst lange Pendlerstrecken in Kauf nehmen, lohnt der Neubau von Wohnungen nicht. Und würden die Mieten erhöht, könnte sie sich hier keiner mehr leisten. Denn das Vogelsberger „Vollbeschäftigungswunder“ beruht auf Teilzeitarbeit und Niedriglohn! Doch wenn Vulkanistan nicht so verpennt wäre, hätten längst Modelle entwickelt werden können, die Neubaukosten erheblich zu senken: Kräftige Zuschüsse bzw. O-Zinsen-Kredite für die Instandsetzung leerstehender Wohngebäude auf den Dörfern, von den Gemeinden vermittelte und überwachte Wohn-Partnerschaften zwischen den betagten Besitzern großer Immobilien (Gehöfte) und jungen Familien, wo die Jungen mietfrei wohnen, aber neben dem eigenen Wohnraum ein seniorengerecht saniertes Altenteil für die Besitzer ausbauen, die konsequente Nutzung des Modul-Fertigbaus mit einem Einsparungspotenzial von mindestens 30 % der Baukosten. Ja, die Ideen des heimischen Herrn Bastian gehen da schon in die richtige Richtung. Aber warum belässt man es immer beim Reden zu Wahlkampfzeiten, statt die restliche Zeit der Legislatur mal für ein überzeugendes Modellprojekt zu nutzen, dass unter Einsatz von Ehrenamtlichen auf jedem Dorf verwirklicht werden könnte?

  3. Der Mietpreis von 4,30 € ist der BSG bekannt, und ich verstehe auch ,das man damit nicht auskommt. Doch jetzt die Frage, warum sagt man nicht, das ein doppelt so hoher Mietpreis von seinen Mietern erhoben wird, und das in Alsfeld.

Comments are closed.

Schreibe einen Kommentar

Bitte logge Dich ein, um als registrierter Leser zu kommentieren.

Einloggen Anonym kommentieren