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Café Global plant Neuausrichtung und sucht Mitstreiterinnen und Mitstreiter – Infostand am Freundschaftsfest am 5. MaiTreffpunkt, Austausch, praktische Hilfe

ALSFELD (ol). Seit mehr als anderthalb Jahren öffnet das Café Global jeden Freitagnachmittag seine Pforten im Freiwilligenzentrum. Gedacht war es anfangs als Treffpunkt von Einheimischen und Geflüchteten. Letzteren sollte es zum einen die Möglichkeit geben, eine feste Anlaufstelle außerhalb ihrer Unterkunft zu haben – was besonders in den kalten Monaten von großer Bedeutung ist -, zum anderen sollte ein Austausch in Gang kommen, ein gegenseitiges Kennenlernen, gerne mit dem Erlernen oder Vertiefen deutscher Sprachkenntnisse und ein wenig auch der Gepflogenheiten.

Seit den Anfangstagen des Café Global habe sich der Pressemitteilung zufolge viel getan. Das anfängliche Angebot, das rein auf Begegnung abzielte, werde den heutigen Bedürfnissen der Geflüchteten nicht mehr gerecht. War das Publikum anfangs noch sehr gemischt, also verschiedene Nationalitäten, Männer und Frauen, so zeige sich seit Wiederaufnahme des Betriebs nach der Weihnachtspause in diesem Jahr, dass fast nur noch Frauen aus Afghanistan mit ihren Kindern kommen würden.

Veränderte Situation bringt Fragen mit sich

„Was wir hier sehen, ist auch ein Spiegel der veränderten Situation der Geflüchteten“, sagte Christian Hendrichs. Er sei als Vertreter des Trägers (Ev. Dekanat Alsfeld) des Café Global für das Projekt zuständig. Viele Männer würden nur eine Arbeit haben, einige Familien haben aus den Gemeinschaftsunterkünften ausziehen können und seien nicht mehr so sehr auf andere Anlaufstellen angewiesen. Dafür würden sich den Menschen nun mehr und mehr andere Fragen stellen. Es gehe um Mietverträge, Nebenkostenabrechnungen, Arbeitszeugnisse, aber auch darum, wie man sich selbst oder sein Kind in einem Sportverein anmelde, was man in verschiedensten, unbekannten Situationen tuen könne.

Geselligkeit, Begegnung und Austausch sind die Grundpfeiler des Café Global. Foto: Traudi Schlitt

Das Café Global möchte diesen Bedürfnissen geflüchteter und sich langsam integrierender Menschen nachkommen und seine Ausrichtung vom reinen Treffpunkt zum Marktplatz für lebenspraktische Fragen und Antworten machen. Dabei solle der gesellige Aspekt zwar nicht zu kurz kommen und der zwanglose Charakter erhalten bleiben. Es solle den Menschen aber die Möglichkeit eröffnet werden, mit gezielten Fragen aus ihrem Alltag ins Café zu kommen. „Dafür brauchen wir natürlich Menschen, die ihre Kompetenzen auf den verschiedensten Gebieten hier einbringen können“, sagte Hendrichs: Menschen, die gerne bei einer Steuererklärung oder Bewerbung helfen würden, andere, die währenddessen mit den Kindern spielen, und wieder andere, die helfen können, ein defektes Gerät zu reparieren oder Kontakt zu einem Verein herstellen können.

Im Team wissen, wer was kann

Dabei ginge es nicht darum, dass jeden Freitag alle „Experten“ dabei wären, sondern, dass man im Team wisse, wer was könne und mit wem man sich dann vielleicht für das nächste Mal verabreden könne. „Selbstverständlich sind uns hier auch Menschen mit Migrationshintergrund als Ehrenamtliche willkommen“, sagte Hendrichs.
Wichtig wäre außerdem, dass bereits Kontakte zu geflüchteten Menschen bestehen, die wiederum in ihrer Community auf dieses Angebot aufmerksam machen können. „So können wir einen größtmöglichen Multiplikatoreffekt erzielen und viele Menschen erreichen“, ergänzt Stadtrat Heinrich Muhl, der in seiner Eigenschaft als Flüchtlingskoordinator der Stadt Alsfeld mit im Café Global tätig ist.

Henner Muhl (rechts) und Christian Hendrichs im Gespräch mit Gästen des Café Global. Foto: Traudi Schlitt

Bärbel Heinrich, Freiwillige im Café Global, füge hinzu, dass die Gewinnung weiterer Ehrenamtlicher nicht nur thematisch, sondern auch organisatorisch eine große Bereicherung wäre: Derzeit seien sie zu wenige, um einen Betrieb des Café Global beispielsweise auch in den Ferienzeiten aufrechtzuerhalten. Zu lange Schließungszeiten des Cafés brächten jedoch immer eine kleine Flaute mit sich und es dauere immer eine gewisse Zeit, bis das Café danach wieder in Gang komme. Aus diesem Grund soll das Café auch während des Ramadans und den sich fast daran anschließenden Sommerferien geöffnet bleiben.

„Das Café Global öffnet auch am kommenden Samstag anlässlich des Internationalen Freundschaftsfestes seine Tore“, kündigt Hendrichs an. Interessierte Ehrenamtliche sowie interessierte Gäste, Geflüchtete und Mitmacher würden sich dann direkt vor Ort über das Konzept des Projekts erkundigen können und bereits da gerne ihre Mitarbeit anbieten. Auch jetzt schon könne man sich telefonisch oder per Mail bei Christian Hendrichs melden und über das Projekt informieren (hendrichs@alsfeld-evangelisch.de oder 06631 9114924). Das Internationale Freundschaftsfest findet am 5. Mai von 15 bis 18 Uhr im Klostergarten am Freiwilligenzentrum statt. Gefördert werde es vom Bundesprojekt „Demokratie leben!“.

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