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Vortragsreihe am KKH Alsfeld - Dr. Arno Kneip informierte über Endoprothetik„Operiert“ wird schon seit 3000 Jahren

ALSFELD (ol). Wann hat man schon einmal die Gelegenheit, ein künstliches Kniegelenk oder Hüftgelenk in die Hand zu nehmen und zu begutachten? Bei der Vortragsreihe des Krankenhaus-Fördervereins zum Beispiel. Denn bei der jüngsten Auflage referierte Dr. Arno Kneip, der Chefarzt der Unfallchirurgie und Orthopädie, zum Thema „Endoprothetik ein Erfolgsgarant?“ und hatte eine Reihe künstlicher Gelenke mitgebracht, die die zahlreichen Zuschauer genau unter die Lupe nehmen konnten.

Zunächst aber gab es ein Lob für den Veranstalter, wie es in der Pressemitteilung des Alsfelder Krankenhaus heißt: „Wir sind dankbar, dass wir den Förderverein haben. Er schafft es immer wieder, dass notwendige Dinge angeschafft werden“, sagte Dr. Kneip an die Adresse des Vorsitzenden Friedhelm Kalbhenn gerichtet, der die Gäste begrüßt hatte. Dann widmete sich der ärztliche Leiter des Alsfelder Krankenhauses seinem Spezialgebiet und ging auf Geschichte und Entwicklung des Gelenkersatzes ein. Dabei stellte er sowohl die Chancen, als auch die Grenzen der Endoprothetik heraus. „Seit 3000 Jahren kennen wir Operationen“, führte Arno Kneip aus. Gelenkersatz gebe es seit etwa 130 Jahren.

Wie sich die Medizin seitdem verändert hat, das demonstrierte der Referent zunächst im Bereich Knie-Endoprothetik. Anschließend ging er auf Hüftgelenkersatz ein und schließlich noch auf die Schulter-Endoprothetik. Besonderes Augenmerk richtete er auf die wirklichen und auf die scheinbaren Verbesserungen und erklärte in diesem Zusammenhang, warum so manche Neuerung wieder vom Markt verschwand.

Seit über 30 Jahren mit Hüftendoprothesen im OP-Saal

„Ich hatte das große Glück, bei einem Pionier der Endoprothetik als Student Vorlesungen zu hören und später sogar als Assistent bei dessen Oberarzt in das Thema Gelenkersatz eingeführt zu werden“, erklärte Dr. Kneip. Seit über 30 Jahren steht der erfahrene Chirurg bei Hüftendoprothesen im OP-Saal. 1995 bekam er zudem die Chance, bei Knie- und auch bei Schulterprothesen zu assistieren. „Bei aller Standardisierung ist doch immer der Mensch mit zu betrachten, und jeder Gelenkersatz ist immer wieder eine Herausforderung für das gesamte Team“, stellte der Chefarzt fest.

Für die Versorgung bei Schenkelhalsbrüchen ist die Endoprothetik ganz eindeutig ein Erfolgsgarant, lautete das Urteil des langjährigen Operateurs. Auch bei Arthrosen (Gelenkverschleiß) gilt der Gelenkersatz als hervorragendes Mittel, die Menschen wieder mobil zu machen. Allerdings gebe es Risiken, die auch mit der heutigen modernen Medizin nach wie vor bestehen. „So gilt es immer abzuwägen, wann der richtige Zeitpunkt zur OP gekommen ist“, sagte Kneip. Vor allem Infektionen bedeuten für den Betroffenen oft eine lange Leidensgeschichte und sind auch für de Ärzte belastend, fügte er hinzu. Abschließend wies er darauf hin: Auch wenn alles, was möglich ist, unternommen wird, es bleibt immer ein Restrisiko.

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