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Mitgliederversammlung der SPD AG 60 Plus„Stillstand mit neuem Hessenplan überwinden“

VOGELSBERG (ol). Im Mittelpunkt einer Mitgliederversammlung der Vogelsberger SPD-Senioren, genannt AG 60plus, hatte ein Referat des SPD-Kreisvorsitzenden Swen Bastian mit dem Titel „Hessen von morgen“ gestanden.

Zuvor präsentierte das Saxophon-Trio „Sound of Saxophone“ mit Magdalena Damrath aus Romrod, Luisa Roth aus Zell und Alina Seim aus Ehringshausen ein 30-minütiges Konzert mit Musikstücken von Klassik über Abba bis Jingle Bells und traf, laut Pressemeldung, damit den Geschmack der SPD-Mitglieder.

An den Beginn seines Referats stellte Swen Bastian den bedeutenden hessischen Ministerpräsidenten Georg August Zinn, der in seiner Amtszeit von 1950 bis 1969 vor großen Herausforderungen gestanden habe. Er organisierte mit seinem „Großen Hessenplan“ den Wiederaufbau nach dem Krieg, förderte gezielt die ländlichen Regionen und sorgte dafür, dass Vertriebene und Flüchtlinge in Hessen eine neue Heimat gefunden hätten. Heute, nach 18 Regierungsjahren unter Führung einer verbrauchten hessischen CDU, müsse der schwarz-grüne Stillstand überwunden werden. Mit einem Hessenplan 2.0 wolle die hessische SPD diese Herausforderung angehen und das Land mit neuer Kraft wieder zukunftsfähig gestalten. Gerade der ländliche Raum und seine Einwohner müssten dabei vom Land besser behandelt werden, sagte Swen Bastian.

Die derzeitige Regierung sorge nicht für einen fairen Ausgleich, sondern benachteilige den ländlichen Vogelsberg. „Dabei muss es ureigenes Interesse jeder Landesregierung sein, für eine positive Entwicklung zu sorgen, denn Vogelsberger Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, Handwerker und Firmen halten das Land am Laufen, ebenso wie die Energie und das Wasser aus unserer Region.“, sagte Bastian. Es sei falsch, dass sich die Landesförderung aktuell lediglich an der Einwohnerzahl orientiere. Dies habe zur Folge, dass der erhebliche Mehraufwand für notwendige Infrastruktur auf dem Land nicht berücksichtigt werde. Kosten würden auf die Bürger vor Ort umgelegt, während dichtbesiedelte Kommunen durch die sogenannte Einwohnerveredelung deutlich bessergestellt seien. „Mit dieser strukturellen Benachteiligung muss Schluss sein, durch die Einführung eines Flächenfaktors bei der Landesförderung“, bekräftigte Bastian.

Endlich regionale Gerechtigkeit erreichen

Swen Bastian während seines Vortrags bei der Mitgliederversammlung der Vogelsberger SPD-Senioren (AG 60plus). Foto: Jürgen Adam

Der designierte SPD-Landtagskandidat sprach auch über die Sicherstellung der medizinischen Versorgung im Vogelsbergkreis: „Die jetzt endlich mögliche Modernisierung des Kreiskrankenhauses in Alsfeld, über die schon vor mehr als zehn Jahren unter dem damaligen CDU-Landrat Marx diskutiert wurde, wäre ohne die beharrliche Arbeit der SPD im Vogelsbergkreis nicht in Gang gekommen.“, sagte Bastian. Die Notwendigkeit, dass die Telekom beim flächendeckenden Glasfaserausbau schneller voranschreitet, sei ebenso Gegenstand des Vortrages gewesen, wie auch der umstrittene Gesetzentwurf von CDU und Grünen zur Veränderung der Landtagswahlkreise.

„Die von der SPD angestrebte vollständige Gebührenbefreiung und Qualitätsverbesserung für die Kinderbetreuung in Hessen, bedeutet für Familien, Beschäftigte und Träger eine erhebliche Besserstellung gegenüber den halbherzigen Plänen von CDU und Grünen“, machte der Unterbezirksvorsitzende deutlich.

Mit dem Hessenplan 2.0, der aktuell unter Beteiligung der Mitglieder erarbeitet werde, solle endlich regionale Gerechtigkeit erreicht werden. Nichts komme jedoch von selbst, betonte Bastian, der dazu aufrief, sich in die Programmdebatte und den Landtagswahlkampf einzubringen. An dem im Frühjahr beginnenden Austausch zum SPD Regierungsprogramms könnten und sollten sich alle SPD Mitglieder bei Mitmachtagen einbringen. An der anschließenden Diskussion beteiligten sich zahlreiche Mitglieder der SPD-Seniorenarbeitsgemeinschaft AG 60plus. Die Vorsitzende Sigrid Voigt dankte Swen Bastian für die Gestaltung der Veranstaltung und sicherte die Unterstützung der SPD-Senioren für den Wahlkampf im kommenden Jahr zu.

Ein Gedanke zu “„Stillstand mit neuem Hessenplan überwinden“

  1. Na super! Nach einer halben Stunde Blechmusik war das Zinn-Figurenkabinett der 60Plus-AG von der Vogelsberger SPD sicher noch voll aufnahmefähig für den Vortrag des Youngster-Kandidaten Swen Bastian, nach eigenem Bekunden „waschechter Vogelsberger“, der den großen Sozialdemokraten Georg August Zinn (gest. 1976) im Gegensatz zu seinen Zuhörern allerdings nicht mehr gekannt hat. Macht aber nix. Kein Grund, sich nicht in lauschiger Runde einstiger Größe zu erinnern: Der „großen Herausforderungen“ von 1950, des „Großen Hessenplans“, mit dem der Wiederaufbau nach dem Krieg organisiert worden sei usw., usw. Große Geschichtsstunde in großer Zeit. Denn auch heute gilt es, „gezielt die ländlichen Regionen“ zu fördern und dafür zu sorgen, „dass Vertriebene und Flüchtlinge in Hessen eine neue Heimat finden.“ Man hätte sich demnach fast 70 Jahre nur im (Vogelsberg)Kreis gedreht, um heute wieder vor denselben Aufgaben zu stehen? Und die durch den Hessenplan der Zinn-Ära geschaffene Infrastruktur muss jetzt aufgrund des demografischen Wandels teilweise zurückgebaut werden? Ups! Aber da waren zwischendurch ja noch 18 Regierungsjahre „unter Führung einer verbrauchten hessischen CDU“ und nicht zu vergessen der „schwarz-grüne Stillstand“ (huaaahh!), der nur mit einem „Hessenplan 2.0“ (große Herausforderung!) überwunden werden kann, durch den die SPD „das Land mit neuer Kraft wieder zukunftsfähig gestalten“ will. Klingt nach Seitenbacher-Aufsteiger-Müsli, allerdings eher abgedroschen als frisch gemahlen. Die Zeiten des großen Holger Börner mit der großen Dachlatte oder des noch größeren Hans Eichel, eines bedeutenden Vertreters sozialdemokratischer Vetternwirtschaft (Dienstvilla-Affaire, Lotto-Affaire) und als Finanzminister im Kabinett des Hartz-IV-Kanzlers Schröder bedeutenden Streiters für soziale Gerechtigkeit, bleiben zudem ausgespart. Ja, nicht alles war groß in der guten alten Zeit, wo das Wählen noch geholfen hat.
    Im Kreis herrscht nach dem abgewählten rot-grünen gerade der schwarz-rote Stillstand, man hat also nunmehr alle Farbvarianten von Stillstand lebhaft vor Augen, und es wird immer noch derselbe SPD-Landrat Görig – „wie erwartet“ und „mit deutlicher Mehrheit“ von knapp 80 Prozent gewählt. Aber: „Gerade der ländliche Raum und seine Einwohner müssten dabei vom Land besser behandelt werden, sagte Swen Bastian.“ Dabei? Wobei denn? Ich glaub‘, es fährt grad der Schulz-Zug vorbei Es ist vorbei, by by Septembermond. Aber im letzten Wagen sitzt immer noch der 100%ige Gottkanzlerkandidat aus Würselen in seinem Lieblings-Faschingskostüm als lachender Vagabund (https://youtu.be/ypxJE5YQ-j8?t=44).
    „Vor 36 Jahren in Lauterbach geboren, aufgewachsen in Romrod, lebe ich heute in Alsfeld“, schreibt der Landtagsbewerber Swen Bastian auf seiner Homepage unter der Überschrift „Mein Weg“ (zum Glück nicht: Mein Kampf!). Da ist er ja schon weit herumgekommen. Jedenfalls im Vogelsberg. Und hat sich richtig hochgedient in zahlreichen Parteiämtern, einschließlich Sitz im Zweckverband Oberhessische (Selbst)Versorgungsbetriebe. Ein Mann mit Zukunft. Früh bonzt sich, was ein Bonze werden will. Schon jetzt ernährt die Partei ihn als Leiter eines Abgeordnetenbüros in Wiesbaden. Dort schätzt und pflegt er „besonders die vielen kollegialen Kontakte, über Parteigrenzen hinweg“. Da ist ja für weiteren Stillstand – in welcher Koalition oder Konstellation auch immer – bestens gesorgt.

    Kein „Wer ich bin und was ich mache“ ohne das ganz persönliche Erweckungserlebnis. Bei Luther war’s der Blitz, der diesen auf freiem Felde fast erschlagen hätte. Bei Schulz war’s der Alkohol (Scherzfrage: Welcher trockene Rote muss bei SPD-Parteitagen immer dabei sein?), ersatzweise auch mal der sprichwörtliche hart arbeitender Nachbar aus Würselen, bei Bastian ist es das hautnahe Miterlebnis, „wie ungerecht unser Gesundheitssystem mit kranken Menschen umgeht.“ Gut, dass die SPD gerade die Bürgerversicherung fordert. Da kann sich der Kandidat „in der SPD für mehr Gerechtigkeit stark“ machen. Jedenfalls bis zum nächsten faulen Kompromiss oder schlecht gemachten Gesetzentwurf. Soziale Gerechtigkeit? Näää, das war doch gestern. Jetzt geht’s doch um die regionale Gerechtigkeit. Also zum Beispiel darum, dass die Telekom (noch immer teilweise Staatsbetrieb und nichts weniger als modern und kundenfreundlich) das schnelle Internet im wortwörtlichen Sinne mal so langsam ausbaut. Das nur zum Thema Stillstand.

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