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Nur wenige Steine haben Namen – dieser hier hat gleich drei: Buchwaldfelsen, Hexenstein oder DrudbrechtsteinSchon bei den Kelten ein kraftvoller Ort

VOGELSBERG (ol). Ein Felsen mit vielen Namen – drei um genauer zu sein: Buchwaldfelsen, Hexenstein oder Drudbrechtstein. Der Vogelsbergkreis hat in seiner Pressemitteilung einen tieferen Einblick in die Namensgebung des Felsen geworfen.

Fangen wir mal harmlos an mit „Buchwaldfelsen“, da sei die Erklärung simpel: Ein Felsen in der Gemarkung „Im Buchwald“ gelegen, ja sogar ein sehr mächtiger, markanter Basaltfelsen von 4,75 Meter Länge, in der Breite misst er etwa 1,5 Meter und ist fast zwei Meter hoch. Ungewöhnlich sei, dass auf der Nordseite vermutlich einige Stufen eingearbeitet worden seien und auf der Oberseite seien zwei Schalen, für Opferstätten typisch, erkennbar.

Ein magischer Stein

„Hexenstein“ klinge schon aufregender und geheimnisvoller, wobei Hexensteine im Vogelsberg nicht so selten seien: Es gebe bei Kirtorf, Altenschlirf und Herbstein ebenfalls bekannte Felsformationen mit diesem Titel. Aber der Name „Drudbrechtstein“ sei äußerst ungewöhnlich. Bei der Recherche zu diesem Titel sei nur einmal das gesamte Wort „Drudbrecht“ auffindbar und zwar in den „Monumenta Boica“, einer Sammlung alter bayerischer Schriften, die noch in Latein verfasst seien. Dort werde er als Name aufgeführt für „Personen, die von diesen Dingen gehört haben“, also vermutlich Zeitzeugen.

Der Name Drudbrecht setze sich aus dem mittelhochdeutschen Begriffen Drud- und -brecht zusammen, übersetzt könnte der Stein ein „Zauberglanzstein“ sein. Eine Drude ist ein Wesen des Volksglaubens. In Süddeutschland werden sie als Druckgeister beschrieben, die sich des Nachts Menschen oder Haustiere zum Drücken suchen. Um diese Geister zu vertreiben gebe es regional verschiedene Methoden, auch das Opfern von Haustieren gehöre dazu. Ob das Naturdenkmal „Buchwaldfelsen“ ein solcher Opferstein war, sei nicht untersucht worden.

Dieser magische Stein habe schon immer für die Menschen, die die Vulkanregion Vogelsberg besiedelten, eine große religiöse Bedeutung gespielt. Bei dieser Lage oberhalb des Niddertales, zwischen Bilstein und Ernstberg, mit einer Aussicht bis in die Wetterau sei das auch nicht verwunderlich. Er liege ganz in der Nähe des seit 2017 eröffneten Bergmähwiesenpfades, ein Abstecher vom und zum Stein lohne sich also. Aber: Aufgepasst, Wanderer! Noch vor 50 Jahren seien Kinder vor den Hexen in diesem Bereich gewarnt worden, dass sie woanders spielen sollten.

Ein Gedanke zu “Schon bei den Kelten ein kraftvoller Ort

  1. Für den Außenstehenden fehlt eine wesentliche Information: bei welchem Ort findet sich der Stein oder soll das ein Geheimnis bleiben?

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