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Tag 6 des Ölunfalls in Alsfeld: Fachfirma Ziegler aus Lauterbach reinigt ölverschmutzten KanalHessisches Umweltministerium verfolgt Ölvorfall in Alsfeld

ALSFELD (ol). Tag 6 des Ölunfalls in Alsfeld: Mit Spezialfahrzeugen hat die Reinigung der mit Öl verunreinigten Regenwasserkanäle begonnen. Laut Kreispressesprecher Erich Ruhl-Bady wird dabei das kontaminierte Wasser aufgefangen und ordnungsgemäß entsorgt. Für die Arbeiten kommen unter anderem ein Pumpwagen und ein Tankwagen zum Einsatz. Ein Ingenieur der Unteren Wasserbehörde ist vor Ort und begleitet die Arbeiten. Die Reinigungsarbeiten werden nach Angabe der Behörde noch den ganzen Mittwoch andauern.

Bereits am Vortag wurde mitgeteilt, dass der Eigentümer und die Versicherung des Entsorgungsbetriebs die Beseitigung der Verseuchung nicht in der gebotenen Schnelligkeit veranlasst haben und der Landkreis im Rahmen einer sogenannten „Ersatzvornahme“ tätig werden musste. „Die Kreisbehörde handelt anstelle der eigentlich Verantwortlichen, um Schaden von der Umwelt schnellstmöglich abzuwenden“, sagte der Erste Kreisbeigeordneter Dr. Jens Mischak. Er hob auch hervor, dass durch glückliche Umstände weitaus weniger Altöl ausgetreten ist. Die auf 3.000 Liter geeichte Auffangwanne habe tatsächlich 6.000 Liter fassen können, folglich seien maximal 2.000 Liter Altöl ausgetreten.

Eine Gefährdung für das Alsfelder Trinkwasser wird nach wie vor mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit durch die Behörden ausgeschlossen. „Zu keinem Zeitpunkt bestand oder besteht eine Gefährdung der Trinkwasserversorgung für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Alsfeld“, erklärte der kommissarische Gesundheitsamtsleiter Dr. Henrik Reygers. Alle Brunnen für die Stadt Alsfeld würden deutlich vom Schadensort entfernt liegen, ebenso seien die Trinkwasserschutzgebiete der Stadt Alsfeld nicht betroffen.

Hessisches Umweltministerium verfolgt Ölvorfall in Alsfeld

Auf Anfrage meldete sich am Mittwoch auch das Hessische Umweltministerium zu Wort. Dem Ministerium seien die Vorfälle in Alsfeld bekannt, es sei jedoch nicht aktiv in die Vorkommnisse eingebunden. Aus Sicht des Ministeriums sei durch den zeitnahen Einsatz der Feuerwehr ein weiteres Ausbreiten des Altöls erfolgreich verhindert worden. „Auswirkungen auf die Gewässer und das Ökosystem sind aber dennoch nicht auszuschließen“, sagte ein Ministeriumssprecher. Eine Verunreinigung des Grundwassers sei jedoch nicht zu befürchten.

Zur zuletzt im Jahr 2015 geprüften Genehmigung des Entsorgungsbetriebs nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz teilte das Ministerium mit, dass die Mängelfreiheit gegenüber der Unteren Wasserbehörde nachgewiesen wurde. Allerdings betonte der Ministeriumssprecher, dass die Tankwagen der Firma der Straßenverkehrsordnung sowie den Anforderungen an den Transport gefährlicher Güter unterliegen. „Sie sind keine Anlagen zum Lagern wassergefährdender Stoffe“, sagte der Sprecher. Ob auf dem Gelände des Betriebs Altöl in Tankwagen gelagert wurde, ließ das Ministerium jedoch offen.

Die Firma Ziegler aus Lauterbach reinigt mittels Spezialfahrzeug den Kanal. Foto: Wasserbehörde

Umweltministerium: „Unfälle können passieren“

Generell teilte das Ministerium mit, dass das Befüllen beziehungsweise Entleeren des Tankwagens sowie der Abfüllplatz der erst im April diesen Jahres in Kraft getretenen Bundesverordnung über Anlagen zum Umgang mit wassergefährdenden Stoffen (AwSV) unterliegen. Darin sind auf 51 Seiten unter anderem die technischen Grundsatzanforderungen sowie sicherheitstechnische Ausrüstungen vorgeschrieben. Inwieweit dieser Verordnung Sorge getragen wurde, ließ das Ministerium offen. „Trotz vorhandener Gesetze und Verordnungen und der regelmäßigen Überprüfung dieser, können Unfälle passieren“, erklärte das Umweltministerium.

Nach wie vor ungeklärt ist, um welche Art von Altöl es sich handelte. Insbesondere ob das Öl besondere Umweltschadstoffe wie polychlorierte Biphenyle (PCB) oder Halogene enthielt, konnte der Vogelsbergkreis auch am Mittwoch auf Anfrage nicht mitteilen. Zur bereits am 4. Dezember festgestellten Verschmutzung mit Altöl auf dem Krebsbach, also vier Tage vor dem eigentlichen Zwischenfall, konnte der Vogelsbergkreis auf Anfrage ebenfalls noch nichts Neues mitteilen. Ob ein Zusammenhang besteht wurde weder bestätigt noch dementiert. „Wir kümmern uns um die Beantwortung der Anfragen“, sagte ein Sprecher des Kreises am Mittwoch.

Ein Gedanke zu “Hessisches Umweltministerium verfolgt Ölvorfall in Alsfeld

  1. Und wieder zeigt sich zumindest die Unzuverlässigkeit und Unfähigkeit dieses „Entsorgungsbetriebs“. Die bemühen sich nicht einmal, ihre Sauerei zu beseitigen. Weder die Firma noch deren Versicherung stehen für den Schaden gerade und handeln. Da muss erst der Vogelsbergkreis durch Ersatzvornahme tätig werden. Wahrscheinlich feilen die Verantwortlichen (die ja offenbar für nichts verantwortlich sind) bereits wieder mal am nächsten Konkursantrag, um Gesellschafter und Geschäftsführer in ihrem undurchsichtigen Firmengeflecht zu wechseln. Ich sehe es kommen, die Zeche zahlt wieder einmal der Steuerzahler

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