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Interessante Themen für das kommende Jahr bereits geplant - Zwei Veranstaltungen im JanuarRosa-Luxemburg-Club mit vielen Veranstaltungen ins nächste Jahr

VOGELSBERG (ol). Auch für das kommende Jahr hat der Rosa-Luxemburg-Club wieder einige spannende Veranstaltungen mit interessanten Themen geplant. Gelich zwei Veranstaltungen stehen schon im Januar auf dem Programm, aber auch in den folgenden Monaten wird es nicht langweilig.

„Uns ist es gelungen, auch für 2018 eine ganze Reihe namhafter Referenten hierher in den Vogelsbergkreis einzuladen, die zu spannenden und hochinteressanten Themen sprechen werden“, erklärte Dietmar Schnell, einer der Initiatoren des Rosa-Luxemburg-Clubs und zweiter Vorsitzender der Rosa-Luxemburg-Stiftung Hessen. Und schon im Januar geht es mit zwei Veranstaltungen los.

Am Freitag, dem 19. Januar 2018 um 19.30 Uhr spricht in Alsfeld im Hotel Klingelhöffer, Hersfelder Str. 47, Dr. Meron Mendel zum Thema „Da darf man nicht wegschauen – Antisemitismus heute“. Der Direktor der Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt am Main referiert über die verschiedenen Formen des Antisemitismus heute. Die Zahl antisemitischer Straftaten in Deutschland nimmt seit zwei Jahren wieder zu. Etwa 90 Prozent dieser Straftaten werden in Deutschland von Rechtsextremen begangen.

Studien seit den 1950er Jahren zeigen, dass nach wie vor jeder Fünfte hierzulande latent antisemitisch denkt. Ein Strom verschwörerischer Geschichten zieht sich durch alle Schichten der Gesellschaft, die zumeist eine antisemitische Begleitmusik haben. Antisemitische Vorurteile nehmen verschiedene Formen an, verändern die Art und Weise, in der sie geäußert werden – und bleiben doch antisemitisch.

Neben dem Antisemitismus aus der politisch rechten Ecke gibt es auch unter Muslimen verbreitet antisemitische Auffassungen. Spätestens mit den antisemitischen Großdemonstrationen in zahlreichen bundesdeutschen Städten im Sommer 2014 ist auch der arabisch-islamische Antisemitismus zu einer öffentlich überaus präsenten Wirklichkeit in Deutschland geworden. Darüber hinaus finden sich auch allzu oft antisemitische Stereotype, wenn es um Auseinandersetzungen über den Nahen Osten und die Besatzungspolitik Israels geht. Über die verschiedenen Formen des Antisemitismus wird Meron Mendel sprechen und diskutieren.

Januar: Über Bitcoins und Kryptowährungen

Bitcoins und andere Kryptowährungen sind derzeit in aller Munde. Am Donnerstag, dem 25. Januar 2018 beschäftigt sich um 19.30 Uhr in Alsfeld im Hotel Klingelhöffer, der Journalist Simon Poelchau mit dem Thema: Kryptowährung Bitcoin: Große Freiheit oder Spekulationshype? Ist Bitcoin das Versprechen auf eine Zukunft ohne mächtige Banken und gängelnde Staaten – oder das jüngste Spekulationsobjekt der Finanzmärkte? Die Vorteile der Kryptowährungen seien: keine Banken, keine Inflation, weil die Menge begrenzt sei, Anonymität, die Währung gehöre niemandem. In einem Jahr hat sich der Wert von Bitcoins ungefähr vervierzehnfacht, liegt teilweise bei über 20.000 Dollar und bei Anlegern ist die Hoffnung groß, dass der rasante Kursanstieg sich auch weiter fortsetzt. Eigentlich wurde Bitcoin erdacht, um Produkte und Dienstleistungen an den Bankinstituten vorbei zu bezahlen.

Inzwischen gibt es neben Bitcoin nahezu 1200 Digitalwährungen, die ähnlich funktionieren. Sie alle eint die Kampfansage an das herrschende, über Notenbanken gesteuerte Geldsystem. Anhänger der Kryptowährungen streben nach einer Gesellschaft, in der Unternehmer und Eigentümer in einem „freien“ Markt nach Belieben schalten und walten dürfen – unbehelligt von Behörden und Regierungen.

Februar und April: Über den deutschen Widerstand und die imperiale Lebensweise

In Zusammenarbeit mit dem Förderverein der Stadtbücherei und dem Lauterbacher Kulturverein liest am Montag, 19. Februar 2018 um 19.30 Uhr im Lauterbacher Hohhaus die Regisseurin, Theatermacherin und Schriftstellerin Jutta Schubertaus ihrem Roman „Zu blau der Himmel im Februar: Die letzten Tage der Weißen Rose“. Darin schildert sie bisher nicht erzählte Schicksal des deutschen Widerstands. Alexander Schmorell, der mit Hans Scholl ab Juni 1942 Flugblätter gegen das Naziregime verfasste und verteilte war einer der Köpfe der Weißen Rose. Von den letzten Tagen der Flucht Alexander Schmorells, die am 24. Februar 1943 durch Verrat und Verhaftung endete, handelt die Erzählung. „50 Jahre nach der Ermordung der Mitglieder der Weißen Rose durch die Nazis wollen wir an ihr mutiges Wirken erinnern“, sagte Dietmar Schnell.

Am Donnerstag, dem 12. April 2018 referiert um 19.30 Uhr in Alsfeld im Hotel Klingelhöffer, Prof. Markus Wissen über unsere „Imperiale Lebensweise“. Markus Wissen und  Ulrich Brand, der 2016 beim RLC zu Gast war, legten in ihrem Buch „Imperiale Lebensweise“ eine umfassende Krisenbeschreibung vor, die zeige, wie inadäquat die aktuellen, oft marktförmigen und technischen Strategien der Problemlösung im Kapitalismus seien. „Das Buch und der darauf fußende Vortrag erinnern eindringlich daran, wie notwendig eine umfassende „sozial-ökologische Transformation“ hin zu einer solidarischen Lebensweise ist und wie man sie auf den Weg bringen kann,“ erläuterte Schnell.

Mai und Juni: Über Vernichtungskrieg, Verbrechen der Wehrmacht und Karl Marx

„Vernichtungskrieg. Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944“, lautete der Titel einer Ausstellung 1995, in der mit dem Mythos der „sauberen deutschen Wehrmacht“ aufgeräumt wurde. Sie demontierte die Legende, wonach ausschließlich die SS für Kriegsverbrechen verantwortlich gewesen, die Wehrmacht aber in Erfüllung ihrer militärischen Pflicht „sauber und anständig“ geblieben sei. Der Initiator Hannes Heer zeigt nun auf, wie heute in Publizistik, Literatur und Film neue Legenden um den Krieg und die Wehrmacht entstehen. Die Veranstaltung findet am 8. Mai 2017 bereits um 19 Uhr in Lauterbach, in Kooperation mit der Vogelsberger Volkshochschule in deren Räumen statt.

Anlässlich des 200. Geburtstages von Karl Marx würdigt am Dienstag, dem 5. Juni 2018 um 19.30 Uhr in Alsfeld im Hotel Klingelhöffer, der renommierte Wirtschaftswissenschaftler Prof. Thomas Kuczynski unter dem Titel „Widersprüche über Widersprüche. Ein Menschenleben im Spannungsfeld von Wissenschaft und Politik“ den deutschen Philosophen, Ökonom, Gesellschaftstheoretiker, politischen Journalist, Protagonist der Arbeiterbewegung sowie Kritiker der bürgerlichen Gesellschaft und der Religion. Der Eintritt zu allen Veranstaltungen ist wie immer frei.

4 Gedanken zu “Rosa-Luxemburg-Club mit vielen Veranstaltungen ins nächste Jahr

  1. @ Gerhard
    Noch ein kleiner Nachtrag zum Thema „Würdigung“ von Karl Marx, dem Wegbereiter des Kommunismus“
    Vielleicht ist Ihnen entgangen, dass dieser „Wegbereiter des Kommunismus“ heute von hochqualifizierten Wirtschaftsfachleuten und Soziologen heute hoch geschätzt wird. Einhelliger Tenor: Seine Analyse der Entwicklungsgesetze des Kapitalismus war absolut zutreffend! Siehe: http://www.zeit.de/2017/05/karl-marx-kapitalismus-probleme-rechtspopulismus-ungleichheit/komplettansicht
    Die „linke“ Analyse der derzeitigen Hauptprobleme unserer westlichen Gesellschaft ist um ein vielfaches plausibler als die der Rechtspopulisten. Leider ist sie aber auch intellektuell erheblich anspruchsvoller. Deshalb dürfte die Zahl ihrer Anhänger sich im Vogelsberg wohl in Grenzen halten.

  2. BRAIN GAIN im Vogelsberg – Das ist gut und leider auch bitter notwendig! Also Daumen hoch für den Rosa-Luxemburg-Club als Veranstalter. Nicht nur die Themen sind brennend aktuell und bieten mal wieder „Futter für die grauen Zellen“. Dort trifft man auch den Typ Vogelsbergbewohner, der in der Lage ist, „über den Tellerrand“ zu schauen, weil da nicht schon die ungenießbaren Rückstände aus der unseligen Vergangenheit abgelegt wurden.

    @ Gerhard
    Ich weiß ja, dass für viele im Vogelsberg am 8. Mai 1945 die Uhrzeiger abgebrochen sind. Rassistisches Gedankengut kam bei der Vogelsberger Bevölkerung immer gut an. Bereits Ende der 1920er Jahre lebten auf dem Gebiet des heutigen Vogelsbergkreises keine sog. „Zigeuner“ mehr (Ausweisung aller Sinti und Roma bis 1929). Judenpogrome gab es bereits vor 1938 (z.B. 1934 in Schotten). Dort durften Juden bereits 1935 nicht einmal mehr Brot kaufen. Nach 1933 sind auf Grund der zunehmenden Entrechtung und der Repressalien die Teile der jüdischen Bevölkerung, die noch über Vermögen oder entsprechende Kontakte verfügten, weggezogen beziehungsweise ausgewandert. Über fünfzig der im ausgehenden 19. Jahrhundert noch voll integrierten jüdischen Mitbürger aus der Stadt Schotten kamen während der Nazidiktatur um. Da sage ICH mal Pfui Deibel!
    Dass die Wehrmacht in die Ausrottungspolitik der Nationalsozialisten viel tiefer verstrickt war, als man später einräumen wollte, ist mittlerweile – selbst ohne Wehrmachtsausstellung – hinreichend belegt. Siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Verbrechen_der_Wehrmacht !!! Ob „die Anderen“ genauso verbrecherisch gehandelt haben, wovon ich im Hinblick auf Stalin, Mao etc. mal ausgehe, steht hier nicht zur Debatte, weil es unter ethischen Gesichtspunkten kein „Aufrechnen“ geben darf. Wer im Glashaus sitzt, soll nicht mit Steinen werfen. Und wer Scheiße am Schuh hat, hat eben Scheiße am Schuh.
    Natürlich wurde die Bevölkerung und wurden auch viele Wehrmachtssoldaten für verbrecherische Zwecke missbraucht. Aber die Frage ist doch, wie viel man daraus gelernt hat. Eine Haupteigenschaft des Vogelsbürgers ist der Konformismus. So wie alle anderen zu denken, so ist es richtig. Wer eine eigene Meinung vertritt, wird angepöbelt. Genau daran erkennt man den Kleingeist und Hinterwäldler. Den Flüchtlingen, die man derzeit so eifrig „integriert“, könnte es demnach so ergehen wie einst der integrierten jüdischen Bevölkerung.

    @ Ramon
    Die Palästina-Politik des Staates Israel steht doch hier gar nicht zur Debatte. Dafür schämen sich auch viele Bürger jüdischen Glaubens, selbst Bürger des Staates Israel. Außerdem ist die Berichterstattung oft einseitig, um Israel noch mehr ins moralische Abseits zu drängen (http://www.segne-israel.de/grundkurs/medien/medien.htm). Ich möchte auch nicht für die Politik des Nato-Verbündeten USA im mittleren und nahen Osten oder früher in Vietnam haftbar gemacht werden. Und schon gar nicht für die unfaire Wirtschaftspolitik der EU gegenüber Afrika.

  3. Im Mai ein Vortrag des vorbestraften Linksextremisten Hannes Heer zu seiner „Wehrmachtsausstellung“. Dass ein Großteil der Bilder gefälscht war, machte der polnische Historiker Bogdan Musial öffentlich.
    Und im Juni dann eine „Würdigung“ von Karl Marx dem Wegbereiter des Kommunismus. Genau des Kommunismus der laut „Schwarzbuch des Kommunismus“ in den Jahren 1917 – 1987 über 103 000 000 Tote gefordert hat.
    Und so etwas wird mit Bundesmitteln finanziert.
    Pfui Deibel!

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