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KKH ist als Lehrkrankenhaus anerkanntEins zu Eins Betreuung durch den Chef

ALSFELD (ol). „Chirurgie ist Handwerk“, sagt Dr. Steffen Lancee. „Das muss man üben, üben, üben.“ Und ganz wichtig: Man muss jemanden haben, der zeigt, wie es geht – einen wie den Chefarzt der Allgemein, Viszeral- und Gefäßchirurgie am Alsfelder Kreiskrankenhaus, der sein Wissen und sein Können nun auch an Studenten vermitteln kann. Denn: Das Alsfelder Kreiskrankenhaus ist ab sofort akademisches Lehrkrankrankenhaus der Uni Marburg und damit können Studenten ihr Praktisches Jahr (PJ) in Alsfeld absolvieren.

„Das ist ein weiterer wichtiger Schritt in Richtung Zukunft“, kommentiert Landrat Manfred Görig (SPD) als Aufsichtsratsvorsitzender die Entwicklung. Die Krankenhausleitung sei es gewesen, die im vergangenen Jahr die Initiative ergriff und der Pressemitteilung zufolge die Zulassung als Lehrkrankenhaus an der Uni Marburg beantragte. „Es hat fast ein Jahr gedauert, bis wir die Zusage erhalten haben, jetzt kann es losgehen“, sagte Lancee. Ab sofort können Studenten in ihrem sechsten und somit letzten Ausbildungsjahr ihr sogenanntes „Praktisches Jahr“ in Alsfeld absolvieren.

Acht angehende Mediziner könne Alsfeld pro Jahr aufnehmen, vier in der Chirurgie, zwei in der Inneren Medizin und zwei in der Anästhesie. „Für ein Haus in unserer Größenordnung ist das relativ viel“, sagte Lancee und weist auf das „relativ breite Angebot“ der medizinischen Leistungen hin, die das möglich machen.

Besondere Ausbildung für die Studenten

„Die Studenten bekommen bei uns eine besondere Ausbildung“, sagte der Chefarzt, der gleichzeitig PJ-Vertrauensdozent ist. Neben den üblichen Aufgaben, neben Fortbildungen oder neben der Teilnahme an Tumor-Konferenzen gebe es eine „Eins zu Eins Bereuung durch mich“, kündigt Lancee an. „An einem Uni-Klinikum gibt es vielleicht 20 PJler, wenn einer zu uns kommt, dann wird er von mir betreut“, nennt der Mediziner einen Vorteil des kleinen Krankenhauses, in dem es vor allem um die Qualität des Lehrens gehe. „Wir müssen auch an die Zukunft und den technischen Fortschritt in der Medizin denken, wir müssen schon heute dafür Sorge tragen, dass die Ärzte noch besser werden.“ Und für den Chirurgen Lancee heißt das: Die handwerklichen Fähigkeiten müssen „sitzen“, Übung sei  für ihn das A und O.

Unterstützung gebe es auch außerhalb des reinen Dienstes: „Wir bieten eine freie Unterkunft an, Kleidung und Mittagessen sind gratis“, sagt der Chefarzt, der bereits bei der Lehrkrankenhaus-Messe vor einigen Wochen in Marburg für Alsfeld geworben habe. „Da hat es schon positives Feedback gegeben“, lautet sein Fazit. Der erste Student habe sich bereits angemeldet.

Nun hoffen Dr. Lancee, ärztlicher Leiter Dr. Arno Kneip und Krankenhaus-Geschäftsführer Ingo Breitmeier, die PJler auch nach dem Studium für das Alsfelder Haus gewinnen zu können. Es sei ihre Chance, künftige Assistenzärzte schon jetzt für Alsfeld zu begeistern. Der Vorteil liege auf der Hand: Nach dem praktischen Jahr könne die Ausbildung hier einfach weitergeführt werden.

Mediziner für die Region gewinnen

Vor diesem Hintergrund lobe nicht nur Ingo Breitmeier das Engagement seiner Ärzteschaft, vor allem Landrat Manfred Görig würdige die weitsichtigen Planungen und Initiativen. „Unser Ziel ist es, die medizinische Versorgung der Bevölkerung auf hohem Niveau zu gewährleisten. Und dafür brauchen wir motivierte und gut ausgebildete Ärzte“, sagt der Landrat. Dass Medizinstudenten einen Teil ihrer Ausbildung künftig am Alsfelder Kreiskrankenhaus absolvieren würden, sei ein wichtiger Baustein in all ihren Bemühungen, Mediziner für die Region zu gewinnen, sagte Görig, der in dem Zusammenhang auf die vielfältigen Initiativen in dieser Richtung auf Kreisebene verweist.

Ein Gedanke zu “Eins zu Eins Betreuung durch den Chef

  1. „Ab sofort können Studenten in ihrem sechsten und somit letzten Ausbildungsjahr ihr sogenanntes „Praktisches Jahr“ in Alsfeld absolvieren.“
    Na ja ? Dann wäre aber wichtig zu wissen wer an einem herum schnippelt. Der Chef oder der Lehrling. Für den Patienten ist das kein Vorteil sondern ein Risiko.

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