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Landtagskandidat Swen Bastian lud zu einer Diskussionsveranstaltung nach Ermenrod einDirektvermarktung und regionale Nahversorgung

VOGELSBERGKREIS (ol). Wertschöpfung und Arbeitsplätze in der Region zu halten ist erklärtes Ziel des SPD Landtagskandidaten Swen Bastian. Um den Austausch mit den Direktvermarktern aus dem Vogelsberg fortzuführen und von guten Beispielen aus den Nachbarlandkreisen zu lernen, hatte Bastian kürzlich zu einer gut besuchten Diskussionsveranstaltung nach Ermenrod eingeladen.

In der Pressmitteilung der SPD Vogelsberg heißt es,  dass neben der Vizelandrätin des Main-Kinzig-Kreises, Susanne Simmler, und dem Aufsichtsratsvorsitzenden der Marketinggesellschaft „Gutes aus Hessen“, Johann Ferber, auch mit Patricia Heilbronn  eine erfahrene Direktvermarkterin mit auf dem Podium saß.

„Mir persönlich und der Vogelsberger SPD liegt die Direktvermarktung sehr am Herzen. Auf unsere Initiative hin kümmert sich die Kreiskoalition verstärkt um das Thema. Aber dabei wollen und dürfen wir nicht stehen bleiben“, sagte Bastian zum Einstieg. Auch das Land sei gefragt. Das Ziel sei es, erfolgreiche Wege aufzuzeigen, damit am Ende Verbraucher, Landwirtschaft und Formen gleichermaßen profitieren können, führte er aus.

Beispiele aus dem Main-Kinzig-Kreis

Susanne Simmler berichtete von erfolgreichen Beispielen aus dem Main-Kinzig-Kreis, beispielsweise der  „MKK-Laden“, entstanden aus der Kooperation von Bauernverband, Kreisverwaltung und Erzeugern, der regionale Spezialitäten an einem zentralen anbietet. Aber auch zur jüngsten Initiative, die in der Schlüchterner Kernstadt eine „Kleinmarkthalle“ mit regionalen Erzeugnissen einrichten möchte, gebe es zahlreiche Ansätze. „Notwendig ist in jedem Fall aber die Unterstützung durch die Politik. Wenn die Projekte erfolgreich sein sollen, dann muss auch Geld fließen“, sagte Simmler. Land und Bund sollten über Förderprogramme gezielte Anreize schaffen, aber auch die lokale Ebene müsse finanzielle oder organisatorische Unterstützung leisten.

Gerade für kleine Betriebe sei es schwer, die enormen Auflagen und unzähligen Vorschriften nachzuvollziehen, machte Patricia Heilbronn vom Klingelhof in Altenburg deutlich. Vieles von dem, was für große Betriebe sicherlich gerechtfertigt sei, könne bei kleineren Betrieben auch unkompliziert gehandhabt werden, ohne dass Qualität und Hygiene darunter leiden würden. Johann Ferber, Aufsichtsratsvorsitzender der bekannten Marketinggesellschaft „Gutes aus Hessen“, habe sich ebenfalls wenig erfreut gezeigt von der „Regelungswut“ und wünschte sich eine differenziertere Betrachtungsweise aller beteiligten Ebenen.

Einig sollen sich Teilnehmer und Besucher darin gewesen sein, dass die Direktvermarktung allen Anlaufschwierigkeiten zum Trotz für Erzeuger und Kunden gute Perspektiven biete. „Manchmal ist ein langer Atem nötig, um zum Erfolg zu kommen“, sagte Bastian. Im Vogelsberg gebe es bereits gute Ansätze, wie etwa die Märkte in Feldatal, Alsfeld, Lauterbach und Homberg. Darauf gelte es aufzubauen.

Start des Wochenmarktes in Landenhausen

Einen weiteren Baustein regionaler Nahversorgung im Vogelsberg konnte Bastian bereits wenige Tage nach der Veranstaltung in Ermenrod erleben: Gemeinsam mit Wartenbergs Bürgermeister Dr. Olaf Dahlmann besuchte er die Premiere des Wochenmarktes in Landenhausen. Am Dienstagvormittag könne man ab sofort rund um das Dorfbräuhaus regionale Produkte kaufen, einen Kaffee trinken und nette Menschen treffen. Entstanden aus einer guten Idee und mit viel privater Initiative vor Ort, sagte Bastian.

SPD Landtagskandidat Swen Bastian gemeinsam mit Bürgermeister Dr. Olaf Dahlmann und den Initiatoren des Wochenmarktes beim Premieren-Dienstag in Landenhausen. Foto: Heiko Müller

„Ich drücke beide Daumen, dass dieses tolle Angebot auch künftig so gut angenommen wird, wie am hervorragend besuchten ersten Markttag“, freute sich der Landtagskandidat, der davon überzeugt ist, dass regionale Lebensmittel und Produkte in Zukunft auch für die örtliche Nahversorgung an Bedeutung gewinnen werden.

3 Gedanken zu “Direktvermarktung und regionale Nahversorgung

  1. Die „Hotspots“ der regionalen Direktvermarktung und regionalen Nahversorgung sollten mit Fernrad-, Fernwander- und Pilgerrouten koordiniert werden. Die heutigen Kommunikationsmöglichkeiten (Apps) sind bestens geeignet, Wanderer, Radfahrer, Biker usw. zu den entsprechenden Märkten, Hofläden usw. zu lenken. Ich bin überzeugt, dass der sanfte Tourismus eine große Zukunft hat und entsprechende Wirtschaftszweige (z.B. einfache Hotels, Heuboden-Hotels usw.) neu entstehen können. Erst kürzlich stieß ich bei WDR 5 (Hörfunk) auf einen Beitrag über „Shinrin Yoku“ (japanisch: Baden im Wald). Demnach haben neueste Forschungen bewiesen, wie hoch wirksam einfaches Spazierengehen im Wald zum Stressabbau und zur Vorbeugung gegen schwere Erkrankungen ist. Derzeit läuft auch in Deutschland ein Forschungsprojekt am Möhnesee in NRW (https://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/neugier-genuegt/feature-waldbaden-100.html). Auch in touristischer Hinsicht gilt offensichtlich: Das Einfache ist das Beste!

  2. @ DJ Speedcat
    Wenn Sie sich die Auswertung der bisherigen LEADER-Förderung ansehen, dann werden ja gerade Existenzgründungen angeregt und finanziell gefördert. Nach meinem Eindruck geschieht das nur viel zu bürokratisch. Es müsste alles viel transparenter sein, die Föderbeträge könnten großzügiger bemessen sein und den Schriftkram sollten speziell geschulte Projektberater erledigen. Dann hätten vielleicht mehr Menschen gerade aus dem Bereich der Landwirtschaft den Mut, mit Eierproduktion vom traditionellen Hühnerhof, Fischzuchten, Beerenobst-Anbau, alten Apferlsorten, frischen Kräutern, Feldblumensträußen usw. die regionale Angebotspalette wiederzubeleben, zum Nutzen von Einheimischen wie von Touristen. Jedes dörfliche Backhaus könnte eine kleine „Volkshochschule“ und Produktionsstätte werden, wo man lernen kann, Bauernbrot, Blechkuchen, Salzekuchen usw. herzustellen. Nach dem Vorbild der Straußenwirtschaften könnte man zu bestimmten Zeiten regionale Speisen einschließlich der ortsüblichen Getränke (selbst gebrautes Bier, Apfelwein) nach oberhessischer Art anbieten, anstatt überall das Münchner Oktoberfest nachzuahmen!

  3. Swen Bastian macht es richtig: Überall und besonders in den Nachbar-Landkreisen nach guten Beispielen Ausschau halten, die Angebote in der Region zu erweitern und selbständige Existenzen zu sichern. Es können nun mal nicht alle Beamte sein, sonst geht unsere Wirtschaft zugrunde. Wochenmärkte auf den Dörfern oder Kleinmarkthallen, wo geeignete Immobilien dafür vorhanden sind (vielleicht auch eine Möglichkeit, große Scheunen im Dorfkern zu erhalten?) bringen verloren gegangene Angebote des Handels wieder zurück. Vielleicht sollte man die Marktstände mit einfacher Gastronomie verbinden: Buffets mit Probierangeboten aus den Lebensmitteln, die man dann auf dem eigentlichen Markt kaufen kann. Franz Kellers Buch: „Vom Einfachen das Beste“ (https://www.youtube.com/watch?v=RvwKF1LwTMk) ist zu Recht zum Bestseller geworden. Motto: Essen ist Politik! Das sollte auch Herr Bastian beherzigen. Es reicht nicht aus, nur herumzulaufen und andere zu ihren guten Ideen zu beglückwünschen. Die Politik muss solche Ideen selbst auch aufgreifen und in die regionalen Entwicklungskonzepte einbauen!

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