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Krankenhaus-Vortragsreihe: Doktor Peter Hien klärt über Darmkrebs aufMehr oder weniger vermeidbar

ALSFELD (ol). Darmkrebs komme plötzlich, meist vorher gutartige Polypen, das sei die erschreckende Nachricht, die gute aber sei, dass er meist vermeidbar sei – und zwar zu 90 Prozent. Wie das funktionieren kann, darüber klärte Doktor Peter Hien, Chefarzt der Inneren Abteilung am Alsfelder Kreiskrankenhaus, die Besucher beim jüngsten Vortragsabend auf, wie in einer Pressemeldung bekannt gegeben wird.

Zu dem hatte erneut der Förderverein des Krankenhauses eingeladen und dessen Vorsitzender Friedhelm Kalbhenn kündigte bei der Begrüßung bereits an, dass in den nächsten Monaten weitere interessante Vorträge geplant seien. Am ersten Dienstag im März zum Beispiel gehe es um das Thema Pflegeversicherung.

60.000 Menschen erkranken im Jahr in der Bundesrepublik an Darmkrebs, 30.000 sterben daran, führte Dr. Peter Hien aus. Doch dazu müsse es nicht kommen: „Darmkrebs ist ein Krebs, der mehr oder weniger vermeidbar ist“, sagte der Experte. „Das größte Risiko ist toxisch“, wenn der Darm zu viele Gifte abbekomme, dann sei er gereizt. Gefährlich: Rauchen und Alkohol, Fleisch und Wurst, wenig Bewegung und wenig Muskulatur. Dr. Hien hatte dabei für eine gesunde Ernährung mit viel Gemüse geworben. Und man senke das Krebsrisiko, wenn man sich viel bewegt – Gerne eine Stunde am Tag – wenn man Muskulatur aufbaue und wenn man nicht übergewichtig sei. „Wenn man das alles beachtet, dann reduziert man das Risiko, Darmpolypen zu bekommen und an Darmkrebs zu erkranken, deutlich“, betonte der Mediziner vor den zahlreichen Zuhörern in den Räumen der Krankenpflegeschule.

Früherkennung durch Vorsorgeuntersuchungen

Um auch das Restrisiko zu minimieren, seien regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen wie Darmspiegelungen nötig. „Da muss man sich aber schon den ganzen Darm ansehen“, sagte Hien, halbe Spiegelungen oder gar Stuhltests seien nicht zu empfehlen. Nach fünf bis zehn Jahren sollten die Kontrolluntersuchungen wiederholt werden. Engmaschiger würden Risiko-Patienten überwacht – etwa wenn sich in deren Familien Krebsfälle gehäuft hätten oder man Polypen abtragen musste. Auch chronische Darmentzündungen – darunter litten ganz viele Raucher – führten zu einem erhöhten Darmkrebsrisiko. Wobei die Entzündungen gut behandelt werden könnten, sodass die Gefahr wieder abnehme.

Wenn nun trotz aller Maßnahmen und aller Vorsicht Krebs diagnostiziert werde, dann werde in der Regel lapraskopisch operiert. Das bedeute: Durch kleine Öffnungen in der Bauchdecke könne mit Hilfe von Spezialgeräten und Kamera der Eingriff vorgenommen werden. Natürlich sei auch eine Nachsorge notwendig, „das Risiko aber, dass dann noch einmal etwa nachkommt, liegt bei zwei bis 25 Prozent“, konnte Hien seine interessierten Zuhörer beruhigen. Es sei gut, wenn ein Karzinom so früh wie möglich erkannt werde, dann brauche der Patient keine Chemotherapie. „Chemotherapie ist sehr erfolgreich, hat aber auch starke Nebenwirkungen, daher sind wir alle froh, wenn ein Mensch keine Chemotherapie braucht. Auch das unterstreicht noch einmal, wie wichtig die Vorsorge ist“.

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