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90-jähriges Bestehen der Feuerwehr Dirlammen am 18. und 19. August gefeiertFlammen selbst mit Feuerlöscher bekämpfen

DIRLAMMEN (pw). Flammen selbst mit einem Feuerlöscher bekämpfen, Einsatzfahrzeuge in Augenschein nehmen oder das Ehrenamt im Brandschutz kennenlernen: Die Freiwillige Feuerwehr in Dirlammen feiert am 18. und 19. August ihr 90-jähriges Bestehen mit großem Programm.

Das Fest beginnt am Samstag, den 18. August um 19.30 Uhr mit einem offiziellen Kommers, bevor am Sonntag, den 19. August um 9.30 Uhr die Feuerwehren und das Deutsche Rote Kreuz mit über 100 Kräften ihre Leistungsfähigkeit bei einer Großübung demonstrieren. Zuschauen ausdrücklich erwünscht. Die beste Sicht auf die Übung hat man in der Frischbörner Straße oder an der örtlichen Kirche.

Ab 12 Uhr gibt es am Sonntag zahlreiche Aktionen sowie Unterhaltung mit der Liveband „Stimmt so!“. Um 12 Uhr eröffnet eine Technikausstellung unter anderem mit Hilfsleistungslöschfahrzeug oder Hubrettungsbühne von der Kreisstadtfeuerwehr oder Gerätekraftwagen vom Technischen Hilfswerk aus Lauterbach. Um 13 Uhr wird der neue Einsatzleitwagen der Feuerwehr Lautertal offiziell in Dienst gestellt, um 13.30 Uhr gibt es Feuerlöscher-Übungen für Jedermann und um 14 Uhr demonstriert die Jugendfeuerwehr einen Löschangriff. Um 15 Uhr öffnet das Kuchenbuffet, zuvor gibt es bereits Kartoffelgriller, Steaks und Rostbratwürstchen vom Grill.

Zum Jubiläum ist eine 11-seitige Chronik der Feuerwehr von Hubert Greb, Thorsten Wrona und Björn Seling erstellt worden. Nachfolgende einige Auszüge:

1921

Ältere Mitbürger von Dirlammen erzählen von einer Brandkatastrophe, die sich am 26. September 1921 ereignet hat. Zu dieser Zeit hatte der Schreinermeister und Landwirt Friedrich Hansel die Dreschmaschine. Während der Frühstückspause zündeten spielende Kinder einen in der Nähe des Gebäudes lagernden Strohhaufen an, wodurch das Anwesen Hansel in Brand geriet. Das Feuer griff auf weitere Häuser über und vernichtete außerdem die Gebäude von Karl Roth, Heinrich Luft, Heinrich Rück und Johannes Schwarz. Da Trockenheit und Wassermangel herrschte mussten die Wehrmänner deshalb Jauche zum Löschen benutzen.

1928

Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Dirlammen am 8. August 1928. Die seitherige Pflichtfeuerwehr trat mittags 1.00 Uhr am Gerätehaus an und marschierte unter dem Kommando des ersten Kommandanten Schmidt zum Dorfausgang nach Lauterbach um den Herrn Kreisfeuerwehrinspektor Bechthold, welcher um 1.30 Uhr einzutreffen gedachte, zu begrüßen. Der Herr Kreisinspektor traf zur fraglichen Zeit pünktlich ein und marschierte die Front der Wehr ab. Er stellte nun an die Wehr folgende Aufgabe: Das Schulhaus brennt und der Wehr fällt die Aufgabe zu, das Feuer zu bekämpfen und die Nachbargebäude zu schützen. Nachdem nun der Brandangriff zur vollsten Zufriedenheit des Herrn Feuerwehrinspektors ausgefallen und die Geräte wieder eingebracht waren, versammelte sich die Wehr im Saale des Gasthauses Seling um der Gründung der Freiwilligen Feuerwehr näher zu treten (…)

1932

Am 24. März 1932 erfolgte die Ausgabe der neuen Feuerwehrhelme. Uniform wird vollständig.

1934

Am 20. April 1934, Alarm um 4.30 Uhr. Das Anwesen Johannes Hansel in der Hohl brennt. Die Wehr ist sehr schnell vollzählig anwesend. Trockenheit herrscht, daher ist die Wasserbeschaffung ganz schwierig. Das Haus brennt ab, aber Nachbargebäude konnten geschützt werden und blieben daher verschont. Die Hitlerzeit macht sich bemerkbar. „Sieg Heil auf Führer und Vaterland“ wird nach der Eröffnung der Generalversammlung 3-fach geschrien.

1936

Am 24. September 1936 gibt der Kommandant Schmidt bekannt, dass die Wehr ab sofort auch als Polizeitruppe gilt. Christian Schmidt legt Amt als Kommandant (Wehrführer) nieder. Am 29. Dezember erscheinen Regierungsrat Bracht und Kreisfeuerwehrinspektor Stöppler wegen Klärung beim Bürgermeister. Verpflichtet werden daraufhin als Wehrführer Heinrich Hansel und als Stellvertreter Johs. Beppler. Beide werden sofort in ihr Amt eingewiesen. Elektrisches Licht wurde im Feuerwehrhaus installiert.

1939

Zu Beginn des Krieges lichteten sich die Reihen der Feuerwehr sehr stark. 27 Feuerwehr Kameraden wurden zur Wehrmacht eingezogen.

1951

Wegen akuten Wassermangels im Sommer wurde im Oktober von der Feuerlöschgerätefabrik Albert Ziegler für 2.280,55 DM eine neue Motorspritze TS 4 gekauft. Ebenso 90 Meter B-Schläuche. Bei unentschuldigtem Fehlen bei Unterrichten und Übungen beschloss der Vorstand Geldstrafen zu verhängen, nämlich bei 1-maligem Fehlen 1,– DM, bei 2-maligem Fehlen 2,– DM, bei 3-maligem Fehlen 4,– DM Geldstrafe zu erheben.

1956

Als eine der letzten Wehren des Kreises wurde die Feuerwehr Dirlammen uniformmäßig entbräunt und konnte von nun an, dank der Gemeinde, in blauen Uniformen in der Öffentlichkeit auftreten.

1959

Anschaffung einer neuen Motorspritze TS8/8.

1963

Infolge Verlegung der Ortsdurchfahrt wird das alte Feuerwehrhaus im Juni 1963 abgerissen. Die Gerätschaften werden bei dem stellvertretenden Wehrführer Hans Schaaf in der Scheune vorübergehend untergestellt. Im Rahmen der Einweihung des Dorfgemeinschaftshauses wurde auch das neuerbaute Feuerwehrgerätehaus am 10. November 1963 eingeweiht. Die Firma Rausch aus Lauterbach stellt der FFW Dirlammen einen VW-Bus kostenlos zur Verfügung. Die Innenausstattung von der Fa. Ziegler wurde ebenfalls kostenlos von der Firma Rausch eingebaut.

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