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Frühere Besiedlung des Winterberges denkbarNaturdenkmal: Die Wiege des Christkindes

VOGELSBERG (ol). Auf den ersten Blick ist es nur eine bewaldete Kuppe oberhalb von Freiensteinau: Die südlichste Bergspitze des Vogelsberges ist über 500 Meter hoch und unter dem Blätterdach verbirgt sich eine Basaltklippe mit Blockhalde, bei der sich Alkalibasalte und tholeiitische Basalte abwechseln. Wegen der Seltenheit und weil das aus landeskundlicher Sicht bedeutsam ist, wurde diese Stelle vom Vogelsbergkreis in Zusammenarbeit mit dem Geopark Vulkanregion Vogelsberg unter Schutz gestellt.

In der Pressemitteilung heißt es, für das geschulte Auge des Bezirksarchäologen Dr. Andreas Thiedmann sind dort Terrassierungen zu erkennen, die sich auf verschiedenen Niveaus um den Berg ziehen. „Es scheinen auch zumindest teilweise Randwälle vorhanden zu sein“, erläutert er aus dem fernen Marburg. Vielleicht komme eine Untersuchung der Fläche in Betracht, denn im Tal der Salz verläuft die sogenannte Reffenstraße, die in der Vergangenheit eine stark genutzte Verbindung zwischen Mainz und Eisenach war. Vom Winterberg aus könne auch die Kreuzung der Antsanvia mit dem Ortesweg eingesehen werden, der vom Marburger Land bis in den Bamberger Raum führe. Diese Straßen sollen schon von den Kelten genutzt worden sein, sodass eine Befestigung und frühe Besiedlung des Winterberges durchaus denkbar sei.

Der Sage nach soll die Jungfrau Maria auf ihrer Wanderung das Jesuskind über Nacht in die „Krippe“ gelegt haben. Da vor der Christianisierung bestimmte Orte meist schon eine heidnische Bedeutung hatten, sei es wohl nicht aus der Luft gegriffen, dass manche Menschen meinen, es sei eher Frau Holle gewesen. Für die religiöse Bedeutung des Winterberges spriche auch, dass bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts dort oben zum Johannitag Musik und Tanz abgehalten wurde.

Hier eine Übersichtskarte.

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