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Führungen werden am 11. und 15. November jeweils von 14 bis 15 Uhr angebotenHochmoor in Breungeshainer Heide kann gerettet werden

SCHOTTEN (ol). Am Donnerstagvormittag hieß es Startschuss für den Baubeginn im Hochmoor Breungeshainer Heide. Ein, laut Pressemitteilung, spannender Moment für alle die an der langen Planungsphase beteiligt waren.

Seit dem Frühjahr 2016 sei das Naturschutzgroßprojekt Vogelsberg dabei die Wiederherstellung des Hochmoores in der Breungeshainer Heide detailliert auszuarbeiten. Es seien Methoden und Erfahrungen anderer Projekte ausgewertet worden, um die bestmögliche Herangehensweise für das Moor zu finden. In mehreren Workshops sei mit Behörden, Interessensvertretern, Planungsbüros und Moorexperten des ZUK – Zentrum Umwelt und Kultur Benediktbeuern vor Ort nochmals alle Parameter analysiert und eine Strategie entwickelt worden, wie man den „Lebensraum Moor“ wieder zu neuem Leben erwecken könne. Grundwassermessungen und Abflussbeobachtungen seien durchgeführt worden und hätten die Vermutung, dass die Entwässerungsgräben noch immer ihre Funktion erfüllen, jedoch auch noch Reste eines intakten Hochmoores vorhanden seien, bestätigt. Die einhellige Meinung: Man könne dem Moor helfen. Das Zauberwort hieße „Wiedervernässung“.

Mit einem speziellen Moorbagger sollen innerhalb von drei Wochen Spundwanddämme quer zur Abflussrichtung in die Entwässerungsgräben in den Moorkörper eingebracht werden. Der Bagger übe durch seine breiten Ketten in etwa so viel Druck pro Quadratzentimeter auf den Untergrund aus wie ein 80 Kilo schwerer Mensch. Er könne deshalb auch in den nassen Bereichen des Moores fahren ohne zu versinken. Durch seine Bauweise würde die sensible Moorvegetation geschont und nennenswerte Schäden minimiert.

Mit dem Moorbagger (rechts) werden die Spundwandelemente in den Moorkörper getrieben, der Moordumper (links) ist zum Transport der Bauteile. Wenn alle Spundwandelement eingebracht sind werden diese noch mit Torf und Vegetationssoden überdeckt. Foto: privat

Moosbeere, Wollgras und Torfmoose

Um den Wasserhaushalt auf Dauer zu stabilisieren würden etwa 50 Dämme aus langlebigem Stahl eingebracht. Der Anstieg des Wasserspiegels würde dazu führen, dass die Bäume und Sträucher, die im Laufe der vergangenen Jahrzehnte ins Moor eingewandert seien, langsam zurückgedrängt würden. Auch das Pfeifengras, das auf die unbeständigen Wasserstände hinweise, werde nach und nach an die Ränder des Moores gedrängt. So würde im Kern wieder Platz für die kleinen, lichtliebenden Arten wie die Moosbeere, das Wollgras und natürlich die Torfmoose. Als Baumeister des Moores benötige Torfmoose keine Wurzeln. Sie würden beständig nach oben wachsen, während sie unten absterben und zu Torf werden. Auch das Wollgras, das mit seinen weißen Fruchtständen schon von weitem zu erkennen sei, profitiere von Maßnahme und würde sich über das ganze Moor verteilen. Seine Wurzeln geben dem Moorkörper halt und es schütze die Torfmoose durch den höheren Wuchs vor Austrocknung.

Für Hessen sei das Hochmoor in der Breungeshainer Heide von ganz besonderer Bedeutung, denn neben dem Roten Moor in der Rhön sei es eines der beiden Hochmoore in Hessen. Mit dessen Renaturierung leiste das Naturschutzgroßprojekt einen wichtigen Beitrag zur Sicherung und zum Erhalt des europaweit geschützten Lebensraums. Intakte Moore seien nicht nur wertvolle und seltene Biotope, sondern speichern durch stetiges Wachstum sehr viel CO2, damit leiste der Vogelsberg auch einen Beitrag für den Klimaschutz.

Zur Information und Aufklärung zu den Arbeiten bieten die Projektmitarbeiter drei Führungen im Rahmen der Moorrenaturierung an. Die Führungen fänden am 11. und 15. November jeweils von 14 bis 15 Uhr statt. Treffpunkt sei der Parkplatz Niddaquelle – um entsprechendes Schuhwerk, am besten Gummistiefel, würde gebeten.

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