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Vogelsberger Kirchenkino zeigt „In meinem Kopf ein Universum“Entmündigt bei klarem Verstand

ALSFELD (ol). Wenn Mateus sich bewegen wolle, müsse er auf dem Rücken kriechen. Mehr Körperbeherrschung bliebe ihm nicht. Statt Wörter kämen unverständliche Laute aus seinem Mund. Seinen Ärzten gelte er als „Gemüse“. Was niemand wisse und nur die Mutter ahne: Mateus verfügt über einen wachen Geist. Mit „In meinem Kopf ein Universum“ bringe der polnische Regisseur Maciej Pieprzyca die Lebensgeschichte von Mateus über 25 Lebensjahre auf die Leinwand.

Dabei zeichne sich das polnische Drama vor allem durch die Selbstironie des Hauptdarstellers aus, wie es in der Pressemeldung heißt. Denn Mateus, dessen Erzählung auf einer wahren Lebensgeschichte beruhe, nehme sein Schicksal mit trockenem Humor. Wenn er sich als Junge nicht bewegen könne, so könne er immerhin von der Fensterbank aus das Geschehen im Haus und vor dem Haus kommentieren – der Regisseur bediene sich dafür der Stimme aus dem „off“. Mit wachem Geist und viel Witz spiele er seinen Ärzten und Pflegern jeweils die Person vor, die ihm in der Situation am hilfreichsten erscheine. Und auch von echten Schicksalsschlägen, die meist auf völliger Unkenntnis seiner Bedürfnisse beruhen, lasse sich der junge Mann später den Lebensmut nicht nehmen. Seine Lebenssituation ändere sich schlagartig, als eine Sprachtherapeutin durch Zufall die Fähigkeiten Mateus erkennt.

„In meinem Kopf ein Universum“ sei auch ein Film über den gesellschaftlichen Umgang mit körperlich und geistig behinderten Menschen in Osteuropa noch in den 1980er Jahren. Zugleich fordere der Film auf, die Welt aus den Augen eines körperbehinderten Menschen zu sehen. Das Vogelsberger Kirchen-Kino präsentiere den Spielfilm „In meinem Kopf ein Universum“ am kommenden Mittwoch um 19 Uhr im Kinocenter Alsfeld.

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